Alle reden von Vitamin D – Wir liefern Fakten (2)

Vitamin D
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Was sind Internationale Einheiten (IE)?

Kommen wir nun zur Nahrungsergänzung von Vitamin D. Die Empfehlungen werden alle in i.E. (englisch IU) angegeben, das ist die Abkürzung für internationale Einheiten. Das ist eine Mengenangabe, die wie folgt berechnet ist: 1 µg = 40 iE, 1iE = 0,025 µg (Einheit für Mikrogramm = 1/1000 Milligramm).

Wieviel soll man denn nun ergänzen? Da sagen die Experten von Medscape, kommt es auf den jeweiligen Vitamin D Status an und natürlich auf Risikofaktoren.

Zunächst einmal haben die Experten die Unterversorgung und den Mangel anders definiert: Unterversorgung wird mit 50-75 nmol/L und Mangel bereits bei 50 nmol/L gesehen. Dies unterscheidet die Daten bereits von den Vorgaben des Institute of Medicine (unter 30 Mangel, 30-50 unterversorgt).

Welche Risikogruppen sollten auf Vitamin D Mangel untersucht werden?

Ein hohes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel besteht bei den folgenden Personen:

  • Patienten mit Osteoporose
  • Patienten mit einem Malabsorptionssyndrom (Patienten, die kein Vitamin D resorbieren können)
  • dunkelhäutige Personen
  • übergewichtige Personen (Body-Mass-Index >30 kg/m2)
  • Patienten mit Erkrankungen, die den Stoffwechsel von Vitamin D und Phosphat beeinträchtigen (z. B. chronische Nierenerkrankungen)

Hier nun die Empfehlungen von Medscape:

Patienten mit Vitamin-D-Mangel im Alter von bis zu 1 Jahr
2000 IE/Tag Vitamin D2 oder D3 für 6 Wochen oder
50.000 IE Vitamin D2 oder D3 einmal wöchentlich für 6 Wochen
Wenn der 25(OH)D-Serumspiegel 70 nmol/L übersteigt, sollte eine Erhaltungsbehandlung von 400-1000 IE/Tag erfolgen.

Die empfohlene Behandlung für Patienten mit Vitamin-D-Mangel im Alter von 1-18 Jahren
2000 IU/Tag Vitamin D2 oder D3 für mindestens 6 Wochen oder
50.000 IE Vitamin D2 einmal wöchentlich für mindestens 6 Wochen
Wenn der 25(OH)D-Serumspiegel 70 nmol/L übersteigt, ist eine Erhaltungsbehandlung von 600-1000 IE/Tag erforderlich.

Die empfohlene Behandlung für Erwachsene mit Vitamin-D-Mangel

Mindestens 6000-10.000 IE Vitamin D täglich
Wenn der 25(OH)D-Serumspiegel 70 nmol/L übersteigt, sollte eine Erhaltungsbehandlung von 3000-6000 IE/Tag erfolgen.

Es werden bei allen Empfehlungen immer Tages-und Wochendosierungen angegeben. Unsere Empfehlung ist ganz klar, Tagesdosen einzunehmen. Die wöchentliche Gabe hat Nachteile.

Welche Bewertung hat Medscape zum Einfluss von Vitamin D Mangel auf andere Erkrankungen?

Neben diesen Empfehlungen gibt der Artikel auch einen sehr guten Überblick über viele andere Aspekte, die mit Vitamin D Mangel zusammenhängen. Für uns ist hier vielleicht noch wichtig die Bewertung der bislang strittigen Fragen, welche Erkrankungen auf Mangel zurückzuführen sind oder durch Mangel beeinflusst werden.

Hier eine kurze Zusammenfassung:
Eine Meta-Analyse zeigte, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei ambulanten und stationären älteren Menschen zu einer Verringerung der Stürze um etwa 22 % im Vergleich zu Kontrollpersonen führte.
Eine weitere Meta-Analyse, die die Muskelkraft im Zusammenhang mit einer Vitamin-D-Supplementierung untersuchte, ergab in einer gepoolten Analyse von 13 Studien eine signifikante Verbesserung des reduzierten Haltungsschwankens, der Ergebnisse des zeitlich begrenzten Aufsteh- und Geh-Tests und der Kraft der unteren Extremitäten.
Epidemiologische Daten deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken.
Ein Vitamin-D-Mangel kann das Risiko für Diabetes mellitus Typ I und Typ II erhöhen.
Eine Studie von Li et al. wies darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel (Serum 25-Hydroxyvitamin D < 30 nmol/L) mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei Erwachsenen zusammenhängt.
In einer Beobachtungsstudie mit 957 hypertensiven älteren Erwachsenen wurde ein Vitamin-D-Mangel (< 25 nmol/L) mit höheren Werten von Biomarkern in Verbindung gebracht, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen wie Multipler Sklerose und rheumatoider Arthritis in Zusammenhang stehen.
Einige Studien wiesen auf den Zusammenhang von hohen Interleukin Werten (Entzündungsmarker) und Vitamin D Mangel hin.

In einer Meta-Analyse wurde die Wirkung einer Vitamin-D-Ergänzung (mit einer mittleren Dosis von etwa 500 IE täglich) auf die Gesamtmortalität in 18 randomisierten kontrollierten Studien bewertet und eine Verringerung des relativen Sterberisikos um 7 % festgestellt.
Ein Cochrane-Review (Cochrane ist eine industrieunabhängige Institution) von 50 randomisierten, kontrollierten Studien, an denen mehr als 94.000 Personen, vor allem ältere Frauen, teilnahmen, ergab, dass eine Vitamin-D3-Supplementierung die Sterblichkeit senkt.
Zum Thema Covid 19 und Vitamin D haben wir selbst bereits zahlreiche Studien in diesem Blog veröffentlicht. Hier nur noch eine weitere: Eine retrospektive Studie von Dror et al. an hospitalisierten Patienten mit COVID-19 ergab, dass diejenigen, die vor der Infektion mit dem schweren akuten respiratorischen Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2), dem Virus, das COVID-19 verursacht, einen 25(OH)D-Spiegel von weniger als 50 nmol/L hatten, eine 14-fach höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an schwerer oder kritischer COVID-19 zu erkranken, als diejenigen, die vor der Infektion einen 25(OH)D-Spiegel von 100 nmol/L oder mehr hatten.

Links

Medscape
RKI
Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention e.V.
Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stoffen – Stellungnahme zu Vitamin-D-haltigen Produkten (01/2016) Revision 1.1 (2017)
Ärzte Zeitung 2009

Noch mehr interessante Beiträge rund um das Thema Vitamin D findet ihr unter dem entsprechenden Schlagwort VitaminD.

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