Lange Arbeitszeiten fördern Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko

Lange Arbeitszeiten fördern Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
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Die WHO und die Internationale Arbeiterorganisation ILO warnen: Lange Arbeitszeiten fördern das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erheblich. Wer 55 oder mehr Stunden die Woche arbeitet, gefährdet sogar sein Leben.

Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall nehmen deutlich zu

Über 2.300 Erhebungen aus 194 Ländern in 60 Studien – Diese unglaubliche Datenmenge hat die WHO zu einer einzigen Bestandsaufnahme zusammengeführt. Demnach kam es 2016 weltweit zu 745.000 Todesfällen durch Schlaganfall oder Herzinfarkt. Das entspricht einem Zuwachs von 29% im Vergleich zum Jahr 2000. Die Todesfälle durch Schlaganfall stiegen dabei um 19%, durch Herzkrankheiten sogar um 42%.

Fast jeder zehnte Arbeitnehmer weltweit hat mittlerweile mindestens eine 55-Stunden-Woche. Einige liegen sogar weit darüber. Besonders im westpazifischen Raum und in Südostasien, aber auch in Afrika und Südamerika sind die Zahlen besorgniserregend hoch. Die dagegen eher moderaten Zahlen für Europa und Nordamerika führen die Studienautoren auf die strengen Richtlinien beim Arbeitsschutz dort zurück.

Mit rund 72% der Todesfälle sind Männer deutlich stärker von dieser Entwicklung betroffen als Frauen.

Zahlen steigen besorgniserregend schnell

Im Vergleich zu Arbeitnehmern mit einer 40-Stunden-Woche haben Arbeitskräfte, die mehr als 55 Stunden in der Woche arbeiten, ein unverhältnismäßig erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Außerdem nimmt auch die Letalitätsrate signifikant zu. Mit anderen Worten: Die Krankheitsverläufe enden zunehmend tödlich.

Es steht darüber hinaus zu befürchten, dass die aktuelle Pandemie weltweit das ohnehin angespannte Arbeitszeit-Management zusätzlich belasten könnte.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Arbeitszeiten nach wirtschaftlichen Rezessionen gestiegen sind; und das könnte auch nach der Covid-19-Pandemie geschehen.
Dr. Frank Pega, WHO

WHO plädiert für ein Umdenken

WHO-Generalsekretär Dr. Tedros Adhanon Ghebreyesus mahnt an, die Covid-19-Pandemie habe in vielen Branchen die Grenze zwischen Freizeit und Arbeit verschwimmen lassen und so die Problematik weiter verstärkt.

Kein Job ist das Risiko eines Schlaganfalls oder eines Infarkts wert. Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen zusammenarbeiten, um sich auf Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer zu einigen.
Dr. Tedros Adhanon Ghebreyesus, WHO-Generalsekretär

Um dies zu erreichen, schlagen WHO und ILO folgende drei Punkte vor:

  1. Regierungen sollten weltweit Gesetze, Verordnungen und Richtlinien einführen, die ein Übermaß an Überstunden verbieten und Höchstgrenzen für Arbeitszeit festlegen. Außerdem müsste die Kontrolle und flächendeckende Durchsetzung dieser Regeln gewährleistet werden.
  2. Arbeitgeber könnten auf eigene Initiative hin die Arbeitszeiten ihrer Angestellten flexibler gestalten und gleichzeitig ein verbindliches Höchstmaß an Arbeitszeit vereinbaren.
  3. Arbeitnehmer müssten sich die notwendige wöchentliche Arbeitszeit teilen, um eine gerechtere Verteilung zu gewährleisten und die Gesamtarbeitszeit in ihrem Unternehmen zu senken.

Plädoyer des Teams

Auch wenn hierzulande deutlich strengere Richtlinien gelten als in anderen Teilen der Erde, heißt das nicht, dass diese auch zu jeder Zeit beachtet werden. Wenn ihr also regelmäßig mehr als 40 Stunden in der Woche arbeitet und euer Überstundenkonto unaufhaltsam wächst, dann redet mit eurem Arbeitgeber. Macht ihn auf eure Situation aufmerksam und erinnert ihn an seine Sorgfaltspflicht euch gegenüber. In den meisten Fällen wird sich eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden lassen.

Ihr solltet darüber hinaus auch auf euch selbst achten. Trennt eure private Freizeit von der Arbeit. Nehmt nicht immer gedanklichen Ballast mit nach Hause, sondern genießt euren Feierabend und das Wochenende. Fragt im Zweifelsfall eure Kollegen um Hilfe oder bietet sie selbst an, wenn ihr merkt, dass jemand nur zwei Büros von euch entfernt in Arbeit ertrinkt.

Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sind eine Geißel unseres modernen, oftmals turbulenten Lebensstils. Da müssen wir nicht noch einen draufsetzen, indem wir uns immer mehr Arbeit aufhalsen oder aufhalsen lassen.

Die Daten zur Studie könnt ihr hier nachlesen: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412021002208

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