Gegen die lästigen Falten: Botox

Gegen die lästigen Falten: Botox
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Wie sehen wir eigentlich Falten?

Falten werden gemeinhin mit dem Alter selbst gleichgesetzt. Es gibt nichts, was Patienten mehr stört als das eigene faltige Gesicht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass wir uns bei ästhetischen Behandlungen auch schwerpunktmäßig mit diesem Thema beschäftigen. Oft ist Botox die erste Wahl im Kampf gegen die lästigen Falten.

In den Falten spiegelt sich der Verlust der Jugend am deutlichsten wider. Andererseits haben Falten durchaus ihre eigene Attraktivität und Ästhetik. Es gibt viele Bilder von alten Menschen, die eine große Würde ausstrahlen. Eben weil ihre Falten zeigen, dass sie viel erlebt haben in ihrem Leben. Sie schreiben Geschichten in die Gesichter der Menschen, Geschichten von Hunger und harter Arbeit auf den Feldern, Geschichten von Leid und Trauer, von Glück und Frieden.

Trotzdem ist es mehr als verständlich, wenn Ihr Eure Falten los werden oder besser reduzieren wollt. Immerhin werden sie zuallererst mit dem Alter assoziiert.

Vorsicht! Manches ist schnell zu viel

Es kommt immer darauf an, wie stark Falten reduziert werden sollen. In jüngster Zeit wird in der ästhetischen Medizin viel über Natürlichkeit und Ganzheitlichkeit diskutiert. Hintergrund sind Auswüchse, die vor allem in den Vereinigten Staaten und Brasilien zu beobachten sind, aber auch in Europa können wir in geringerem Maße diese Auswüchse sehen. Vollständig geliftete und faltenlose Gesichter werden als maskenhaft und wächsern angesehen, insbesondere dann, wenn sie zu alten Menschen gehören. Auch das Thema der Überbehandlung kann man häufig bei Stars und vor allem Sternchen beobachten. Dabei entgleiten manchmal sogar die Gesichtszüge vollständig und die ehemals schönen Gesichter sind nicht mehr wiederzuerkennen.

Experten raten eher davon ab, Falten vollständig eliminieren zu wollen. Eine jugendlichere Ausstrahlung und ein vitales Aussehen – Das ist für uns ein erstrebenswertes Ziel. Aber nicht das Alter selbst ausradieren zu wollen. Das kann und wird nicht gelingen. Wir raten deshalb zu einer Reduzierung der Falten in einer Dosierung an, die das gealterte Gesicht vitaler erscheinen lässt.

Falten sind nicht gleich Falten

In unseren Artikeln über den Alterungsprozess hatten wir bereits über die verschiedenen Arten von Falten gesprochen und wodurch sie erzeugt werden. Eine zu intensive Mimik mit starken immer wiederkehrenden Muskelkontraktionen ist die eine Ursache, die andere ist im Verlust von Hyaluronsäure, von Elastin und Kollagen zu sehen sowie in einem Schwinden der Durchblutung. Wie stark diese natürlichen Alterungsprozesse im Gesicht wahrgenommen werden, hängt auch ab von unseren Genen und auch davon, wie wir uns der Umwelt und uns selbst gegenüber verhalten. „Sind wir Sonnenanbeter und liegen den ganzen Urlaub über am Strand? Oder sind wir starke Raucher und beeinflussen durch die kontinuierliche Zuführung von Nikotin den Prozess der Hautalterung negativ? Essen wir nur Fastfood oder ernähren wir uns gesund?“ sind Fragen, die im Zusammenhang mit der Hautalterung gestellt werden müssen und die auch die Stärke von Falten beeinflussen.

Die Behandlung der mimischen Falten

Wir haben im Gesicht sehr viele Muskeln, weil diese uns erlauben, viele verschiedene Ausdrücke für emotionale Zustände anzunehmen und weil wir sehr viel mit dem ganzen Gesicht sprechen und handeln. Wie Ihr wisst, nennt man diese Muskelaktivität Mimik. Insbesondere die Augen- und die Mundregion bewegen sich meist sehr intensiv. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn diese beiden Regionen vordringlich behandelt werden. Allerdings strahlt die Muskelaktivität weit über den ganz engen Bereich der Augen und des Mundes hinaus. Wenn Ihr einmal vor dem Spiegel Eure Augen angestrengt zusammenzieht oder eine zornige Mimik erzeugt, könnt Ihr bemerken, dass sehr viele Muskeln an diesen Ausdrücken beteiligt sind. Aber nicht nur bei diesen, auch ein Lächeln beteiligt sehr viele Muskeln.

Der Neuromodulator Botulinum

Wir müssen unbedingt dem eingesetzten Wirkstoff einen eigenen Abschnitt widmen, weil hier viel Unkenntnis besteht und weil er in der Presse oft negativ beschrieben wird. Gemeint ist das Botulinum Toxin A, das Euch besser unter einem seiner Markennamen – nämlich Botox® – bekannt sein dürfte. Der Begriff Toxin drückt für uns alle ebenfalls etwas Gefahr Signalisierendes aus. Und in der Tat hat dieses Bakterium in der Vergangenheit, auch vielfach zu Todesfällen durch Botulismus geführt – allerdings niemals in der Ästhetik oder Medizin, denn dort verwenden die Ärzte Konzentrationen, die weit jenseits jeder Gefährlichkeit liegen.

Im Gegenteil: Bei korrekter Dosierung kommt es gar nicht erst zu Komplikation mit bleibenden Schäden. Die gute Nachricht lautet: Nach 6 Wochen mindert sich bereits die Wirkung von Botolinum und nach 3-6 Monaten kann jede nicht gewünschte Muskelreaktion ad acta gelegt werden. Das heißt aber auch, dass die Verhinderung einer zu starken Muskelaktivität alle 6-9 Monate erneuert werden muss.

Wie wirkt nun das Bakterium? Nun, es dient dazu, die automatischen Muskelkontraktionen zu vermindern. Der Begriff Neuromodulator bedeutet, dass wir die Signalübertragung durch die Nerven an die Muskeln bei ganz bestimmten Muskeln dämpfen (Neuro = die Nerven betreffend, modulieren hier = dämpfen) und somit unsere automatischen Reaktionen auf diese Signale beeinflussen.

Früher wurde versucht, diese vollständig auszuschalten. Heute, mit einem klareren Blick auf die wirklichen Bedürfnisse von Patienten, können wir die Dosierung so genau einstellen, dass immer noch Aktivität der Muskeln möglich ist, nur nicht so extrem stark. Ohne Aktivität gibt es keine Mimik – zwar auch keine Mimikfalten – aber stellt Euch bitte selbst die Frage: Wollt Ihr das? Ein Gesicht, welches nicht mehr in der Lage ist, einen emotionalen Ausdruck zu erzeugen?

Die wichtigsten Regionen der Behandlung mit Neuromodulatoren

Neuromodulatoren gibt es schon seit mehr als 25 Jahren in der Ästhetik. Sie sind also bestens erforscht. Allerdings hat sich das Spektrum für ihren Einsatz kontinuierlich erweitert. Zunächst behandelte man ausschließlich die Glabella, also die berühmte Zornesfalte mittig oberhalb der Augen. Diese Indikation ist auch heute noch mit eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten. Allerdings haben viele Ärzte dazu beigetragen, dass in den letzten Jahrzehnten immer mehr Injektionspunkte bestimmt werden konnten, die viele verschiedene mimische Falten beeinflussen können, seien es die Muskeln, die unsere Oberlider zu stark nach unten ziehen, seien es die kleinen Fältchen, die sich um die Augen bilden, die so genannten Krähenfüße, seien es Falten, die links und rechts neben der Nase entstehen oder die Falten um den Mund herum, die durch unsere Mimik beeinflusst werden. Auch die Muskeln, die die Falten am Hals erzeugen, können heute teilweise ruhiger gestellt werden.

Wir können deshalb einerseits klar sagen, dass die Behandlung mit diesem Wirkstoff auch heute noch eine der wichtigsten Behandlungen in der Ästhetik darstellt. Andererseits aber wollen wir nicht verschweigen, dass einigen lästigen Falten nicht mit Botox allein beizukommen ist. Und damit leiten auch direkt zum nächsten Teil dieser Artikel-Reihe über. Viele lästige Falten können nur mit einer Kombination aus Botox und dem oberflächlich wirkenden Filler glattgebügelt werden.

Wenn ihr weiterlesen wollt, könnt ihr direkt diesem Link folgen, um zum nächsten Artikel zu kommen: Gegen die lästigen Falten: Filler

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