Gegen die lästigen Falten: Filler

Gegen die lästigen Falten: Filler
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Die Filler

Filler sind flüssige (visköse) Implantate, die in oder unter die Haut eingespritzt werden. Mit Fillern könnt Ihr verschiedene störende Indikationen ästhetisch behandeln. Zum einen werden sie eingesetzt, um dem Gesicht Volumen hinzuzufügen. Einfach ausgedrückt: Es fehlt z.B. Volumen in der Wangenregion und wir spritzen ein Implantat tief bis auf den Knochen, um das fehlende Volumen wieder aufzufüllen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Methoden und die Materialien erheblich entwickelt. Filler sind zu einem probaten Mittel im Kampf gegen die lästigen Falten geworden.

Das Thema der Auffüllung von Volumen mit Fillern wird uns in einem extra Artikel noch beschäftigen. Heute geht es um oberflächlich injizierte Filler, die Falten nivellieren sollen, die nicht durch Eure Mimik entstanden sind. Da wir uns immer bemühen, Euch so umfassend wie möglich zu informieren, wollen wir an dieser Stelle einmal auf die verschiedenen Materialien eingehen, die als Filler eingesetzt wurden und heute eingesetzt werden.

Was genau sind nun eigentlich Filler?

Filler sind Materialien, die mit am häufigsten in der Ästhetik zum Einsatz kommen. Es gibt in Europa über achtzig Firmen, die Filler anbieten. Filler sind ebenfalls als flüssige und damit injizierbare Implantate CE zertifiziert, was bedeutet, dass Sie keine Wirkstoffe abgeben dürfen außer einer geringen Menge von örtlichen (lokalen) Betäubungsmitteln wie Lidocain, die nur dazu dienen, die Injektionen noch erträglicher zu machen.

Bei den Brust Implantaten haben wir es lediglich mit einem Material – dem Silikon – zu tun. Bei den Fillern sieht die Situation anders aus. Es kommen kontinuierlich neue Filler auf den Markt, die teilweise neue Materialien enthalten. Dies macht für Ärzte die Auswahl nicht einfacher. Zum einen hat sie nämlich die Vergangenheit schmerzhaft gelehrt, dass nicht alles Neue unbedingt besser ist. Es gab auch schon Situationen, in denen Firmen neue Filler zurückziehen mussten, weil zu starke Komplikationen aufgetreten sind. Zum anderen wollen Ärzte natürlich ihren Patienten die für die jeweilige Indikation optimalen Materialien anbieten.

Das Problem mit der Beständigkeit

In der Vergangenheit gab es immer wieder Versuche, sogenannte permanente Filler herzustellen, insbesondere mit dem Stoff Acrylat. Dies sind Filler, die ähnlich wie die Brustimplantate permanent im Gewebe verbleiben. Dieser Weg hat sich bislang als Irrweg herausgestellt. Es gab damals eine Reihe von z.T. schweren Komplikationen. Aber es gibt immer noch Patienten, die Permanentfiller in sich tragen und sich ohne Komplikationen damit wohlfühlen. Dies ist gut so und jedem Patienten zu gönnen. Diese Patienten sollten allerdings wissen, dass sie tickende Zeitbomben in sich tragen und sie sollten keinesfalls mit heute verwendeten Materialien nacharbeiten lassen. Dies kann zu schwersten Verunstaltungen führen.

Deshalb kommen heutzutage keine Permanentfiller mehr zum Einsatz. Vielmehr lösen sich sämtliche Filler nach einiger Zeit auf und werden abtransportiert. Bei der Auffüllung mit Volumen haben wir es immer mit tiefer liegenden Depots zu tun. Andere Filler behandeln eher oberflächliche Falten, mit denen wir uns gleich beschäftigen werden. Die Konsequenz aus den negativen Erfahrungen mit permanenten Füllmaterialien bedeutet, dass die Volumenauffüllung nach einiger Zeit wiederholt werden muss. Dieser Umstand ist für Euch als Patienten wichtig. Er hat zum Vorteil, dass sich die Auffüllung immer Eurem ganz konkreten Altersstatus anpassen kann, und er hat den Nachteil, dass die Auffüllung etwas kostet und Ihr die Auffüllung über Euch ergehen lassen müsst. Filler für tiefere Regionen sollten nach neustem Stand alle 18 bis 24 Monate erneuert werden.

Der Klassiker: Hyaluron

Als Gold-Standard der Fillermaterialien gilt bislang die Verwendung von Hyaluronsäure. Hyaluronsäure ist natürlich in der Haut vorhanden, allerdings muss sie chemisch verändert werden, damit sie länger dort verbleibt. Diesen Vorgang nennt man Vernetzung. Je stärker diese Vernetzung durchgeführt wird, desto länger verbleibt das Material im Körper. In jüngster Zeit werben Kosmetikfirmen damit, dass sie Kosmetika mit Hyaluronsäure anbieten. Dies hat mit den Fillern nichts zu tun, obwohl eine Firma auch sogar den Begriff Filler verwendet. Es handelt sich bei Kosmetika immer nur um Kurzzeitergebnisse von maximal einem oder mehreren Tagen. In keinem Fall können damit länger anhaltende Ergebnisse erreicht werden.

Die Vorteile von Hyaluron als Filler-Material

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, wenn wir jetzt die chemischen Vorgänge beschreiben, die zur Vernetzung führen und diese sind auch Ärzten nicht alle bekannt, weil jede Firma ihre eigene Vernetzungstechnologie entwickelt hat. Die Produkte aller großen Hersteller gelten als sicher und verursachen in der Regel keine Komplikationen. Jeder ästhetisch behandelnde Arzt hat sich für ein oder zwei Produkte entschieden, vielleicht verwendet er für ganz spezielle Indikationen noch ein weiteres Produkt.

Ein weiterer Vorteil der Hyaluronsäure ist, dass sie bei nicht vorhersehbaren Komplikationen, z.B. Schwellungen im behandelten Gebiet, sich sofort durch einen anderen Stoff, die Hyaluronidase, wieder auflösen lässt.

Einige Ärztekollegen haben sich zudem in den vergangenen Jahren mit der Frage beschäftigt, wie man mit möglichst geringem Materialeinsatz – ein guter Filler ist relativ teuer – einen möglichst optimalen Volumenaufbau erzeugen kann. Marketingmäßig werden diese Techniken als Besonderheiten verkauft und Filler Firmen haben sich daran Rechte gesichert, die dadurch versuchen, die Technik mit dem Produkt eng zu verbinden. Derartige Strategien werden nicht erfolgreich sein, weil beides – Injektionspunkte und verwendetes Material – nur sehr wenig miteinander zu tun haben. Unter Begriffen wie 8-Punkt Technik, Nofretete Lift oder di Maio Technik (MD Codes) wird nichts anderes angeboten, als von sehr erfahrenen Kollegen entwickelte Standards, die einen Volumenaufbau manchmal materialsparend vereinfachen. Diejenigen allerdings, die ausschließlich Filler zur Konturierung eines Gesichts verwenden statt mit Kombinationstherapien zu arbieten, können auch leicht sehr große Summen für eine Behandlung aufrufen.

Alternativen zu Hyaloron

Als weiteres Material für Filler wollen wir hier die Polymilchsäure (Markenname Sculptra) benennen. Obwohl die Hyaluronsäure als Material die Ästhetik beherrscht, gibt es eben auch andere zertifizierte Materialien. In der Vergangenheit hat es mit diesem Material durchaus Komplikationen, manchmal auch schwerwiegender Art, gegeben. Vor einigen Jahren hat dann der Hersteller die Anleitungen zu Ansatz und Behandlung überarbeitet und konnte dadurch die Anzahl der Komplikationen drastisch reduzieren. Dennoch würden wir diesen Filler als Spezialfiller bezeichnen wollen, der bei einigen klar umschriebenen Indikationen sehr gute Ergebnisse bringt, beispielsweise bei der Behandlung des Décolletés, wobei dabei allerdings weniger auffüllende als Falten glättende Effekte im Vordergrund stehen. Dies gilt ebenso für Glättungseffekte im Gesicht. Wir wollen allerdings darauf hinweisen, dass beispielsweise für die Region des Décolletés auch andere Verfahren, z.B. die Behandlung mit Fäden oder das Needling zur Verfügung stehen.

Ein weiteres Material ist das unter dem Produktnamen Radiesse verwendete Kalziumhydroxylapatit. Es handelt sich dabei um eine Substanz, die im Körper in den Zähnen und Knochen vorkommt. Anfangs wurde dieser Filler für alle Regionen eingesetzt, wobei sich zeigte, dass die Behandlung der Lippen mit einer größeren Zahl von Komplikationen verbunden war, was zum Ausschluss dieser Region führte. Mit den neuen gültigen Behandlungsinstruktionen wurden keine zahlenmäßig größeren Komplikationsraten mehr verzeichnet. Einige Ärzte setzen dieses Material gerne und bei einer großen Patientenzahl ein.

Uns leuchtet dabei nicht ganz ein, wieso eine Substanz zur Anwendung kommt, die sich nicht wieder auflöst wie die Hyaluronsäure, für den Fall, dass doch einmal etwas passieren sollte.

Es hat auch andere Materialien gegeben wie Kollagen, Agarose, Braunalge oder Silikon Öl. Diese haben sich bislang auf dem Markt nicht durchsetzen können. Die Zulassung für das Kollagen enthaltende Produkt Evolence wurde 2009 in Amerika von der dortigen Zulassungsbehörde (FDA = Federal Drug Administration) zurückgezogen, weil damit viele Komplikationen verbunden waren.

Die nicht mimischen Falten

Bei dem oberflächlichen Einsatz von Fillern geht es um Filler an der Hautoberfläche, die die kleinen Berge und Täler, die wir Falten nennen, ausgleichen und damit nivellieren. Dies sind fast immer Hyaluronsäuren, die speziell für die Behandlung der oberflächlichen Falten entwickelt wurden. Die Behandlung funktioniert aber nur, wenn keine mimische Aktivität die Falten hervorruft. Ihr könnt diese Falten ganz einfach von den mimisch erzeugten unterscheiden: Ganz egal, welches Gesicht Ihr macht, sie sind immer gleich stark zu sehen. Ein gutes Beispiel sind unsere Nasolabialfalten, die sich mit zunehmendem Alter immer stärker ausprägen. Dies sind die beiden Falten, die rechts und links von der Nase sich entwickeln und die in der Regel aus einem Tal (Falte) und einem Hügel (eine Wulst aus abgesunkenem Fett) bestehen.

Wir können einerseits die Wulst oder den „Nasolabialhügel“ durch Injektions-Lipolyse abschmelzen, andererseits aber können wir auch die entstandenen Täler der Falte mit einem Filler auffüllen. Beides zusammen bewirkt eigentlich ein optimales Ergebnis. Gleiches gilt für die berühmte Merkelfalte (so benannt nach unserer Kanzlerin), nur verwenden wir hier nicht die Injektions-Lipolyse als Kombinationspartner für unseren Filler, sondern vielmehr das Botulinum.

Auch die kleinen Krisselfalten können sehr gut mit einem Oberflächenfiller behandelt werden. Allerdings – und dies gilt für alle Oberflächenfiller – sind diese Filler auf Hyaluronsäurebasis weniger vernetzt als die Filler, die beim Aufbau von Volumen zum Einsatz kommen. Eine geringere Vernetzung führt zwangsläufig dazu, dass die Filler auch schneller wieder abgebaut werden. So bleiben sie nur etwa 6-9 Monate im Gewebe.

Risiken und Nebenwirkungen

Schwerer wiegende Komplikationen im Oberflächenbereich sind so gut wie unbekannt bei sachgerechter Anwendung. Dies gilt nicht uneingeschränkt für die Volumenfiller. Hier wurden in den letzten Jahren schwerwiegende Komplikationen beschrieben, die allerdings äußerst selten sind. Dazu im Artikel über die Volumenauffüllung mit Fillern mehr.

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