Die Geschichte der Lepra

Lepra
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Am Sonntag, den 31.01.2021 ist der Welt-Lepra-Tag. Zu diesem Anlass wollen wir Euch einmal in das Thema einführen, etwas über die Geschichte erzählen und die Krankheit als solche beschreiben.

Die Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Menschheit. Sowohl in alten indischen, chinesischen sowie ägyptischen Schriften wird bereits über die Krankheit berichtet. Und auch die Bibel erzählt davon, wie Jesus Kranke von Lepra heilte. Wer nun meint, dass es sich hierbei um ein altes Gebrechen handelt, das heute schon nicht mehr zu finden ist, der irrt. Noch immer erkranken jährlich hundert-tausende Menschen an Lepra. Umso wichtiger ist eine breite Aufklärung, über die zum Glück heilbare Krankheit.

Aber was ist Lepra?

Die Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die sowohl die Haut als auch das Nervensystem und in seltenen, schweren Fällen Organe und Knochen befällt. Das sogenannte Mycobacterium leprae sorgt dabei für Lähmungserscheinungen sowie Taubheitsgefühle. Dabei gibt es jeweils einen fortschreitenden Krankheitsverlauf, der je nach Stärke des Immunsystems unterschiedlich abläuft. Die Inkubationszeit (die Zeit zwischen der Lepra-Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit) ist ungewöhnlich lange – mit im Schnitt 5 Jahren. Sie kann allerdings bereits nach Monaten, manchmal erst nach 20 Jahren auftreten.

Welche unterschiedlichen Formen von Lepra gibt es?

Zu Beginn liegt meist eine uncharakteristische Lepra vor. Hierbei zeigen sich unscharf abgegrenzte Flecken auf der Haut. Diese sind bei dunkler Haut heller und bei heller Haut rötlich. Wenn die Krankheit auf dieser Ebene nicht stagniert oder abheilt, sondern durch ein geschwächtes Immunsystem aktiv bleibt, dann entwickelt sie sich zur tuberkuloiden, lepromatösen oder Borderline-Lepra weiter.

Bei der tuberkuloiden Lepra tritt zunächst eine Hyperästhesie, also eine Überempfindlichkeit der Haut ein. Danach verliert der Betroffene erst das Wärme- dann das Tastempfinden. Diese Gefühllosigkeit sorgt oft dafür, dass sich Erkrankte an den Extremitäten verletzen. Diese Wunden können sich dann infolge entzünden. Solche Verstümmelungen brachten der Lepra den Ruf ein, Erkrankten würden die Finger abfallen.

Die Borderline-Lepra ist die instabile Variante der Krankheit, die je nach Immunsystem anders verläuft. Ist das Immunsystem geschwächt, dann kann sich der Erreger nahezu ungehindert ausbreiten, was dann zur sehr ansteckenden lepromatösen Form führt. Im Gegensatz zur tuberkuloiden Lepra zeigen sich Hautflecken hier gerne symmetrisch und auch der Nervenbefall ist es mitunter.

Die schlimmste Form der Krankheit ist die lepromatöse Lepra. Hierbei sind auch die Blutbahn, die Schleimhäute und das Lymphsystem befallen. Dadurch können sich z.B. durch Lymphstau Körperteile unnormal vergrößern. Die Flecken der Haut werden zu Knötchen und die sogenannten Leprome zersetzen nach und nach das Gesicht und den Körper. In diesem Endstadium sind dann auch die Knochen und Organe befallen. Typisch für die Krankheit ist, dass die Sekundärinfektionen schlimmer sind als die eigentlichen direkten Folgen der Erkrankung. In den seltenen Todesfällen erliegen Erkrankte genau diesen Begleiterscheinungen.

Wie wird Lepra behandelt?

Wer nun in Panik eine Ansteckung befürchtet, der sei entwarnt. Zum einen ist die Lepra vorrangig in Entwicklungsländern, dabei allen voran Indien, Brasilien, Indonesien und Afrika anzutreffen. Zum anderen ist Lepra, vor allem in frühen Stadien, nur wenig ansteckend. Um sich zu infizieren muss man über eine lange Zeit mit einem Infizierten in Kontakt gewesen sein. Die Tröpfcheninfektion wird dann auch nur durch mangelnde Hygiene und ein schlechtes Immunsystem gefördert.

Doch selbst nach einer Ansteckung ist nicht Hopfen und Malz verloren. Lepra kann heutzutage sehr gut behandelt werden und gilt als heilbar. Dabei wird nach einem in den letzten Jahrzehnten stark vereinfachten und standardisierten Verfahren vorgegangen. Bei der angewandten Chemotherapie erhält der Betroffene je nach Schweregrad der Krankheit mehrere Antibiotika über einen mehrere Monate oder Jahre andauernden Zeitraum, denn Antibiotika sind bekanntlich die wirksamste Waffe gegen Bakterien.

Präventive Maßnahmen können mögliche Behinderungen in Folge einer Erkrankung verhindern. Hierzu gehört die tägliche Pflege der Haut, regelmäßige Physiotherapie, das Salben von Augen und die vermehrte Rücksichtnahme, Gefahrenquellen im Alltag zu vermeiden.

Bereits eingetretene Verstümmelungen können mittlerweile durch rekonstruktive Chirurgie verbessert oder sogar wiederhergestellt werden.

Abschließende Worte

Das Ziel der WHO, die Lepra bis zum Jahre 2005 komplett auszurotten, ist leider heute immer noch nicht erreicht. Dennoch wurden weltweit bereits riesige Fortschritte erzielt. Durch die verbesserte Gesundheitslage und medizinische Versorgung kommt es nur noch in den seltensten Fällen zu den schlimmen Endstadien, die die Menschen jahrhundertelang zu Aussätzigen gemacht haben. Dennoch ist die Krankheit nicht ganz besiegt und es stecken sich jährlich immer noch über 200.000 Menschen damit an. Daher darf sie auch noch nicht aus der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verschwinden. Wir wollen mit unserem Artikel unseren Beitrag dazu leisten, dass das nicht geschieht und hoffen natürlich, dass die Krankheit bald vollständig besiegt werden kann.

Wer sich weiter über die Lepra informieren will, findet umfangreiche Infos auf der Seite der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe oder auf der Übersichtsseite der WHO.

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