Der Alterungsprozess – Was passiert, wenn wir altern? – Teil 1

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Womit befasst sich Anti Aging Medizin?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Theorien zum Alterungsprozess. Wir wollen uns für unser Thema nicht unbedingt auf eine dieser Theorien festlegen, denn viele tragen mit Teileinsichten zu einer hoffentlich irgendwann erarbeiteten ganzheitlichen Theorie des Alterns bei.

Für Euch als Leser, die ein Interesse an der ästhetischen Medizin haben, ist jedoch wichtig, dass der Kampf gegen das Alter sich nicht nur in der Ästhetik abspielt. Die Ästhetik ist ganz allgemein ausgedrückt nur ein Teil der Anti Aging Medizin. Diese hat sich zur Aufgabe gemacht, die mit dem Altern verbundenen Prozesse zu begleiten und wo möglich zu erleichtern oder zu verbessern. Dazu gehören viele verschiedene Therapieansätze, beispielsweise Hormonersatztherapie, die orthomolekulare Medizin oder die Infusionstherapie mit essentiellen Phospholipiden wie dem hochgereinigten Lecithin zur Therapie der Zellmembranen.

In der Ästhetik befassen wir uns mit den sichtbaren Veränderungen des Alterns und hier vor allem mit der Alterung des Gesichtes. Diese kann vielfältige Ursachen haben. Sie betreffen die Haut, die Fettdepots im Gesicht, die Haltebänder und auch die Knochen. All diese anatomischen Einheiten sind dem Altern unterworfen und beeinflussen letztendlich das Aussehen.

Im Großen und Ganzen können wir 2 wichtige Bereiche unterscheiden: Die Hautalterung verändert unsere Oberfläche, während die übrigen Prozesse mehr die Konturen und die anatomischen Proportionen verändern. Was beeinflusst mehr das Aussehen, der Hautstatus oder die Veränderung des Gesichtsaufbaus? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Beides kann mit dazu beitragen, die Attribute der Jugendlichkeit zu verlieren. Aber was passiert eigentlich genau während des Alterungsprozesses und ab wann setzt er ein? Alterung insgesamt setzt – vielleicht verwundert Euch dies – bereits direkt nach der Geburt ein und endet erst mit dem Ableben. Es ist also ein lebenslanger Prozess.

Der Alterungsprozess - Was passiert, wenn wir altern?

Der Alterungsprozess der Haut – Mehr als nur Falten

Betrachten wir nur die Haut, dann können wir sagen, dass ab einem Alter von ca. 25 Jahren die ersten kleinen Zeichen des Alterns sichtbar werden können.

Die Haut wird zuerst rauer, vielfach trockener, dann werden die Poren größer. Die das Wasser speichernde Hyaluronsäure nimmt ab, Kollagen und Elasten werden nicht mehr so schnell reproduziert, was zu Erschlaffung und Elastizitätsverlust führt. Es gibt sowohl intrinsische (= von innen herkommende) Faktoren, die diese Prozesse in Gang setzen, beispielsweise spielen die genetischen Voraussetzungen eine Rolle, ob die Haut schneller oder langsamer altert. Und es gibt extrinsische (= von außen angeregte) Faktoren, die unsere Haut zum Altern bringen. Der wohl wichtigste Faktor ist dabei das Licht (die so genannte Lichtalterung) und hier vor allem der Einfluss der ultravioletten Strahlung.

Die sichtbaren Auswirkungen je nach Alter sind dann die Veränderung von Teint oder Gesichtsfarbe, Porengröße, vielfach Farbverschiebungen wie die bekannten Altersflecken, aber auch Hervortreten von bläulichen oder rötlichen Farbnuancen, Verlust von Straffheit und Elastizität, Faltenbildung, Hautverletzungen wie Aknenarben können ebenfalls mit zunehmendem Alter stärker hervortreten.

Woraus ist unsere Haut eigentlich aufgebaut?

Wir lernen immer mehr über ein höchst komplexes Organ – denn das ist unsere Haut, ein Organ. Der Austausch mit allem, was uns von außen erreicht, ist durch diese sehr dünne Membran gewährleistet. Sie besteht aus 3 verschiedenen Schichten, der Epidermis oder Oberhaut, der Cutis oder Dermis (auch Lederhaut genannt) und der Subcutis oder Unterhaut. In ihr befinden sich viele verschiedene Elemente wie die Haarfollikel, Kollagenfasern, die aus den Fibroblasten (Zellen, die Bestandteil des Bindegewebes sind und die zum Aufbau der extrazellulären Matrix nötig sind) bestehen, Hautzellen, Nervenzellen, Blutgefäße und Adern. Neben den verschiedenen Zelltypen existiert dort auch die extrazelluläre Matrix, also der Zwischenraum zwischen den genannten Zelltypen. Sie regulieren vor allem die Elastizität sowie die Festigkeit und den Wassergehalt der Haut.

Zuletzt sind jetzt noch seit kurzem die dWAT hinzugekommen. Das sind dermale Fettzellen, die insbesondere um die Haarfollikel in der Unterhaut angesiedelt sind und über deren Bedeutung gerade viel diskutiert wird. Das gesamte Organ ist in beständiger Veränderung. Wir dürfen uns die Haut keinesfalls als statisches Gebilde vorstellen – sonst könnte sie ja auch gar nicht altern.

Und was kann man nun gegen den Alterungsprozess der Haut tun?

Die moderne ästhetische Medizin beginnt nicht erst mit ihrer Arbeit, wenn „das Kind bereits in den Brunnen gefallen“ ist. Sie beginnt schon viel früher, nämlich bei der Beeinflussung der Faktoren, die die Hautalterung beschleunigen. In Neudeutsch nennen wir das „Prävention“. Die Hautalterung zu verlangsamen dadurch, dass wir der Haut Stoffe zuführen, die dazu führen, dass die intrinsischen und vor allem extrinsischen Faktoren nicht so schnell und massiv Einfluss nehmen können ist das Ziel ästhetischer Präventionstherapie.

Für die Therapie alternder Haut gibt es eine große Zahl von verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Bei der Entscheidung für eine bestimmte Therapieform kommt es vor allem darauf an, wie alt die zu behandelnde Person ist. Außerdem hängt es davon ab, wie stark die Haut bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Prävention setzt zuerst mit sogenannten Cosmeceuticals oder dermatokosmetischen Wirkstoffen ein. Diese werden entweder als Serum oder Creme auf die Haut aufgetragen oder durch microfeine Injektionen in die Lederhaut eingebracht. Hier spielen vor allem Vitamine eine wichtige Rolle. Am anderen Ende der Skala kann die stark geschädigte Haut stehen, die dann eine sehr intensive Intervention erfordert. Das kann dann beispielsweise durch eine Operation (ein Facelift) oder ein Skin Resurfacing (Abtragung der obersten Hautschicht durch einen Laser oder durch ein tiefes chemisches Peeling) passieren.

Was tun gegen Falten?

Kommen wir nun zu den Falten, die ja von vielen von Euch als besonders störend empfunden werden. In der Ästhetik unterscheiden wir 2 Ursachen der Faltenbildung. Der Verlust von Elastizität und mit zunehmendem Alter des wasserbindenen Hyalurons führt zur Bildung von Falten. Eine andere Ursache ist zurückzuführen auf mimische Aktivität. Im Gesicht gibt es eine große Anzahl von Muskeln, die wir dazu nutzen, uns mimisch auszudrücken. Wir hatten ja bereits in diesem Blog die Zornesfalte erwähnt, aber noch nicht besprochen, wie sie entsteht. Sie entsteht durch eine zu starke Muskelaktivität, die viele Auslöser haben kann, z.B. starke Konzentration, Anspannung oder Stress. Wird der Muskel über Jahre hinweg überbeansprucht, bilden sich die mimischen Falten.

 

Wollt ihr gleich den zweiten Teil zum Alterungsprozess lesen? Dann folgt einfach diesem Link.

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