Ingwer hat in deutschen Gewürzregalen längst Einzug gehalten. Doch neben seinem scharfen und frischen Geschmack sagt man ihm auch eine gewisse gesundheitliche Wirkung nach. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er seit 2.000 Jahren als Heilpflanze gepriesen. Doch was steckt eigentlich drin in der tollen Knolle und wogegen kann sie helfen? Wir haben die Top Anwendungsmöglichkeiten für euch zusammengefasst.
Die Inhaltsstoffe der tollen Knolle
Ingwer als solches enthält rund 150 verschiedene Inhaltsstoffe. Dazu gehören neben ätherischen Ölen auch einige markante Scharfstoffe, die ihm seinen charakteristischen Geschmack verleihen. Das sind die sogenannten Gingerole und Shogaole. Aber auch Zingiberen, Curcumen und beta-Eudesmol finden sich in der Pflanze.
Wie und wogegen hilft die Knolle genau?
Bei Verdauungsbeschwerden
Oft verspüren wir nach üppigen Mahlzeiten ein unangenehmes Völlegefühl im Bauch. Und auch mit Blähungen hat der eine oder andere häufiger mal zu kämpfen. Gegen beides kann Ingwer helfen. Seine verdauungsfördernde Wirkung ist schon seit langem bekannt. Wenn er nicht schon wie bei vielen Gerichten der asiatischen Küche bereits im Essen steckt, kann er auch nachträglich zugeführt werden.
Gegen Übelkeit
Im Grunde gibt es drei große Einsatzgebiete für Ingwer bei Übelkeit:
- Bei der Reisekrankheit
In der Praxis zeigt sich, dass die Einnahme von Ingwer der typischen Übelkeit bei langen Reisen mit dem Flugzeug, Schiff oder Auto vorbeugen kann. Dafür ist es allerdings wichtig, ihn schon vor Reiseantritt einzunehmen und nicht erst im akuten Bedarfsfall. Dann ist es meistens schon zu spät.
Wir empfehlen euch übrigens ausdrücklich, auf Ingwer-Bonbons oder Trockenextrakt zurückzugreifen. Tee wäre eher kontraproduktiv, da die Flüssigkeit im Magen diesen bei Bewegungen und Erschütterungen anfälliger macht. - Während einer laufenden Chemotherapie
Es gibt bereits einige Studien, welche die Wirkung von Ingwer-Pulver und Trockenextrakt bei Krebspatienten während der Chemo untersucht haben. Hierbei kam leider heraus, dass die Linderung der Übelkeit stark von den jeweiligen Medikamenten und von den Patienten selbst abhängt. Eine allgemeingültige Empfehlung können wir daher nicht aussprechen. Ihr solltet in jedem Fall euren Arzt hierzu befragen und nicht einfach auf eigene Faust Ingwer zu euch nehmen.
Hierzu ein Hinweis: Die Ärzte des Netzwerks Extended Medicine empfehlen während einer laufenden Chemo- oder Strahlentherapie inzwischen die Einnahme des von uns bereits vorgestellten PPC-Präparats Memphosan. Etwaige Nebenwirkungen der Behandlungen lassen sich so erfolgreich reduzieren. - Während der Schwangerschaft
Einige Frauen schwören zwar auf Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit, allerdings liegen keine evidenten Studienergebnisse hierzu vor. Manche Experten legen Schwangeren sogar nahe, bis nach der Entbindung komplett auf den Genuss von Ingwer zu verzichten, um negative Auswirkungen auf Mutter und Kind auszuschließen.
Man geht im Übrigen davon aus, dass die bereits erwähnten Gingerole im Magen-Darm-Trakt an bestimmte Rezeptoren andocken und so die Übelkeit zumindest abschwächen. Wie genau das funktioniert, weiß man aber noch nicht mit absoluter Sicherheit.
Bei Schmerzen
Einzelne kleine Studien der letzten Jahre haben einen schmerzstillenden und entzündungshemmenden Effekt durch Ingwer nahegelegt. Speziell bei Arthrose oder migränebedingten Kopfschmerzen ist das der Fall. Eine breitgefächerte Studie zur Differenzierung der jeweils ausschlaggebenden Inhaltsstoffe liegt bisher allerdings nicht vor. Für all diejenigen, die jedoch nicht auf verschreibungspflichtige Medikamente zurückgreifen wollen oder auf akute Schübe bzw. Anfälle reagieren wollen, ist Ingwer ein durchaus attraktives Hausmittel.
Gegen Erkältungen
Wer bei aufziehenden Erkältungs-Symptomen regelmäßig zu Ingwer greift, dem können wir nur bedingt beipflichten. Selbst bei eher leichtem Schnupfen hat er nur eine sehr geringe heilende Wirkung. Schaden wird eine heiße Tasse Ingwer-Tee selbstverständlich nicht, aber es gibt am Ende doch effektivere Mittel gegen die lästigen Viren oder Bakterien.
Ingwer als Blutverdünner und Blutdrucksenker?
Auch wenn dem Ingwer eine blutverdünnende und blutdrucksenkende Eigenschaft nachgesagt wird, ist diese Behauptung nur ein Mythos. Selbst als reines Adjuvans zu gängigen Medikamenten konnte kein zusätzlicher Effekt nachgewiesen werden. Die Knolle hat keinen messbaren Einfluss auf euren Blutdruck oder die Eigenschaften eures Bluts. Oder wurdet ihr vor einer Operation schon einmal nach eurem Ingwer-Konsum gefragt?
Ingwer als Mittel zum Abnehmen?
Wahr ist, dass Ingwer unterstützend auf unser Verdauungssystem wirkt. Ebenfalls wahr ist aber auch, dass dieser Effekt keinerlei Auswirkungen auf den Stoffwechsel an sich hat. Auch mit Ingwer werdet ihr nicht mehr Kalorien verbrennen oder ausscheiden als vorher schon. Tut uns leid.
Noch mehr praktische Infos für den Alltag findet ihr unter unserem Schlagwort Alltagstipps.