Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn – Was tun?

Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn - Was tun?
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Über die Bedeutung von PPC für die Behandlung chronischer Entzündungen des Darms

Immer mehr Menschen leiden an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn. Die medikamentöse Standardtherapie birgt jedoch oft Nebenwirkungen für die Betroffenen. Studien haben jedoch ergeben, dass eine hoch angereicherte, aus der Sojabohne extrahierte Kombination von Phosphatidylcholinmolekülen mit mehrfach ungesättigten, gebundenen Fettsäuren (hochwirksames Lecithin), die als Polyenylphosphatidylcholin (PPC) bezeichnet wird, eine schützende Wirkung auf die Darmmukosa (Darmschleimhaut) hat und für die Patienten gut verträglich ist.

In unserem Artikel zu den chronischen Entzündungen haben wir zu erklären versucht, was die Ursachen für langanhaltende Entzündungen sind. Zwei Erkrankungen des Verdauungstraktes, die für die Betroffenen starke Belastungen mit sich bringen, wollen wir Euch heute etwas genauer beschreiben. Allein in Deutschland haben etwa 300-450.000 Menschen eine der beiden Erkrankungen. Die genaue Ursache für eine Entstehung dieses Krankheitsbildes ist bis heute nicht bekannt. Relativ gut untersucht ist vor allem die Entwicklung der Krankheit, insbesondere bei Colitis Ulcerosa.

Die Hintergründe für chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Falls Ihr unter einer der beiden Krankheiten leidet, solltet Ihr die Hintergründe für die Entstehung etwas genauer betrachten. Was also passiert im Darm? Der Darm beherbergt eine unendlich große Zahl von verschiedenen Bakterien, zusätzlich noch einige Parasiten und oft auch Viren. Dieses Gemisch wird als Microbiom bezeichnet. Im Darm hat es die Aufgabe, die für den Organismus wichtigen Stoffe aus der Nahrung herauszulösen und dem Stoffwechsel zuzuführen. Leider wird das Microbiom in seiner Leistung z.B. durch die Einnahme von Antibiotika geschädigt oder es gelangen Bakterien in den Darm, die sehr aggressiv sind. Die auch Mukosa genannte Darmschleimhaut schützt den übrigen Organismus vor genau diesen Bakterien.

Die Mukosa ist dafür da, die aus der Nahrung herausgelösten Stoffe in die Mukosazellen aufzunehmen und von dort weiter ins Blut zu transportieren. Die Mukosa ist also nicht einfach nur eine Schicht, die die Bakterien abhält, sondern ein Gebilde mit höchst komplexen Funktionen. Die eigentliche Schleimschicht besteht zu einem sehr großen Anteil aus Phosphatidylcholin (PC). PC ist also nicht nur in allen Membranen von Zellen anzutreffen, sondern auch in vielen Schleimschichten, im Darm, in der Lunge, aber auch im Knorpelgewebe des Skeletts.

Die Entwicklung der chronischen Entzündung

Eine Arbeitsgruppe um den in Heidelberg tätigen Prof. Wolfgang Stremmel hat zu diesem Thema in den vergangenen Jahren sehr viele Forschungen durchgeführt (mehr als 25 Publikationen). Es ist nämlich so, dass das PC der äußeren Mukosaschicht immer weiter abnimmt, warum ist noch nicht ganz klar. Bis zu 70 % geringer ist der PC-Anteil in der Mukosa bei Erkrankten. PC wird sowohl in der Mukosa selbst produziert als auch über andere Zellen in die Mukosa ausgeschüttet.
Fakt ist jedoch, dass die Mukosa den Organismus nicht mehr vor den Darmbakterien schützt, sondern diese auch in den Organismus gelangen.

Angriff auf Mukosazellen

Das ist natürlich fatal, denn das Immunsystem reagiert mit einer Entzündung, was es unbedingt muss. Damit beginnt der lange Leidensweg der chronisch Erkrankten.
Die Symptomatik wird allgemein mit häufigen und blutigen Durchfällen sowie abdominellen Schmerzen (Bauchschmerzen) bei der Stuhlentleerung beschrieben, häufig ergänzt durch Symptome wie Fieber und Gewichtsverlust.

Die konservative Behandlung von Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn

Je nach Schweregrad der Symptome wird medikamentös oder chirurgisch bis hin zur vollständigen Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) behandelt. In den Consensus-Empfehlungen für Colitis Ulcerosa für Ärzte steht an erster Stelle die Behandlung mit dem Glukokortikoid Budenosid, mit Sulfasalazin / Mesalazin sowie anderen, nicht steroidalen Medikamenten. Neben Budenosid werden teils auch hohe Dosen anderer Steroide verabreicht, sodass bei einigen Patienten nicht nur eine Medikamentenabhängigkeit, sondern auch gravierende Nebenwirkungen beobachtet werden. Offiziell ist die medikamentöse Einstellung bei 70 Prozent der Patienten zufriedenstellend, bei dem Rest jedoch leider nicht. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich bedeutend höher. Ihr könnt davon ausgehen, dass der Verlust an PC nicht nur bei Colitis Ulcerosa, sondern auch bei Morbus Crohn passiert.

Die Gruppe um Prof. Stremmel hat versucht, ein neues Medikament mit Phosphatidylcholin zu entwickeln. Das PC sollte retardiert sein, was bedeutet, dass es erst im Darm freigesetzt werden sollte. In ersten Untersuchungen hat die Gruppe auch gute Ergebnisse vorgelegt. Leider waren diese nicht so aussagekräftig, dass dadurch ein neues Medikament zugelassen werden konnte.

Was das Netzwerk Globalhealth empfiehlt

Die Spezialisten des Netzwerk Globalhealth haben sich diese Ergebnisse genauer angesehen und haben doch einige Fehler festgestellt, die in der praktischen Anwendung von PC im Netzwerk nicht vorkommen.

Hier wollen wir zusammenfassen, warum eine Behandlung mit Phosphatidylcholin bei beiden Krankheitsbildern sinnvoll ist und wie diese durchgeführt werden sollte:

1. Die Gruppe um Stremmel hat für ihr retardiertes PC leider nicht das von uns in unserem Blog immer wieder beschriebene PPC verwendet. Dadurch waren in dem Mittel nicht die hoch angereicherten PPC Moleküle in ausreichender Menge vorhanden, insbesondere das DLPC Molekül, was im PPC vorherrschend ist, war in der retardierten Rezeptur eindeutig zu wenig enthalten.

2. Die Netzwerker haben außerdem kritisiert, dass das PC nur in den Darm ausgeschüttet wurde. Ihr Vorschlag ist deshalb, bei derartig schweren chronischen Erkrankungen ein anderes Behandlungsprotokoll – natürlich nur mit PPC – einzusetzen, und zwar:
➡ Zuerst die intravenöse Behandlung mit PPC und gleichzeitig die orale Einnahme von PPC Kapseln, um die Mukosaschicht wieder mit PPC zu fluten. Es werden dazu je nach Krankheitsverlauf mindestens 10 Infusionen oder Injektionen mit PPC benötigt. Bei einem schwereren Verlauf können auch bis zu 20 notwendig werden.
Gleichzeitig wird parallel ein hochwertiges PPC, z.B. das vom Netzwerk entwickelte Memphosan oral eingenommen.
➡ Nach der Paralleleinnahme wird dann auf die kontinuierliche Einnahme auf Kapseln umgestellt. Die intravenöse Verabreichung mit PPC sollte alle 6 Monate wiederholt werden.

3. Eine retardierte Form von Kapseln ist aus Perspektive der Netzwerk Ärzte nicht notwendig, weil sich das eingenommene PPC über den Magen in den Darm ausdehnt, es kommt aber vielmehr darauf an, dass man es kontinuierlich einnimmt.

4. Durch die intravenöse Gabe werden alle Zellen mit PPC versorgt, auch die Zellen, die für die Bildung von Phosphatidylcholin für die Mukosa zuständig sind. Zusätzlich sorgt das oral eingenommene PPC für eine ausreichende Versorgung der Mukosa mit PC.

Fazit

Das hier beschriebene Protokoll wird von den Ärzten des Netzwerks erfolgreich eingesetzt. Damit sind die Krankheiten zwar nicht besiegt, aber die verschriebenen Medikamente können – natürlich nur in Absprache mit dem Hausarzt – bei vielen erheblich reduziert werden. Die Patienten haben somit weniger Beeinträchtigungen und Nebenwirkungen zu ertragen, sie müssen in vielen Fällen keine langen Klinikaufenthalte auf sich nehmen und haben einfach über eine Verbesserung ihrer persönlichen Situation berichtet.
Ein wichtiger Hinweis noch: PPC eignet sich nicht für akute Schübe. Es geht hier um eine langfristige und kontinuierliche Verabreichung des Lecithins aus der Sojabohne.

Wenn ihr wissen wollt, wie ihr eure Ernährung an eine Erkrankung mit Colitis Ulcerosa anpassen solltet, findet ihr hier einen passenden Artikel dazu:
https://abeautifulhealth.org/tipps-und-tricks/ernaehrung-bei-colitis-ulcerosa/

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