Das Thema Haarausfall beschäftigt viele Menschen. Männer sind prädestiniert für vererbliche Alopezien, und bei Frauen nimmt oft die Anzahl der Haare ab oder aber es bilden sich Krankheiten, die im Schlepptau Haarausfall nach sich ziehen. Unser Teil 3 beschäftigt sich mit interventionellen Therapien der Einschleusung von Substanzen und der Haartransplantation, die als chirurgisches Verfahren betrachtet werden muss.
Inhalt Teil 1:
• Medizinische Fachbegriffe für Haarausfall
• Was ist Haarausfall?
• Mögliche Ursachen für Haarausfall
Inhalt Teil 2:
• Diagnosemöglichkeiten für Haarausfall
• Medikamentöse Therapien gegen Haarausfall
Inhalt Teil 3:
• Einschleusungsverfahren in die Kopfhaut
• Wirkstoffe und Prozeduren der Einschleusung
• Chirurgische Intervention durch Haartransplantation
• Kombinationstherapien
• Vorbeugung – Was kann ich tun, um keinen Haarausfall zu erleiden?
• Kosten
Das Thema der Einschleusung von Substanzen in die Haut beschäftigt die Medizin schon seit mehr als 60 Jahren. Der Hintergrund ist, dass es berechtigte Hinweise darauf gibt, dass Substanzen, die die Hautbarriere überwunden haben, eine größere Wirkung entfalten als solche, die nur auf die Haut aufgetragen werden wie das Minoxidil oder Hyaluronsäure oder jede beliebige Creme.
Eingeschleust werden heute nicht nur ästhetische Substanzen, sondern die Verfahren werden auch für rein medizinische Zwecke beispielsweise für Krebstherapien, Psoriasis oder aktinische Keratosen eingesetzt.
Einschleusungsverfahren in die Kopfhaut
Mesotherapie und PRP mittels Injektionspistole
Wir beginnen mit der Mesotherapie, weil sie das älteste Verfahren ist. Der französische Landarzt Michel Pistor hat die Mesotherapie eingesetzt, um verschiedene Erkrankungen zu behandeln. Seine Theorie war, dass Substanzen, die in die mittlere Dermis (meso=mittel) eingeschleust werden, den Organismus nicht systemisch belasten, sondern von dort direkt das Zielobjekt – die Haut – beeinflussen können. Seine Maxime „Wenig, Selten, am richtigen Ort“ ist bis heute der Wahlspruch der Mesotherapie geblieben. Obwohl es zu dieser Methode wenige Studien gibt, hat sie sich wegen ihres großen praktischen Erfolgs in der Ästhetischen Medizin durchgesetzt.
Die Einschleusung erfolgt sehr oft mit einer Injektionspistole, kann aber auch per Hand durchgeführt werden. Es wird meist eine größere (aber immer noch sehr kleine) Menge mit Einzelinjektionen eingeschleust, und es wird zusätzlich mit einer Nappage genannten Technik quasi nähmaschinenartig mit einer Salve von Injektionen gearbeitet. Zu den Wirksubstanzen wollen wir in einem extra Punkt eingehen. Neben der Injektion von Meso-Substanzen kann die Technik auch für die Einschleusung des Plättchenreichen Plasmas (PRP) des eigenen Blutes genutzt werden.
Einige von euch mögen sich fragen, ob sie die vielen Injektionen denn gut aushalten? Um ganz ehrlich zu sein: Die mittlere Dermis ist 1-2 mm tief. Es wird mit einer extrem dünnen Nadel gearbeitet. Für diese Therapie muss das Areal noch nicht mal örtlich betäubt werden.
MicroNeedling
Beim MicroNeedling wird die Haut in einer Tiefe bis 3mm für ästhetische und medizinische Zwecke perforiert, was zu einer Verbesserung des Hautstatus führt. Es kann mit einem elektrischen Gerät oder mit einem Handroller gearbeitet werden. Es werden extrem viele kleinste Löcher in die Haut eingebracht, und deshalb kann man diese dazu nutzen, um Substanzen wie Meso-Substanzen oder Eigenblutplasma durch diese einzuschleusen. Needling wird für diese Kombinationstherapien sehr gern genutzt, weil es selbst auch – ähnlich wie die Nappage Technik der Mesotherapie – eine eigene therapeutische Wirkung hat, die perkutane Kollageninduktion genannt wird (heißt so viel wie Erzeugung von Kollagen durch die kleinen Hautverletzungen). Die Haut wird straffer und Altersflecken verschwinden sowie Grobporigkeit kann reduziert werden. Allerdings: In Tiefen von
1,5 bis 2 mm ist es ohne eine besondere Oberflächenbetäubung nicht gut auszuhalten. Wichtig ist auch noch, dass MicroNeedling zu Beginn zu einer stärkeren Blutung führt, die allerdings sehr schnell wieder gestoppt wird. Aber das Gesicht kann direkt nach der Behandlung schon blutig oder gerötet aussehen.
Auch Geräte mit einer Kombination von MicroNeedling und Radiofrequenz, die vornehmlich zur Hautstraffung eingesetzt werden, können eine Einschleusung von Substanzen ermöglichen.
Laser
Laser eignen sich ebenfalls ganz hervorragend zur Einschleusung. Deshalb wird auf diesem Gebiet auch extrem viel geforscht, weil man hier viele positive Ergebnisse erreichen kann. Besonders minimal invasiv ist der Einsatz eines Thulium Lasers. Die Einschleusung ist so gut wie schmerzfrei, und es lassen sich auch größere Moleküle mit dieser Methode einschleusen.
Nadellose Einschleusung durch Elektroporation
Elektroporation ist in der Lage, mittels elektrischem Strom Öffnungen in der Haut, ja sogar in einzelnen Zellen, herzustellen, durch die dann Stoffe in die Haut oder in Zellen eingeschleust werden können. Weil es nadellos funktioniert, haben einige Ärzte für Ästhetische Medizin sich Geräte angeschafft, um auch ängstliche Patienten behandeln zu können. In der Ästhetik hat sich das Verfahren nicht wirklich durchgesetzt, aber der Wirkmechanismus ist sehr spannend und kann auch in der Gentechnik eingesetzt werden. Es besteht zudem die Auffassung, dass die microfeinen Verletzungen des Needlings oder der Mesopistole in Nappage Technik eine große Bedeutung für die therapeutische Wirkung haben. Das Team von Dr. Weber* aus Rostock hat in vielen Versuchen gezeigt, dass die nadellose Einschleusung zwar gut funktioniert, aber dass gleichzeitig das Needling in Kombination mit dem Eigenblutplasma große Effekte verursacht hat.
*Literatur: Jürgen Weber et al.: Beitrag zur Biologischen Geweberegeneration in der Ästhetischen Medizin, Novum-Verlag, ISBN: 978-3-99130-190-5 (nur für Mediziner geschrieben)
Wirkstoffe und Prozeduren der Einschleusung
Es gibt zahlreiche Rezepturen, welche Wirkstoffe für die Behandlung des Haarausfalls eingeschleust werden können (siehe auch die Tabelle der Fachgruppe in Teil 2). In der Mesotherapie war es früher üblich, sich eigene Wirkstoff-Cocktails zusammenzustellen. Erst seit das Netzwerk Ästhetik 2007 angefangen hat, sich mit Mesotherapie zu beschäftigen für die Indikation Haarausfall, wurde dies geändert. Man wollte nur Substanzen wie beispielsweise die B-Vitamine einsetzen, deren Bedeutung wissenschaftlich durch entsprechende Monographien erwiesen ist und die man auch gut miteinander kombinieren konnte. Nicht zuletzt wollte man auch objektiv nachweisbare Ergebnisse erzielen, was nur mit einem einheitlichen, standardisierten Behandlungsprotokoll ermöglicht werden konnte. Denn nur so lassen sich statistisch vergleichbare Ergebnisse erzielen.
Der MesoHair Cocktail kann mit der Hand, mit der Mesopistole, mit dem Needling, mit Radiofrequenz + Needling und auch mit Elektroporation eingeschleust werden.
Mesotherapie
Wir wollen an dieser Stelle insbesondere auf den MesoHair Cocktail des Netzwerks eingehen, weil uns dafür umfassende Informationen auch über die Wirksamkeit zur Verfügung gestellt wurden. Dies soll nicht bedeuten, dass andere Wirkstoffkombinationen schlechter sind. Uns stehen zu diesen lediglich nicht genügend Informationen zur Verfügung.
In der Mesotherapie unterscheidet man 2 Wirkstoffgruppen: Die Katalysatoren (= Wirkverstärker) und die eigentlichen Wirkstoffe der jeweiligen Indikationen.
Als Katalysatoren hat man drei Substanzen oder besser Substanzgruppen eingesetzt: Multivitamine, Silizium und Rutin (Steinklee)
Es würde zu weit gehen, wenn wir hier beschreiben würden, warum diese drei Gruppen eine katalysierende Wirkung haben. Tatsache ist, dass sie seit 2009 in dieser Form eingesetzt werden.
Sodann hat man Wirkstoffe eingefügt, deren Wirkung auf Haarwachstum bekannt ist: Bepanthen / Vitamin B5, Biotin / Vitamin H und Coffein
In der Intensivphase werden 8 Behandlungen durchgeführt, die ersten 4 im Abstand von 2 Wochen, die letzten 4 im Abstand von 4 Wochen. Jeder, der sich behandeln lassen will, sollte sich dessen bewusst sein, dass diese Zeit benötigt wird, um ein Ergebnis zu erzielen. Es geht hier um eine Behandlung in der Intensivphase von 24 Wochen, also ca. einem halben Jahr. Als Erhaltungstherapie wird vorgeschlagen, eine Behandlung alle 6 Monate durchzuführen.
Auch für die Mesotherapie sowie jede andere Therapie gegen Haarausfall gelten die in Teil 2 bereits aufgeführten Ziele der Therapie, die wir hier der Einfachheit halber nochmals benennen wollen:
- Der Haarausfall muss gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.
- Die vorhandenen Haare müssen gestärkt werden.
- Neue Haare sollten wachsen.
Es ist sehr gut für uns, dass das Netzwerk Ästhetik für diese Wirkstoffe bereits 2 Statistiken vorgelegt hat. Die letzte wurde 2015 erarbeitet*. In ihr wurde die Behandlung von immerhin 12.500 Patienten mit Haarausfall dokumentiert. Die Patienten wurden nach ihrer Zufriedenheit gefragt, uns wurde die Abbildung dazu zur Verfügung gestellt: 85% der Patienten waren zufrieden bis sehr zufrieden, nur 16 % unzufrieden. Wir wollen hier betonen, dass das Netzwerk in seinen Behandlungsprotokollen empfiehlt, unbedingt zuerst die von den entsprechenden Fachgruppen empfohlenen Therapien einzusetzen (Minoxidil, Finasterid). Die MesoHair Behandlung sollte nur den PatientInnen angeboten werden, bei denen die Ergebnisse schlecht waren in Form eines individuellen Heilversuches. Ein weiterer Hinweis seitens des Netzwerks war, dass die dokumentierten Behandlungen nur von weiblichen Patienten stammten. Dieselben Richtlinien gelten auch für die PRP-Therapie und das Needling.
Die beschriebene Situation hat sich in den letzten Jahren geändert: Zum einen kommen immer mehr männliche Patienten in die Praxis, die dafür sorgen wollen, dass ihre ererbte Kahlköpfigkeit möglichst spät eintritt, die sich deshalb vorbeugend behandeln lassen und sich auch nicht abweisen lassen, selbst mit dem Hinweis auf fehlende Evidenz für männliche Patienten. Zum anderen ist die ursprüngliche Konzentration auf die empfohlenen Therapien in den Hintergrund gedrängt worden, weil ab 2023 von den Kassen auch Behandlungen mit Finasterid und Minoxidil nicht länger übernommen werden. Insofern richtet man sich nicht länger ausschließlich nach den Empfehlungen, sondern vielmehr auch nach eigenen Erfahrungen, die die Patienten zufriedengestellt haben.
Nebenwirkungen:
Als Nebenwirkungen werde Rötungen und leichte Schwellungen angegeben. Diese verschwinden in sehr kurzer Zeit (in der Regel 30-180 Minuten). Auf ein Risiko wollen wir hinweisen: Allergiker sollten gegen die Inhaltsstoffe nicht allergisch sein. Da es doch eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen sind, wird Menschen mit vielen Allergien angeraten, auf diese Behandlung zu verzichten.
siehe zur Mesotherapie auch unseren Übersichtsartikel:
* Veröffentlichung: Michael Weidmann, Verbesserung des Hautstatus und Behandlung von Haarausfall weiblicher Patienten – Die Bedeutung der Mesotherapie für ästhetische Indikationen, ästhetische dermatologie & kosmetologie 03 ∙ 2018, doi: 10.1007/s12634-018-5634-0.
Plättchenreiches Plasma (PRP)
Seit etwa zwei Jahrzehnten wird untersucht, warum ein Teil des eigenen Blutplasmas für einige Erkrankungen Wirkung zeigt. Zuerst wurde die Methode in der Orthopädie und Zahnmedizin eingesetzt, um Entzündungen zu reduzieren und die Wundheilung zu beschleunigen. Später kamen dann die Wundheilungsbeschleunigung generell hinzu sowie die Behandlung von Alterungserscheinungen der Haut und von Haarausfall. Haarausfall ist mittlerweile studienmäßig sehr gut untersucht worden. In unserem Übersichtsartikel (siehe Link unten) haben wir eine internationale Literaturliste angehängt, damit ihr euch selbst überzeugen könnt, dass die Therapie kein Hirngespinst ist. Durch die Gewinnung des Plättchenreichen Plasmas wird eine starke Konzentration von so genannten Wachstumsfaktoren gewonnen. Die Wachstumsfaktoren oder auf englisch „Growth Factors“ habe vielfache Funktionen im menschlichen Organismus. Die Theorie ist, dass die Wachstumsfaktoren durch stärkere Konzentration auf lokal begrenzte Bereiche eine stärkere Wirkung entfalten können. Und die veröffentlichten Studien geben der Theorie Recht. Insbesondere die Alopecia Areata wurde umfassender untersucht, aber es gibt auch Untersuchungen über Behandlungen der Androgenetischen Alopezie.
In der Regel werden 3-4 Behandlungen mit PRP-Therapie durchgeführt. 1-2x jährlich sollte eine Auffrischungsbehandlung erfolgen.
Nebenwirkungen:
Auch PRP hat Nebenwirkungen, die mit der Art zusammenhängen, wie es eingeschleust wird. Deshalb unterscheiden sie sich nicht von Mesotherapie. Allerdings gibt es keine Kontraindikationen bzgl. Allergien, denn es wird nur das eigene Blut verwendet.
siehe zum PRP auch unseren Übersichtsartikel:
Was ist eigentlich PRP – die Plättchen reiche Plasma Therapie?
MicroNeedling
Auch für das MicroNeedling mehren sich die Hinweise, dass es bei Haarausfall eine verbessernde Wirkung zeigt. Diese wird durch die Stimulation der Durchblutung hervorgerufen. Allerdings gibt es beim Einsatz des Needlings eher organisatorische Probleme, die bewältigt werden müssen. Nach dem Needling verbleiben auf der Kopfhaut Betäubungscreme und Blut in den Haaren. Die Patienten sind damit eigentlich nicht gesellschaftsfähig. Andererseits können die Haare nicht direkt nach der Behandlung gewaschen werden, sondern man wartet einige Zeit, damit sich die kleinen Wunden geschlossen haben. Wenn die Patienten bereit sind, ca. 80-120 Minuten in der Praxis zu warten, kann das Haar anschließend gewaschen werden. Wichtig wird das MicroNeedling allerdings nach Ansicht der Ärzte des Netzwerks erst, wenn es zur Einschleusung von MesoHair oder PRP eingesetzt wird.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen des MicroNeedlings hängen mit der gewollten Verletzung der Hautoberfläche zusammen. Normalerweise geht es um Rötungen, die in der Regel nach 1 Stunde soweit reduziert sein sollten, dass die Gesellschaftsfähigkeit wiederhergestellt ist. Auch die Schwellungen sollten innerhalb von 12-24 Stunden unsichtbar werden, obwohl eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber Berührungen für 2-4 Tage bestehen bleibt.
auch zum MicroNeedling haben wir einen Übersichtsartikel veröffentlicht:
Chirurgische Intervention durch Haartransplantation
Haartransplantation ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem eigene Haare aus dem Nackenbereich herausgelöst werden und dann anschließend auf der oberen Kopfhaut wieder eingesetzt werden. Etwa um 1900 hat ein japanischer Arzt erstmals versucht, Haare zu transplantieren. Bis zu den ausgefeilten Techniken heute war es ein langer Weg. Heute können wir sagen, dass gute und spezialisierte Kliniken existieren, die die Haartransplantation so ausführen, dass die meisten Patienten mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Insbesondere Männer werden mit der Haartransplantation behandelt, weil die Sichtbarkeit eines kahlen Schädels extrem mehr auffällt als die Ausdünnung von Haarbewuchs bei Frauen. Auch setzt der Haarausfall bei Männern sehr viel früher ein.
Mittlerweile gibt es je nachdem, wie viele Haare transplantiert werden müssen und wie viele Haare im Nackenbereich noch vorhanden sind, verschiedene Verfahren der Haartransplantation. Diese Artikel sollen nicht dazu dienen, diese Verfahren detailliert zu beschreiben, weil das ein Thema für einen eigenen Artikel wäre. Nur soviel: Man kann die Haare einzeln extrahieren, man kann aber auch einen Hautstreifen mit Haaren aus der Kopfhaut herausschneiden und anschließend die Haare daraus extrahieren. Beide Techniken (FUE und FUT genannt) werden eingesetzt. Oft kommt es auf die Anzahl der Haare an, die für ein gutes Ergebnis extrahiert werden müssen, zu welcher Technik man sich entscheidet. Bis die Haare implantiert werden, werden sie in einer Nährlösung gelagert. Soweit wir dazu Informationen bekommen haben, wird heutzutage nahezu immer PRP als Teil der Nährlösung benutzt, weil dann die Quote der Haare, die nicht richtig anwachsen, geringer ist. Auch zur Kombination Transplantation und PRP liegen Publikationen vor. Etwa 4-6 Wochen nach der Transplantation kann dann auch noch MesoHair eingesetzt werden.
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen der Haartransplantation hängen damit zusammen, dass wir es mit einem chirurgischen Verfahren zu tun haben. Deshalb sind Entzündungen oder besser Infektionen die Hauptursache für Nebenwirkungen. Auch Blutungen und Schwellungen können auftreten. Oft wird der Patient für 3 Tage antibiotisch versorgt, um auch seltene Infektionen auszuschließen.
Kombinationstherapien
Es gibt eine Reihe von Veröffentlichungen zur Kombination von verschiedenen Therapieangeboten, um das Ergebnis zu verbessern, wobei wir uns hier ausschließlich auf das Thema Haarausfall konzentrieren wollen. Haartransplantation und PRP haben wir bereits erwähnt. Das Netzwerk Ästhetik bevorzugt die Kombination von MesoHair und PRP in abwechselnder Reihenfolge, evtl. soll später auch das MicroNeedling bei schwierigen Fällen in das Behandlungsprotokoll eingebaut werden. Auch MicroNeedling und PRP wird positiv in der Literatur beschrieben. Die Kombination von PRP und Minoxidil oder Finasterid wurde bereits ausgetestet, ebenfalls gibt es die Kombination von PRP mit einem stimulierenden Laser. Man sollte nicht davon ausgehen, dass alle Kombinationen gleich gut wirken und per se immer besser sind als eine Einzeltherapie. Aber in einigen Fällen scheint eine Kombination durchaus eine größere Effektivität zu haben. Da es sich bei der Kombination immer auch um eine Kostenfrage handelt, sollte bei Haarausfall je nach Zeitpunkt des Auftretens zunächst mit kostengünstigeren Angeboten begonnen werden (z.B. Mesotherapie) und nur bei zu geringer Wirkung dann Kombinationen genutzt werden.
Was also tun, wenn die Haare ausfallen?
Wir haben euch in diesem dreiteiligen Überblick eine ganze Reihe von Möglichkeiten aufgezeigt, wie Haarausfall zu behandeln ist. Es gibt sicher nicht die eine, beste Therapie, sondern die Wahl der richtigen Therapie(n) ist abhängig von vielen Faktoren wie Dauer des Haarausfalls, Konstitution des Patienten, Art des Haarausfalls sowie andere, mehr persönliche Faktoren wie die Frage, ob der Patient Raucher ist, welche Medikamente er nimmt und ob er bereit ist, ein- bis zweimal pro Monat in der Intensivphase der Therapie eine Arztpraxis aufzusuchen. Deshalb kann diese kleine Haarsprechstunde nur Wege aufzeigen, die man gehen kann, sie kann keine endgültigen wenn-dann Empfehlungen aussprechen.
Vorbeugung – Was kann ich tun, um keinen Haarausfall zu erleiden?
Vorbeugung, Prävention, Prophylaxe. All diese Begriffe sagen eigentlich für unsere Indikation ein- und dasselbe, nämlich dass Haarausfall eine langwierige Sache ist, und dass wir uns mehr oder weniger gut darauf vorbereiten können. Wir hatten ja bereits in Teil 2 bestimmte Substanzen – pflanzlich oder auch mineralisch – benannt, bei denen man eine vorteilhafte Wirkung auf das Haarwachstum nachgewiesen hat (B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin H, Zink, Eisen). Es wird sicher in den nächsten Jahren weitere Publikationen geben, die einzelne Wirkstoffe benennen werden. Da es sich immer um eine Ergänzung der Nahrung handelt und zusätzlich ja nur etwas vermieden werden soll, was noch nicht eingetreten ist, kann eine tatsächliche Wirkung bei Haarausfall nur schwer nachgewiesen werden. Wir selbst sind keine Puristen, die Nahrungsergänzungsmittel nur für Scharlatanerie halten, sondern wir glauben schon daran, dass es in unserer Fast Food Zeit manchmal ganz sinnvoll ist, sich bestimmte Stoffe zusätzlich zuzuführen. Die Netzwerk Ärzte empfehlen ein Nahrungsergänzungsmittel mit Namen Aminocarin. Aminocarin gibt es zu einem relativ günstigen Preis zu kaufen. Seit neuestem gibt es das Mittel auch in veganer Form, wobei der Hersteller ausnahmsweise einmal mitgedacht hat. Die vegane Form enthält nämlich nicht nur keine tierischen Produkte, sondern man hat alle Spurenelemente hinzugefügt, die für eine vegane Lebensweise wichtig sind, weil davon zu wenig aufgenommen wird wegen des reinen Konsums von pflanzlicher Nahrung.
Wir haben einen Affiliate Link zum Shop des Netzwerks eingebaut, wo ihr Aminocarin kaufen könnt. Link wenn Produkt eingebaut ist.
Wir wollen hier auch noch einige allgemeine Hinweise zur Vorbeugung hinzufügen: Eine ausgewogene Ernährung, möglichst auf Basis einer mediterranen Diät, sorgt in vielen Fällen bereits dafür, dass die wichtigsten Stoffe dem Körper zugeführt werden. Ein gesundes Leben ohne Rauchen und mit mäßigem Alkoholkonsum, mit Bewegung an der frischen Luft und einem stabilen Psychogerüst ist in vielen Fällen angetan, einen Haarausfall später einsetzen zu lassen, wenn er erblich bedingt ist. Aber diese allgemeinen Hinweise gelten ja nicht nur für das Thema Haarausfall, sondern für die Verhinderung aller Erkrankungen.
Kosten
Wir müssen bei der Angabe von Kosten vorsichtig sein, denn wir können hier nur ungefähre Preise angeben. Jeder Arzt ist bei Haarausfall frei, seine Preise selbst festzulegen.
Ob ihr nun auf Medikamente oder Interventionen zugreifen wollt, für beide Fälle müsst ihr auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Diese Konsultation wird in etwa gleiche Kosten verursachen, denn es geht zunächst um Anamnese und Diagnose. Eventuell kommen noch Laborkosten hinzu.
Bei der medikamentösen Behandlung, die beim Finasterid nur auf Privatrezept erfolgt und beim Minoxidil ohne Rezept, geht es um relativ geringe Summen. Finasterid kostet in etwa 45 Euro pro Monat, Minoxidil 22 Euro. Aber bedenkt bitte, dass beides über einen langen Zeitraum angewandt wird und deshalb kontinuierliche Kosten verursacht.
Die Behandlung der Alopecia Areata mit Baricitinib kostet in etwa 1.000 Euro pro Monat.
Bei der Haartransplantation kommt es vor allem auf die Menge der Haare an, die transplantiert werden. Je mehr, desto teurer wird es. Laut Stiftung Warentest kosten nur die Geheimratsecken etwa 2.000 Euro, bei einer ausgeprägten Glatze wird man bis zu 15.000 Euro los. Billiger wird es in der Türkei oder Polen.
MesoHair Therapie kostet pro Behandlung zwischen 100 und 150 Euro je nach Arzt und Standort der Praxis, beim PRP liegen die Preise zwischen 350 und 600 Euro pro Behandlung, NMicroNeedling kostet 250 bis ca. 350 Euro.
Links
Allgemeine Informationen Haarausfall
Empfehlungen der DDG (Deutsche Dermatologische Gesellschaft): https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1610-0379.2011.07802.x
Ärzteblatt – Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/179396/Diagnostik-und-Therapie-von-Haar-und-Kopfhauterkrankungen
Mondosano: https://www.mondosano.de/ratgeber-artikel/therapieansaetze-gegen-haarausfall
NetDoktor: https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall/
Minoxidil, Finasterid und Baricitinib
Der Spiegel – Minoxidil: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/regaine-und-der-wirkstoff-minoxidil-funktioniert-das-tatsaechlich-a-1081291.html
Pharmazeutische Zeitung – Baricitinib: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/erstes-medikament-gegen-kreisrunden-haarausfall-zugelassen-133957/
NDR – Finasterid: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Haarausfall-Finasterid-Nebenwirkungen-unterschaetzt,haare212.html
Preisvergleich – Medikamente gegen Haarausfall: https://www.ellviva.de/krankheiten/haut/haarausfall-preisvergleich
PRP – Therapie
ZDF: https://www.zdf.de/gesellschaft/volle-kanne/therapie-nach-haarausfall-100.html
Haartransplantation
Stiftung Warentest: https://www.test.de/Haartransplantationen-Reine-Kopfsache-1193867-2193867/
NetDoktor: https://www.netdoktor.de/therapien/haartransplantation/
Haartransplantation Vergleich: https://haartransplantation-vergleich.de/methoden/
Fontana Klinik: https://fontana-klinik.de/haartransplantation-methoden/
Long Covid und Haarausfall