Akupunktur – Therapie der traditionellen chinesischen Medizin mit microfeinen Nadeln

Akupunktur – Therapie der traditionellen chinesischen Medizin mit microfeinen Nadeln
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Egal ob man sich bereits mit der traditionellen chinesischen Medizin auseinandergesetzt hat, oder ob man sie nur vom Hören-Sagen kennt – jeder hat wohl schonmal etwas von Akupunktur gehört. Die minimal-invasive Therapie, bei der feine Nadeln in verschiedene Bereiche des Körpers gesteckt werden, mag den ein oder anderen wohl abschrecken. Dennoch gibt es immer mehr Studien, die die Wirkweise der bereits über 2.500 Jahre alten Methode bestätigen. Wir wollen Sie Euch heute einmal in einem ersten Überblick vorstellen. In den folgenden Abschnitten zeigen wir Euch, wie Sie funktioniert, wie sie angewandt wird und welche Nebenwirkungen ihr zu befürchten habt. Viel Spaß!

Wie funktioniert Akupunktur?

Für die genaue Wirkweise der Akupunktur gibt es zwei verschiedene Erklärungen. Laut der westlichen Medizin werden bei der Akupunktur die Nadeln in sehr nervenreiche Bereiche der Hautoberfläche gesteckt. Dies stimuliert wiederum das zentrale Nervensystem, das Chemikalien in den Muskeln, dem Rückenmark und dem Gehirn freisetzt. Es regt das Immunsystem und die Wundheilung an. Darüber hinaus fördert es die Durchblutung des Bereichs, was das Gewebe, die Drüsen, Organe und verschiedenen Funktionen des Körpers beeinflusst.

Laut der traditionellen chinesischen Medizin geht es bei der Akupunkturbehandlung vorrangig um das Entfernen von Blockaden im Fluss des Qi (Tschi gesprochen). Dies basiert auf der uralten Philosophie, dass Yin und Yang im Körper im Einklang sein müssen, damit die Lebensenergie – das Qi – frei durch den Körper fließen kann. Wann immer hier ein Ungleichgewicht entsteht, bilden sich Blockaden, die infolge dann zu Krankheiten jeder Art führen. Was das Yin-Yang Prinzip bedeutet wollen wir Euch in einem Extraartikel erläutern. Yin und Yang im Einklang bedeutet die Einheit von Gegensätzen. Die Stimulierung der Meridian-Punktesoll genau diese Blockaden lösen, um Linderung zu verschaffen. Meridianpunkte sind die Einstichpunkte der microfeinen Nadeln, die entlang der Meridiane laufen. Was genau Meridiane sind, wollen wir bald in einem weiteren Artikel erläutern. Nur soviel hier zum Erstverständnis: Das sind in der chinesischen Medizin verschiedene Energiebahnen, die den Zustand von Körper und Geist beeinflussen.

Die Anwendungsbereiche von Akupunktur

Mittlerweile gibt es auch bei uns viele Studien, die die Wirkung von Akupunktur bestätigen. Die wohl am meisten behandelten Symptome sind Übelkeit und Probleme mit dem Bewegungsapparat (Schmerzen in Rücken, Nacken und anderen Bereichen). So kann Akupunktur zum Beispiel bei durch Chemotherapie herbeigeführter Übelkeit Linderung verschaffen. Aber auch für Migräne, Angstzustände oder Depressionen kann Akupunktur eingesetzt werden. Weitere Anwendung findet sie bei Allergien, Gelenkentzündungen, Schlafstörungen und Menstruations-Krämpfen. Die Liste der nachgesagten Wirkungen geht endlos weiter. Wir haben uns hier allerdings auf jene Behandlungen beschränkt, zu denen es bereits stichhaltige Studien gibt.
Im Idealfalle solltet Ihr einfach Euren Arzt fragen, ob Euer Leiden mit Akupunktur behandelt werden kann. Oftmals kann Euch Euer Arzt direkt einen ausgebildeten Anwender von Akupunktur nennen. Vielleicht kennt Ihr ja aber auch schon jemanden, der gute Erfahrungen mit Akupunktur gemacht hat und Euch einen Anwender empfehlen kann.

Der Ablauf einer Behandlung

Der eigentlichen Akupunktur-Sitzung geht zuerst eine eingehende Beratung zuvor. Der Anwender hört sich zunächst eine genaue Beschreibung Eures Krankheitsbildes und Eurer Symptome an. Darüber hinaus kann es sein, dass er sich den schmerzenden Bereich, Euren Puls, die Form, den Belag und die Farbe Eurer Zunge und Eure Gesichtsfarbe eingehend untersucht. Anschließend erstellt der Akupunkteur einen individuellen Behandlungsplan für euch. Dieser kann je nach Art der Beschwerde nur ein-zwei Sitzungen, oder aber auch eine begleitende Therapie über einen längeren Zeitraum umfassen.

Die Behandlung selbst dauert in der Regel bis zu einer halben Stunde. Hierbei werden haarfeine Nadeln in die entsprechenden Bereiche gesteckt. Dies ist normalerweise schmerzfrei – also keine Angst! Die Nadeln werden dann 5-30 Minuten im Bereich belassen. Manchmal kann die Zufuhr von Wärme, das Auslösen kleiner elektrischer Impulse, oder das Drehen der Nadeln die Stimulation noch verstärken.

Wie die Behandlung für einen jeden abläuft ist sehr individuell. Manche Menschen werden sehr entspannt und fast schon schläfrig, während andere wiederum einen richtigen Energiepush mitkriegen.

Kontraindikationen und Nebenwirkungen von Akupunktur

Akupunktur ist eine sehr nebenwirkungsarme Therapie, die für die meisten Menschen ganz unbedenklich ist. Ein ausgebildeter Anwender der Therapie arbeitet mit sterilen, nur einmal anwendbaren Nadeln. Von einer Infektion ist daher nicht auszugehen. Niemals sollte man jedoch eine Akupunktur selbst anwenden!

Eine Kontraindikation besteht nur in seltenen Fällen. Auf Akupunktur verzichten sollte man bei:

  1. Schwangerschaft – Akupunktur kann in manchen Fällen Wehen einleiten und somit zu Frühgeburten führen.
  2. Tragen von Herzschrittmachern – Der Einsatz von elektrischen Impulsen über die Nadeln kann zu Einschränkungen in der Funktion des Herzschrittmachers führen.
  3. Blutungsstörungen oder Einnahme von Blutverdünnern – die Chance von Blutungen oder Blutergüssen ist hier erhöht.
  4. Extreme Störungen der Haut – wenn die Hautoberfläche Störungen aufweist, kann dies die Anwendung und Wirkung von Akupunktur einschränken.

Zu erwartende Nebenwirkungen sind leichte Schmerzen, kleine Blutungen oder Blutergüsse im behandelten Areal. Darüber hinaus kann man nach einer Behandlung auch mit Müdigkeit zu tun haben. Darüber hinaus ist Akupunktur in der Regel völlig unbedenklich. Unbedenklich bedeutet aber natürlich nicht, dass sie nicht wirksam ist, im Gegenteil: Behandlungen, die sich auf Energien des Körpers fokussieren, können sogar stark wirken.

Zu beachten ist, dass bei manchen Menschen eine Akupunktur-Behandlung nicht anschlägt. Eine umfassende Beratung sowohl von Eurem Arzt als auch Akupunkteur ist daher unabdingbar.

Abschließende Worte

Wie ihr seht, ist die Akupunktur eine unbedenkliche und nicht ohne Grund seit tausenden Jahren angewandte Therapie. Ob man es nun auf das Freimachen der Qi-Bahnen zurückführt oder doch eher von der stimulierenden Wirkung auf das Nervensystem überzeugt ist – Akupunktur ist zurecht eine auch bei uns immer öfter angewandte Therapie, die bei vielen verschiedenen Leiden Linderung verschaffen kann. Probiert es doch einmal aus, wenn ihr das nächste Mal verspannt seid und lasst uns wissen, welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt.

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