Vier wichtige Tipps zum Umgang mit Eurer Akne
Akne scheint – dies sollte jeder wissen – ein großer Markt zu sein. Es wird behauptet, Akne sei die häufigste Hautkrankheit. Ca. 75-90 % aller Heranwachsenden haben bis zum 20. Lebensjahr mildere oder schwerere Erscheinungsformen der Akne. Es gibt auch einige, bei denen es bis zum 30. Lebensjahr weitergeht, aber nicht sehr viele.
Wenn es einen großen Markt gibt, gibt es auch viele Firmen, die diesen großen Markt bedienen wollen. So gibt es Aknemittel, die sich vor allem darauf konzentrieren, die die Entzündung auslösenden Bakterien zu bekämpfen. Scheint ja auf den ersten Blick auch einleuchtend, aber womit werden denn die Bakterien bekämpft? Wir haben dafür die Antibiotika entwickelt. Mittlerweile warnt beinahe jeder davor, Antibiotika für jede Entzündung einzusetzen. Das fördert die weltweiten Resistenzen (die Bakterien entwickeln Abwehrkräfte gegen die Antibiotika) und Antibiotika zerstören nicht nur aggressive Angreifer unter den Bakterien, sondern auch viele sehr nützliche, wie Ihr sicherlich wisst. Unser Mikrobiom (das ist die Gesamtheit aller im Körper, vor allem im Darm vorkommenden Bakterien) wird also in Mitleidenschaft gezogen. Neben der Verwendung von Antibiotika werden auch Cortisoncremes angewandt. Am meisten verschrieben wurde nach einer Studie Benzoylperoxid (BPO, kein Cortison).
Sind die Patienten eigentlich zufrieden mit den Ergebnissen? Wenn man in die Richtlinien zur Akne Behandlung der Dermatologen schaut, sieht es wohl nicht so aus. Hier ein Zitat (Seite 12):
„Aus Patientenbefragungen ist bekannt, dass weniger als ein Viertel der Patienten (!!!) eine hohe Zufriedenheit mit ihrem Therapieerfolg angeben, wohingegen knapp ein Drittel wenig oder gar nicht zufrieden ist mit der bisherigen Behandlung [2].
Zudem besteht eine hohe Rate an Nonadherence (= Nichtbefolgung, die Patienten nehmen die Medikamente nicht wie vorgeschrieben) bzgl. der Anwendung der Medikamente von 35 bis zu 45%. Gründe dafür sind u. a. schlechte Verträglichkeit, mangelnde Praktikabilität, hoher Zeitaufwand, Angst vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen sowie mangelnde Information des Patienten über unerwünschte Arzneimittelwirkungen, schlechte Wirksamkeit und teilweise zunächst Befundverschlechterung nach Therapieeinleitung [8].“ (Hervorhebungen von uns)
Was also tun?
Tipp 1: Änderung des Lebensstils – die Ursachenbekämpfung
Unter den Begriff Lebensstiländerung fallen die Ernährungsgewohnheiten und die Bewegung.
Hier einige Hinweise zum Umgang mit Änderungen des Lebensstils
Wir hatten ja in Teil 1 bereits über die Bekämpfung von Ursachen gesprochen. Hier wäre eine Möglichkeit. Doch das ist alles andere als einfach. Wenn Ihr Euch beim Essen etwas abknapsen müsst – das ist auf keinen Fall zu empfehlen, dann lieber mit Pickeln weiter essen, was einem Spaß macht. Wie also kann man vorgehen und was sollte man verändern? Zuallererst kannst Du Deine Gewohnheiten oder Routinen beobachten. Viele Routinen laufen unbewusst ab, d.h. man macht es, weil man es immer schon so gemacht hat oder weil das in der Familie so üblich ist. Ihr könnt Euch natürlich die Frage stellen, ob Ihr daran etwas ändern wollt?
Gut ist, wenn man sich erstmal einen Monat lang notiert, was man am Tag denn so zu sich nimmt. Nach dem Monat kann man sich die Frage stellen, was davon man wirklich unbedingt weiter essen will und auf was man ohne Probleme verzichten kann. Und natürlich, was man stattdessen denn lieber essen möchte. Das ist ein Weg, sich den eigenen Essgewohnheiten zu nähern. Man kann aber auch einen umgekehrten Weg gehen: Du notierst Dir einmal, was Du alles nicht isst, z.B. keine Früchte, kaum Gemüse oder was auch immer.
Übrigens: Nicht nur das Essen zählt, auch dass, was Du trinkst. Stelle Dir nach dieser Erstanalyse Deiner Gewohnheiten doch einmal die Frage: Was möchte ich gern essen oder trinken, was ich bisher nicht tue? Vielleicht isst Du ja gern Äpfel, warum nicht? Vielleicht isst Du immer Joghurt und trinkst viel Milch, muss das wirklich sein oder tut es auch etwas anderes, was das ersetzen kann?
Wir hatten ja in Teil 1 bereits erwähnt, dass Essen auch Medizin sein kann. Dies hat ganz viele Facetten. Es gibt nicht die eine Sache, die man verändert und Schwupps, alles ist gut. Grundsätzlich ist es so, dass man über die gesamte Lebenszeit durch das Essen viele Krankheiten erwirbt oder vermeidet, je nachdem, was man macht. Wer jeden Tag Currywurst mit Pommes oder bei Mcdoof isst, der muss sich nicht wundern, dass es nach 20, 30 oder 40 Jahren nicht mehr ganz so rosig aussieht mit der eigenen Gesundheit. Da sind doch ein paar Pickel im Gesicht ein guter Anlass, sich etwas mehr damit zu beschäftigen, was man so jeden Tag in sich reinschaufelt, oder etwa nicht?
Beim Essen gibt es so viele Aspekte, die man verändern kann. Alles kann, nichts muss sein. Es geht auf jeden Fall darum, an der Veränderung Spaß zu haben. Ist es die mediterrane Diät? Welche Fette nimmt man zu sich? Welche und wie viele Ballaststoffe werden verzehrt? Rohkost? Welche Brotsorten werden gegessen? Wieviel Zucker? Ein wichtiger Tipp dazu: Vielfalt bringt es auf jeden Fall!!!
Dasselbe gilt für die Bewegung: Wer sich zu irgendeinem Sport zwingt, der ist schon verloren. Es geht doch wohl mehr um ein Frohlocken des Körpers. Was fühlt sich gut an, was mache ich gern, muss es denn gleich Leistungssport sein oder tut es auch ein Spaziergang?
Wenn Ihr Euch etwas mit dieser Ursachenforschung beschäftigt, tut Ihr in jedem Fall etwas zur Bekämpfung Eurer Akne, aber nicht nur der Akne. Denn was in der Jugend die Haut ist, sind mit zunehmendem Alter die chronischen Erkrankungen, und mit denen ist dann nicht mehr zu Spaßen.
Ausdrücken oder nicht?
Der gemeine Hautarzt sagt natürlich sofort: Finger weg, nicht ausdrücken. Das ist schwer oder geht sogar gar nicht. Aber man könnte ja einmal beobachten, was denn nach dem Ausdrücken passiert? Kommen dann Entzündungen in die ausgedrückten Stellen oder kleine Narben, Vergrößerung der Poren? Wenn alles normal ist – warum nicht ausdrücken? Oder man könnte sich auch von einer medizinischen Kosmetikerin die Mitesser ausdrücken lassen.
Tipp 2: Welche Creme auftragen – die Symptombekämpfung
Ihr habt oben gelesen, dass nur etwa jeder vierte mit den verschriebenen Medikamenten zufrieden ist. Das ist auch kein Wunder, denn es gibt auch einige Nebenwirkungen. Wenn Du mit Deinem Medikament klarkommst und es Dir hilft – super. Lese bitte nicht weiter. Die nächsten Zeilen sind mehr ein Geheimtipp für alle, die nicht zufrieden sind: Das ist die Rezeptur von Prof. Dr. Dr. Petersen. Prof. Petersen war zuerst Chemiker und hat dann anschließend Medizin (Dermatologie) studiert. Er hat für seine Patienten eine eigene Rezeptur entwickelt, die auf Antibiotika und Cortison verzichtet.
Hier ist seine Rezeptur:
Tretinoin 7,5 mg/ml Konzentrat | 1,0 ml |
Vitamin F Liposomen | 4,5 ml |
Octenidindihydrochlorid | 0,03 g |
Magnesiumchlorid-Hexahydrat | 1,5 g |
Zinkacetat | 0,9 g |
Benzoylperoxid | 1,5 g |
Ambiphile Creme | ad 30 g |
Die Rezeptur muss von Eurem Arzt verschrieben werden, sie wird ganz normal über Eure Kasse abgerechnet. Nicht jede Apotheke kann diese Creme herstellen. Wir empfehlen hier die Herstellung bei der Mohren Apotheke zu St. Lorenz in Nürnberg. Euer Arzt kann auf Euren Namen ein Rezept ausstellen und es z.B. an die Apotheke zumailen (lipolyse@mohren-apotheke.org). Probiert die Rezeptur von Prof. Petersen einmal aus, wir sind gespannt auf Eure Einschätzungen. Die Creme wird morgens und abends aufgetragen.
Tipp 3: Skincare
Vor Auftragen der Creme sollte die Haut gereinigt werden. Diese Mittel heißen auch Cleanser. Am besten im Drogeriemarkt ein normales Produkt kaufen, kein teures Chi-Chi.
Trocknet Deine Haut aus? Das soll sie auch. Deshalb sind fetthaltige Cremes dagegen nicht zu empfehlen. Aber vielleicht findest Du ja eine Feuchtigkeit spendende Creme, die nicht so teuer ist. Das ist für diesen Fall gut.
Tipp 4: Was sonst noch?
Das waren also unsere Gedanken zum Thema Akne. Abschließend möchte wir Euch noch etwas zum Thema Aknenarben mitgeben. Wenn Du bereits Narben entwickelt hast, können diese auf jeden Fall gemildert werden. Dazu gibt es das so genannte Needling. Dabei werden microfeine Nadeln 1-2 mm unter die Haut gedrückt. Diese Nadeln bewirken dann eine perkutane Kollageninduktion. So heißt das, wenn man sehr viele Miniverletzungen in der Haut auslöst. In jedem Fall wird dadurch neues Kollagen gebildet und es bilden sich auch neue Blutgefäße. Das bewirkt dann, dass sich die Akne Narben zurückbilden. Als noch besser hat sich eine Kombination von Needling und Eigenblut Therapie mit Plättchen reichem Plasma (PRP) herausgestellt. Beim Needling wird eine Anästhesie Creme aufgetragen, deshalb ist es so gut wie schmerzfrei.
Die Therapie kann nur von einem Arzt durchgeführt werden.
Einen guten Arzt findet Ihr in der Arztsuche des Netzwerk Globalhealth.