Die virale Hepatitis – Ein Risiko für unsere Leber

Die virale Hepatitis - Ein globales Risiko
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Die virale Hepatitis ist ein Gesundheitsrisiko von globalem Ausmaß. Rund 400 Millionen Menschen weltweit sind inzwischen mit einer der bekannten fünf Virustypen infiziert. Nicht jede Variante ist potenziell lebensbedrohlich, aber eine Belastung für unsere Leber stellen sie allemal dar. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli haben wir die wichtigsten Eckdaten zur Virushepatitis für euch zusammengestellt.

Was genau ist eigentlich eine Hepatitis?

Der Begriff Hepatitis bedeutet im Grunde nichts anderes als Leberentzündung und leitet sich vom griechischem ηπαϱ [ hepar ] ab. Früher war sie auch unter dem Namen Gelbsucht bekannt, der heute aber nur noch vereinzelt benutzt wird. Die häufigste Form neben der alkohol- oder medikamenteninduzierten Variante ist dabei die Virushepatitis. Je nach Infektion unterscheidet man dabei zwischen den Typen A, B, C, D und E. Im Folgenden haben wir für euch die wichtigsten Eckdaten zu Übertragung, Symptomen und Therapiemöglichkeiten zusammengestellt.

Die virale Hepatitis - Ein globales RisikoHepatitis A
Übertragung

Die Hepatitis-A-Variante gilt als harmloseste Form der fünf Typen. Sie wird vornehmlich über eine fäkal-orale Kontakt- oder Schmierinfektionen übertragen. Das heißt im Klartext, dass das Ansteckungsrisiko in den Ländern besonders groß ist, in denen eher niedrige Hygienestandards gelten. Dies gilt besonders für tropische Länder, aber zum Teil auch Osteuropa und den Mittelmeerraum. Kein Wunder also, dass Hepatitis A auch gemeinhin als Reisegelbsucht betitelt wird. Gefahrenquellen sind meist Badewasser, Eiswürfel aus kontaminiertem Wasser oder verunreinigte Lebensmittel. Es ist demnach schwer bis unmöglich, eine Übertragung allein durch Selbsthygiene zu vermeiden.

Symptome

Hepatitis A ist zwar nur verhältnismäßig kurz ansteckend, dafür aber hochinfektiös. Der Betroffene wird also schnell zu einer Gefahrenquelle für die Menschen in seiner Umgebung. Die Inkubationszeit, also der Abstand zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome liegt zwischen 15 und 50 Tagen. Ob man sich im Urlaub angesteckt hat, erfährt man also so gut wie immer erst, wenn man schon längst wieder zu Hause ist. Der Krankheitsverlauf zieht sich meist über zwei bis vier Wochen und beginnt mit Appetitlosigkeit, Fieber und Übelkeit. Anschließend steigert er sich hin zu Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Schmerzen im rechten Oberbauch. Anschließend kommt es zu der typischen Gelbfärbung der Haut und einer messbaren Vergrößerung von Leber und Milz.

Prävention und Therapie

In der Regel heilt eine Hepatitis A von selbst aus. Zum Glück für alle Betroffenen gibt es bei dieser Variante keine chronische Verlaufsform. Einmal ausgestanden ist man künftig lebenslang immun gegen Virus-A-Hepatitis. Man kann sich allerdings leicht schützen, indem man sich beim Arzt entsprechend impfen lässt. Weil sich der volle Impfschutz schon nach 12-14 Tagen aufgebaut hat, ist so eine Impfung auch noch kurz vor dem geplanten Urlaubsbeginn möglich. Eine spezielle Therapie zur Behandlung von Hepatitis-A gibt es nicht. Hier gilt es schlichtweg, die Leber zu schonen und die Krankheit auszustehen.

Hepatitis B
Übertragung

Im Vergleich zum Rest der Welt ist das Risiko, sich mit Hepatitis-B anzustecken, in Deutschland relativ gering. Im Jahr 2019 gab es lediglich 6.386 gemeldete Fälle. Der entsprechende Virus wird hauptsächlich über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen, also über Blut, Speichel, Vaginalsekret, Sperma und auch Muttermilch. Die höchste Ansteckungsrisiko besteht beim Geschlechtsverkehr oder beim Piercen beziehungsweise Tätowieren. Besonders verbreitet ist dieser Typ in Afrika, Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum.

Während 95-98% aller verzeichneten Fälle vollständig ausheilen und eine lebenslange Immunität gewährleisten, verläuft Hepatitis-B bei 2-5% der Betroffenen chronisch. Das bedeutet, dass die Virus-DNA auch nach dem vermeintlichen Ausheilen der Krankheit in den Leberzellen gespeichert bleibt und durch ein geschwächtes Immunsystem erneut ausbrechen kann. Menschen mit einer chronisch verlaufenden Hepatitis haben ein hunderfach erhöhtes Risiko, an einer Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken.

Symptome

Die Inkubationszeit beim B-Typus liegt zwischen 45 und 180 Tagen. Die ersten Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Fieber. Später kommen Schmerzen in den Gelenken und dem rechten Oberbauch dazu. Anschließend stellen sich die typische Gelbfärbung der Haut sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz ein.

Prävention und Therapie

Genau wie gegen den A-Typus gibt es bei Hepatitis-B mittlerweile eine gut wirksame Impfung. Für kurzfristigen Schutz etwa vor einer geplanten Reise braucht es zwei Impftermine im Abstand von einem Monat. Der effektive Langzeitschutz wird dann erst durch eine dritte Impfung nach weiteren 6-12 Monaten sichergestellt. Eine Auffrischung ist dann aber lebenslang nicht mehr notwendig. Ansonsten schützt man sich selbst am besten, indem man beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzt und sich nur in steriler Umgebung von erfahrenen Profis piercen oder tätowieren lässt.

Einer speziellen Medikation bedarf es bei einer rein akuten Hepatitis-B-Erkrankung nicht. Damit wird unser Immunsystem am besten selbst fertig. Anders sieht es beim chronischen Verlauf aus. Hier werden zumeist antiviral wirkende Präparate in Tablettenform als Dauermedikation verschrieben, um die Viruskonzentration im Blut möglichst gering zu halten. Eine tatsächliche Heilung ist damit aber leider noch nicht möglich.

Hepatitis C
Übertragung

Das Risiko, sich im Alltag mit dem Hepatitis-C-Virus zu infizieren ist verhältnismäßig gering. Hierfür muss es schon zu einem direkten Kontakt mit dem Blut eines Trägers kommen. Bekannt geworden ist diese Variante besonders, da sie häufig bei Drogenabhängigen auftritt, die sich eine Nadel teilen. Angestellte im medizinischen Bereich gehören ebenfalls zur Risikogruppe, da sie an ihrem Arbeitsplatz häufig mit infizierten Patienten oder abgegebenem Probematerial in Berührung kommen. Hier reicht häufig schon eine kleine Verletzung mit einer Nadel aus. Glücklicherweise liegt selbst bei dieser Berufsgruppe das Risiko einer Ansteckung bei unter 1%.

Nachdem seit 1990 sämtliche Blut- und Plasmaspenden standardmäßig auf das Typ-C-Virus getestet werden, ist eine Ansteckung über eine Transfusion heutzutage überaus gering. Dies gilt auch für die Dialyse. Die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe des Virus während der Schwangerschaft von Mutter zu Kind liegt noch unter 5%. Weit ernst zu nehmender ist das Risiko bei ungeschütztem Analverkehr oder anderen Praktiken, bei denen es zu einem Blutaustausch kommen kann. Eine Übertragung durch andere Körpersäfte ist aber kaum nachgewiesen. Eine Ansteckung über normalen Körperkontakt ist nicht möglich. Es gibt also keinen Grund, auf Abstand zu nachweislich infizierten Personen zu gehen.

Symptome

Die Inkubationszeit beim Typ-C-Virus liegt zwischen 14 Tagen und bis zu 24 Wochen. In drei Vierteln der Fälle verläuft die akute Krankheit unbemerkt, der Rest klagt zumeist über Übelkeit, Abgeschlagenheit, Fieber sowie leichte Muskel- und Gelenkschmerzen. Auch die charakteristische Gelbfärbung von Haut und Augäpfeln bleibt nicht aus. In bis zu 80% aller Fälle führt die akute Erkrankung zu einer chronischen Hepatitis C. Diese geht häufig mit Juckreiz, Gelenkbeschwerden und Nierenproblemen einher. Chronisch Erkrankte haben ein stark erhöhtes Risiko, später an Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken. Auch leiden Patienten häufig an Begleiterscheinungen wie Depressionen, Diabetes mellitus und Schilddrüsenerkrankungen.

Prävention und Therapie

Der beste Weg, die Übertragung von Typ-C-Viren zu vermeiden ist der obligatorische Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Die Standardtherapie von Hepatitis C besteht in der kombinierten Gabe bestimmter antiviral wirkender Medikamente. Die moderne Medizin macht es möglich, dass bis zu 95% aller chronisch erkrankten Patienten vollständig geheilt werden können. Leider stellt sich selbst nach einer erfolgreichen Behandlung keine Immunisierung ein, weshalb eine erneute Ansteckung durchaus vorkommen kann. Eine entsprechende Impfung ist bisher noch nicht auf dem Markt.

Hepatitis D
Übertragung

Der Typ-D-Virus ist die heimtückischste und gleichzeitig gefährlichste Hepatitis-Variante. Er kann nämlich ausschließlich zusammen mit dem Typ-B-Virus existieren, weil er dessen Hülle braucht, um sich selbst vermehren zu können. Um an Hepatitis D zu erkranken, muss man sich also gleichzeitig den Typ-B-Virus einfangen oder bereits an der chronischen Variante von Hepatitis B leiden. Es ist also wenig überraschend, dass es 2019 in Deutschland nur 44 registrierte Fälle von Hepatitis D gab, während die Fallzahlen für A, B, C oder E jeweils bei mehreren tausend pro Jahr liegen.

Wie fast alle Virus-Varianten wird der D-Typus hauptsächlich über ungeschützten Geschlechtsverkehr ober Blutkontakt übertragen. Am häufigsten tritt Hepatitis D in Afrika, Asien, Südamerika oder Osteuropa auf. Allerdings schätzt die WHO, dass es weltweit nur 20 Millionen Infizierte gibt.

Symptome

Ist die Hepatitis D erst einmal ausgebrochen, kann sie zu schwerwiegenden und sogar dauerhaften Gesundheitsschäden führen. Das kann sogar zum kompletten Versagen der Leber führen und eine Transplantation notwendig machen.

Prävention und Therapie

Es gibt aber eine gute Nachricht: Dadurch, dass der Typ-D-Virus auf das Vorhandensein der B-Variante angewiesen ist, kann er auf diesem Weg behandelt werden. Besser noch: Eine vollständige Impfung gegen Hepatitis B schützt folgerichtig auch gegen Hepatitis D. Man entzieht dem Erreger quasi seine Grundlage.

Am besten schützt ihr euch vor einer Übertragung, indem ihr konsequent Kondome benutzt und euch impfen lasst.

Hepatitis E
Übertragung

Der Typ-E-Virus wird fast ausschließlich über kontaminiertes Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel übertragen. Besonders rohes Fleisch oder Fisch sind dabei besonders hervorzuheben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist fäkal-oral möglich, kommt aber eher selten vor.

Symptome

Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 9 Wochen. Die Krankheit verläuft meist recht mild mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Bauchschmerzen oder Müdigkeit, welche nach ungefähr 6 Wochen abklingen. Begleitend kann es zu einer Dunkelfärbung des Stuhls und des Urins kommen. Eine Gelbfärbung der Haut und der Augäpfel ist nicht in allen Fällen gegeben. In Einzelfällen kann es aber zu neurologischen Komplikationen wie Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühlen kommen. Das ist jedoch eher die Ausnahme. Wirklich gefährlich kann eine Hepatitis E allerdings für Schwangere ab dem sechsten Monat werden. Die Todesrate durch Leberversagen liegt hier bei bis zu 30%.

Prävention und Therapie

In nahezu allen Fällen (99%) heilt eine Hepatitis E genau wie eine Hepatitis A von ganz allein aus. Es gibt auch keine speziellen Medikamente gegen diese Krankheit. In schweren Notfällen kann Hepatitis E mit Ribavirin behandelt werden. Diese Form der Therapie ist jedoch in Deutschland nicht zugelassen und zum Glück auch fast nie notwendig. Einen Impfstoff gibt es hierzulande bislang nicht.

Wenn ihr noch mehr über Hepatitis und ihre Geschichte erfahren wollt, empfehlen wir euch folgende Seite: http://www.welthepatitistag.info/

Wie ihr den Heilungsprozess einer Leberzirrhose durch die richtige Ernährung unterstützen könnt, haben wir in einem älteren Artikel schon einmal beleuchtet: https://abeautifulhealth.org/tipps-und-tricks/ernaehrung-bei-leberzirrhose/

Vielleicht findet ihr ja auch diese beiden Beiträge zur ergänzenden Behandlung von Lebererkrankungen ganz hilfreich:

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