Die soziale Macht der Schönheit – Teil 2

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Bild ©Lightworks-Gallery, V. Schrader

Eine kleine Artikelserie von Dr. med. Margrit Lettko (Medizinische Direktorin des Netzwerk Ästhetik) und Dirk Brandl (Sprecher Netzwerk Ästhetik)

Habt ihr den ersten Teil dieser Artikelserie bereits gelesen? Wenn nicht, dann folgt am Besten diesem Link um ganz vorne einzusteigen.

Warum beeinflusst Attraktivität unser soziales Umfeld und uns selbst?

Wir wollen nur kurz einige Hinweise auf das „warum“ geben, die aber notwendig sind, um die einsetzenden Mechanismen bei der Begegnung mit einem attraktiven Menschen besser zu verstehen. Der größte Teil des Artikels beschäftigt sich damit, wie stark Attraktivität unser soziales Umfeld beeinflusst.

Dabei sollten wir unterscheiden zwischen der Erstwahrnehmung, die uns innerhalb der ersten 150 Millisekunden eine Antwort darauf gibt, ob wir jemanden als attraktiv wahrnehmen und weiteren Signalen, die wir im Prozess des näheren Kennenlernens verarbeiten. Obwohl sich die menschlichen Gesellschaften innerhalb der letzten 10.000 Jahre zivilisatorisch enorm entwickelt haben, besteht der Ersteindruck vor allem aus sehr instinktiven Feedbacks, die auf einen viel längeren Zeitraum der menschlichen Entwicklung verweisen und eigentlich zu unserer tierischen Natur gehören. Alle Attraktivitätsattribute erlauben es uns, eine Selektion zu betreiben, die auf den Mechanismen der Reproduktion, also der Fortpflanzung aufbaut. Die unbewusste und instinktgeleitete Frage, die dabei eine Rolle spielt, ist die nach der Entwicklung des eigenen Genpools in eine vorteilhafte Richtung.

Die Wahrnehmung von Attraktivität scheint über alle Kulturen hinweg eine gemeinsame Basis zu haben, die für die Mehrzahl der Attraktivitätsforscher der Anlass war, eine Art angeborene Tendenz anzunehmen. Soziale Faktoren, bzw. gesellschaftliche Sozialisation sollen danach keine Rolle spielen.

In diesem Zusammenhang muss man sich natürlich die Frage stellen, was „kulturübergreifend“ heißt? Im Zuge der Globalisierung gibt es kaum noch eine Kultur oder einen Landstrich, bei dem die westliche Kultur nicht schon als Exportware zu bemerken wäre. Wen wundert es also, dass westliche Archetypen von Schönheit mittlerweile überall anzutreffen sind?

Im nächsten Teil III wollen wir Euch die Theorien zur Attraktivität vorstellen und erklären, warum diese ziemlicher Blödsinn sind. Eine Übersicht aller besprochener, oder zitierter Werke findet ihr am Ende des 6. Teils.

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