News zu Alzheimer Demenz – April 2022

Alzheimer Demenz verzögern
5
(3)

Alzheimer Demenz ist bisher leider immer noch nicht heilbar. Auch die Behandlung mit Medikamenten gestaltet sich als schwierig und wenig aussichtsreich. Allerdings wollen Forscher nun ein Nährstoffgemisch entwickeln haben, das zumindest im Frühstadium helfen soll, eine beginnende Alzheimer Demenz erfolgreich zu verzögern. Wir fassen die Studienlage kurz für euch zusammen.

Die Studie im Überblick

Tobias Hartmann, Professor für Demenzprävention an der Universität des Saarlandes, war Leiter der europäischen Studie LipiDiDiet. Im Zuge derer wurden insgesamt 311 Patienten mit beginnender Alzheimer Demenz an elf verschiedenen Kliniken über 3 Jahre hinweg begleitet. Die Teilnehmer der Versuchsgruppe bekamen das spezielle medizinische Nahrungsmittel namens Fortasyn Connect. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe dagegen erhielten ein Placebo, das in Geschmack, Konsistenz und Farbe dem Nährstoffgemisch genau glich. Weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte noch die auswertenden Wissenschaftler wussten, wer das Original und wer das Placebo erhielt. Eben diese strikte Anonymisierung sollte die Objektivität und Verlässlichkeit der Messergebnisse sicherstellen. Veröffentlicht wurde die fertige Studie nun kürzlich im internationalen Journal Alzheimer’s & Dementia.

Die Ergebnisse der Studie

Eine Alzheimer Demenz zeigt sich bekannterweise in einer Schrumpfung des Hippocampus. Im Verlauf der erwähnten drei Jahre fiel genau dieser Prozess bei Patienten der Versuchsgruppe um 20% geringer aus als bei denen der Kontrollgruppe. Der Veränderungsprozess ließ sich also deutlich abmildern. Noch wichtiger als die physische Beobachtung sind natürlich die Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen. Es zeigte sich nämlich, dass die Hirnleistung bei behandelten Studienteilnehmern zwischen 40 bis 70% weniger nachließ als bei nicht behandelten Probanden in derselben Zeitspanne.

Besonders groß war dieser verzögernde Effekt bei Teilnehmern im absoluten Frühstadium. Diese profitierten mitunter am stärksten vom positiven Effekt des Nährstoffgemischs. Doch nicht nur das. Die gewünschte Wirkung nahm im Laufe der Behandlungszeit sogar zu. Das bedeutet, dass die Verzögerung der Krankheit sich exponentiell entwickelte. Je früher demnach mit einer Behandlung begonnen wurde, desto länger konnten die Symptome der Krankheit hinausgezögert werden.

Ganz konkrete Beobachtungen zeigten handfeste Erfolge. So konnten die Probanden der Versuchsgruppe alltäglichen Herausforderungen wie dem Bezahlen von Rechnungen, dem Zurechtfinden in einer unbekannten Umgebung oder der Reaktion auf einen Notfall deutlich besser begegnen als Teilnehmer der Kontrollgruppe.

Was genau ist nun drin in Fortasyn Connect?

Das Nährstoffgemisch enthält eine spezielle Kombination aus essenziellen Fettsäuren, Vitaminen und anderen Nährstoffen. Im Einzelnen handelt es sich dabei unter anderem um Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure, Uridinmonophosphat, Cholin, die Vitamine B6 und B12, C und E, sowie Folsäure, Selen und Phospholipide. Zu diesen gehört unter anderem das Polyenylphosphatidylcholin (PPC), welches in Memphosan enthalten ist, dessen positive Wirkung – unter anderem bei Alzheimer Demenz – wir bereits in einigen Beiträgen vorgestellt haben.

 

Die Originalpublikation findet ihr online unter: https://alz-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/alz.12172

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Kommentar verfassen