Frage 1: Was ist die Vitamin C Hochdosis Therapie?
Wer sich mit dieser Therapie – Vitamin C ganz hochdosiert in Form einer Infusion zu sich zu nehmen – beschäftigt, der kommt an der Firma Pascoe aus Gießen nicht vorbei. Die Firma hat ein Vitamin C in sehr hoher Dosis als Medikament auf den Markt gebracht mit 7,5 g pro Einheit, welches von Ärzten und auch von einigen Heilpraktikern als Infusion gegeben wird. Pascoe empfiehlt als Dosis 100 mg auf 1 kg Körpergewicht. Bei meinen 85 kg Gewicht wäre dies eine Dosis von 8,5 Gramm, die ich gut vertragen würde.
8,5 g, das ist eine ganze Menge. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 110 mg pro Tag für Männer und 95 mg pro Tag für Frauen. Es werden für die orale Einnahme als Tablette oder Kapsel auch 1.000 mg, also 1 g angeboten. Dies aber wird bereits als Hochdosis bezeichnet. Wie kommt es also dazu, dass wir die Hochdosis Therapie mit z.B. 7,5 g in einer Ampulle haben? Ist das nicht viel zu viel für unseren Organismus und ist dies nicht sogar schädlich für uns?
Die von der DGE empfohlene Menge kann bei guter Ernährung sogar ohne eine Ergänzung erreicht werden. Wir sollten und müssen klar unterscheiden zwischen der Nahrungsergänzung von Vitamin C und dem therapeutischen Einsatz. Das Mittel von Pascoe ist deshalb auch kein Nahrungsergänzungsmittel, sondern wie bereits gesagt als Medikament zugelassen. Auch einige Apotheken stellen Vitamin C für Infusionen her, sogar in noch viel höherer Dosierung als Pascoe sie anbietet, bis zu 25 g. Ist das noch Schulmedizin oder sind dies Ansätze, die der Komplementärmedizin zugeordnet werden?
Zuerst wurde die Hochdosis Infusion sicherlich von Medizinern eingesetzt, die mehr dem alternativ-medizinischen Spektrum zugeordnet werden müssen. Heute allerdings hat sich die Therapie etabliert und wird von vielen Ärzten angeboten. In der ÄrzteZeitung, einem mehr konservativen Organ, sind viele Artikel zur Hochdosierung zu finden.
Frage 2: Wie funktioniert die Vitamin C Hochdosis Therapie?
Dazu müssen wir zunächst auf die Stelle eingehen, bei der Vitamin C wirksam wird. Es handelt sich um das Thema oxidativer Stress und die sogenannten ROS, das sind reaktive Sauerstoffverbindungen, auch reaktive Sauerstoffspezies genannt, auf englisch „reactive oxygen species“ oder eben ROS. Die ROS können gesundes Gewebe schädigen und auch zu chronischen Entzündungen führen. ROS werden vom Organismus produziert, genauer von Entzündungszellen zur Beseitigung von Erregern. Das ist dann die wichtigste Abwehrreaktion unseres Immunsystems. Wenn uns aber Antioxidantien fehlen wie das Vitamin C eines ist, dann entgleist die Entzündung und kann chronisch werden. Dies ist der eigentliche Schlüsselmechanismus, weil uns durch unsere Lebensweise viele Antioxidantien verloren gehen.
Ganz wichtig ist noch zu erwähnen, dass Vitamin C in Kapseln nicht gut in den Blutkreislauf gelangt, deshalb wird es als Infusion verabreicht und kann dorthin gelangen, wo es seine größte Wirksamkeit im Organismus entfalten kann. Heute spricht man auch davon, dass es höher bioverfügbar ist.
Frage 3: Wo kann die Vitamin C Hochdosis Therapie eingesetzt werden?
Da oxidativer Stress sehr viele Erkrankungen mit beeinflusst gibt es eine ganze Bandbreite von Indikationen, bei denen die Vitamin C Hochdosis Therapie sinnvoll ist. Zunächst einmal kann sie präventiv oder prophylaktisch eingesetzt werden. Pascoe beispielsweise bietet allen Mitarbeitern während der Grippezeit kostenlose Infusionen an. Natürlich hat dies auch zum Vorteil, dass weniger Mitarbeiter krank werden und zu Hause bleiben.
Hier nun die Einsatzgebiete der Therapie
➡ Entzündlich rheumatische Erkrankungen
➡ Reduziert das Risiko von Herzerkrankungen von Patienten mit rheumatoider Arthritis
➡ Kann vor Knochenabbau und Osteoporose schützen
➡ Option für die Behandlung von entzündlich-allergischen Atemwegserkrankungen wie Asthma
➡ Einsatz bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Atopische Dermatitis, Urtikaria und Psoriasis
➡ Arteriosklerose wird weniger induziert, weil Vitamin C pro-atherogen wirkt
➡ Sehr gute Wirkung bei chronischen Infektionskrankheiten wie Herpes Zoster, chronische Hepatitis, Hepatitis C, Rhinosinusitis, postoperative Infektionen, Clamydien, Pneumonie u. a.
➡ weitere gute Effekte sind bei chronischer Bronchitis, bakteriellen Infektionen, Borreliose, Harnwegsinfektionen, viralen Infektionen dokumentiert
➡ Wundheilung ist ein wichtiges Thema, dies gilt sowohl für operative Wundheilung als auch für Wunden jeder Art
➡ Psychische Störungen und Depressionen
➡ Burnout und Fatigue Syndrom
➡ Krebsprävention und Behandlung, vor und nach Chemo- und Strahlentherapie
Für all diese Einsatzgebiete gibt es Studien und Publikationen. Dies allein sagt noch nichts über die Qualität dieser Studien aus. Manche Einsatzgebiete wurden besser und umfangreicher untersucht, bei anderen gibt es nur eine einzige Untersuchung.
Im Rahmen von Covid wurde ebenfalls der Effekt auf Long Covid Erkrankungen untersucht. Dazu gab es mehrere Artikel in der ÄrzteZeitung. Bei Long-COVID spielt oxidativer Stress eine wesentliche Rolle. Vitamin-C-Infusionen können Symptome wie Fatigue, Schmerz und kognitive Störungen mindern.
Frage 4: Sind auch Therapiekombinationen möglich?
Die Vitamin C Hochdosis Infusionstherapie wird häufig präventiv eingesetzt mit dem aus den USA bekannten Myer Cocktail. Das dient dann vor allem der Verbesserung des eigenen Lebensstils und ist in einigen Communities modern.
Als adjuvante Therapie, also als Ergänzung zu konservativen Therapieansätzen oder bei Symptomen, zu denen noch keine klaren Therapieempfehlungen vorliegen wie Long Covid und Fatigue ist die Kombination mit PPC-Infusionen der Zellerneuerungstherapie (CRT), über die wir aus innerer Überzeugung hier bereits häufiger berichtet haben, als sehr sinnvoll anzusehen. Alle Infusionen sollten nacheinander gegeben werden und nicht etwa zusammengemischt.
Hier eine Liste, bei denen Vitamin C und CRT gut miteinander kombiniert werden können: Entzündungen, Psoriasis, virale Infektionen, Fatigue und Stress, Krebs und Long Covid.
