Ernährung bei chronischen Entzündungen – Eine Einführung

Ernährung bei chronischen Entzündungen
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Viele Lebensmittel enthalten Stoffe, die entzündungshemmend oder auch entzündungsfördernd wirken können. Wir zeigen euch, wie eure Ernährung aussehen sollte, wenn ihr an chronischen Entzündungen leidet oder diesen schon früh vorbeugen wollt.

Dabei gilt direkt vorab: Ihr müsst auf nichts komplett verzichten. Wichtig ist nur, dass ihr die richtige Balance zwischen hemmenden und fördernden Lebensmitteln wählt und euren Ernährungsplan entsprechend anpasst. Denn nicht jeder Inhaltsstoff wirkt sich gleich stark auf euren Organismus aus. Worauf ihr genau achten solltet, erfahrt ihr jetzt.

Welchen Nutzen hat eine solche Ernährungsumstellung?

Wir sprechen hier bewusst von einer Ernährungsumstellung und nicht von einer Diät. Es soll vielmehr unser Ziel sein, eventuell entzündungsfördernde Lebensmittel gegen solche mit hemmender Wirkung zu ersetzen, anstatt sie einfach ersatzlos zu streichen. Für fast jedes Produkt gibt es eine schmackhafte Alternative. Und genau diese gilt es zu entdecken.

Eine individuell auf eure Bedürfnisse und kulinarischen Vorlieben abgestimmte Ernährung kann langfristig zu einem komplikationsärmeren Krankheitsverlauf führen. Vereinzelt haben Studien sogar gezeigt, dass die Lebenserwartung von Patienten mit chronischen Erkrankungen durch eine ausgewogene Ernährung steigen kann. Je früher eine Ernährungsumstellung stattfindet, desto größer sind die Aussichten auf Erfolg.

Die relevantesten Nähr- und Inhaltsstoffe

Oftmals fällt es schwer, verschiedene Inhaltsstoffe konkreten Lebensmitteln zuzuordnen. Einige Gruppen wie beispielsweise die Vitamine A, C und E verstärken sich untereinander, während Nahrungsergänzungsmittel mit einem einzigen hochkonzentrierten Substrat kaum Wirkung zeigen. Daher raten wir euch von solchen Pillen und Kapseln ab. Stattdessen solltet ihr auf die richtige Mischung unterschiedlicher Lebensmittel setzen und entsprechende Gerichte zusammenstellen. So könnt ihr mit eurer Ernährung chronischen Entzündungen entgegenwirken.

Probiotika und Ballaststoffe

Diese beiden Stoffgruppen werden über die Verdauung in die kurzkettige Fettsäure Butyrat (auch bekannt als Buttersäure) umgewandelt. Sie senkt den pH-Wert im Darm und wirkt so Entzündungen entgegen. Darüber hinaus verhindert Butyrat auch noch, dass unser Körper entzündungsfördernde Botenstoffe wie TNF-alpha oder Interleukine freisetzt.

Kohlenhydrate

Zucker und raffinierte Kohlenhydrate gelten schon lange als entzündungsfördernd. Allerdings trifft dies nur dann zu, wenn nach den Mahlzeiten vermehrt ein erhöhter Blutzuckerspiegel gemessen werden kann. Je länger dieser Zustand anhält, desto belastender und oftmals sogar gefährlicher wird es für den Organismus. Insulinresistenz und Stoffwechselerkrankungen können die Folge sein.

Gluten

Nicht nur Menschen mit einer entsprechenden Unverträglichkeit sollten beim Konsum von Gluten achtgeben. Dieser Getreide-Bestandteil kann bei bestimmten Darmerkrankungen Entzündungsprozesse in Gang setzen und damit heftige Schübe auslösen.

Omega-3-Fettsäuren

In den letzten Jahren haben große Lebensmittelhersteller in ihrer Werbung vermehrt auf die positiven Eigenschaften der sogenannten Omega-3-Fettsäuren hingewiesen. Diese haben tatsächlich eine nachweisbare entzündungshemmende Wirkung. Ähnlich wie die bereits erwähnte Buttersäure verhindern sie die Freisetzung von Zytokinen wie TNF-alpha oder Interleukinen.

Omega-6-Fettsäuren

Vorsicht! Fettsäuren sind nicht gleich Fettsäuren. Anders als Omega-3 fördert Omega-6 die Freisetzung von Botenstoffen und hat somit den komplett gegenläufigen Effekt. Allerdings solltet ihr nicht übereilt Omega-6-haltige Lebensmittel von eurem Speiseplan verbannen. Einige davon braucht unser Körper nämlich, um langfristig gesund zu bleiben. Schädlich ist demnach nur die übermäßige Aufnahme dieser Fettsäuren.

Trans-Fettsäuren

Ebenso wie Omega-6 fördern Transfette das Auftreten von Entzündungen im Körper. Sie entstehen vermehrt bei der Härtung von Pflanzenölen. Damit sind sie in hoher Konzentration in allen möglichen Dickmachern wie süßen Backwaren, Chips und Fertigprodukten enthalten. Ihr habt also gleich zwei Gründe, diese Lebensmittel fortan eher zu meiden.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Zahlreise sekundäre Pflanzenstoffe besitzen entzündungshemmende Eigenschaften. Allerdings ist es aufgrund ihrer meist recht geringen Konzentration in Lebensmitteln ratsam, diese in einem möglichst breit gefächerten Angebot zu konsumieren. Sulfide, Phenolsäuren, aber auch die in Kräutern enthaltenen ätherischen Öle oder die Bitterstoffe aus verschiedenen Gemüsesorten wirken antioxidativ und damit entzündungshemmend.

Bei welchen Krankheitsbildern kann eine Ernährungsumstellung helfen?

Wir haben die gängigsten Krankheitsbilder, die ihr mit einer entsprechenden Ernährung positiv beeinflussen könnt, kurz zusammengefasst:

    • Magen und Darm: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Enteritis & Gastritis, Reizdarmsyndrom, Divertikulitis & Divertikulose
    • Leber, Galle, Pankreas: Fettleber, Gallensteine, Pankreatitis
    • Haut: Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis
    • Knochen und Gelenke: Rheuma und rheumatische Arthritis
    • Atemwege: Asthma, COPD
    • Schilddrüse: Hashimoto-Thyreoiditis

Ein ausgewogener Speiseplan mit den richtigen Lebensmitteln kann indes auch unterstützend wirken bei degenerativen und neuronalen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Krebs. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Gicht oder Arteriosklerose lassen sich auf diese Art erfolgreich eindämmen.

Fazit

Bei chronischen Entzündungen kann eine entsprechende Ernährung wahre Wunder wirken. Es ist alles nur eine Frage der richtigen Zusammenstellung und einer gesunden Balance. Oftmals fällt es ganz leicht, potenziell negativ wirkende Speisen durch solche mit positivem Nebeneffekt zu ersetzen. Ein akribischer Fokus auf einzelne Lebensmittel oder Gruppen ist meist gar nicht zwingend notwendig.

Uns ist es wichtig, euch im Zuge dieser Info-Reihe auch konkrete Anhaltspunkte mit an die Hand zu geben. Ihr sollt selbstständig in der Lage sein, euer ganz persönliches Ernährungskonzept auszuarbeiten. In diesem Sinne werden wir in den folgenden Teilen darauf eingehen, welche Lebensmittelgruppen besonders hohe Konzentrationen verschiedener Inhaltsstoffe aufweisen. So könnt ihr selbst entscheiden, welche Gerichte künftig für euch attraktiv sind oder welche ihr überdenken solltet.

Einen konkreten Leitfaden für die Ernährung bei Colitis ulcerosa findet ihr derweil bereits hier: https://abeautifulhealth.org/tipps-und-tricks/ernaehrung-bei-colitis-ulcerosa/

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