Habt ihr den ersten Teil zum Thema Alterungsprozess bereits gelesen? Falls nicht, dann könnt ihr einfach diesem Link hier folgen.
Die Veränderungen der Kontur
Volumen und Anatomie
Kommen wir nun zum zweiten Teil unserer Info-Reihe Der Alterungsprozess, den Veränderung der Anatomie. Auch hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Beispielsweise kann die Schwerkraft dazu führen, dass Fettdepots absinken; was schon in Körperregionen unangenehm ist wird für das Gesicht oft zu einem wirklichen Problem. Unterstützt wird dieser natürliche schwerkraftbedingte Prozess noch durch Verschleiß.
Die Haltebänder sind dazu da, die verschiedenen Gesichtsproportionen an ihrem Platz zu halten. Mit zunehmendem Alter verlieren sie immer mehr von dieser Fähigkeit, ganz einfach gesprochen leiern sie aus und unterstützen dadurch das Absinken. Das Fett sammelt sich dann an verschiedenen Stellen des unteren Gesichtsbereichs, wo es eigentlich nicht hingehört, in den Nasolabialfalten (dies sind die Wülste rechts und links neben der Nasenregion, in den Hängebacken und auch im viel besprochenen Kinnbereich, dem Doppelkinn und an der Kinnlinie. Die Kinnlinie, die dem Gesicht ursprünglich eine klare Kontur verleiht, verschwimmt durch das angelagerte Fett. Das Gesicht wird insgesamt unten viel breiter, wo es ursprünglich spitzer zusammenlief. Dafür fehlt weiter oben, wo in der Jugend breitere und voluminösere Wangen sichtbar waren, jetzt das Volumen. Diese Veränderung der Proportionen nehmen wir als Alter wahr.
Dem Alterungsprozess kann niemand entkommen
Ihr könnt diese Veränderung an vielen Gesichtern wahrnehmen, insbesondere natürlich an Gesichtern, die ursprünglich fast optimale ästhetische Gesichtsproportionen aufwiesen wie die Gesichter unserer Filmstars. Googelt einmal Bilder von Claudia Cardinale, Catherine Deneuve, Gary Grant, Sylvester Stallone oder Jane Fonda. Es gibt allerdings auch Stars, die weniger mit diesen anatomischen Veränderungen kämpfen wie beispielsweise Johnny Depp oder Audrey Hepburn. Bei diesen ist das Alter dann stärker über die Hautveränderung sichtbar als durch Veränderung der Gesichtsproportionen. Die Veränderung von Gesichtsproportionen könnt Ihr Euch sehr leicht mit einem visuellen Hilfsmittel verdeutlichen: Stellt Euch ein Ei vor, das auf seiner Spitze steht. Dieses Ei versinnbildlicht den Zustand eines jugendlichen Gesichts. Dreht nun das Ei herum, dann seht Ihr die Proportionen des älteren Gesichts.
Eine andere anatomische Region, die mit Absinken eines Fettdepots zu tun hat, ist unterhalb der Augen angesiedelt. Die Tränensäcke genannten kleinen Fettdepots unter den Augen verändern ebenfalls die Gesichtsproportionen, allerdings weniger in die Breite, sondern mehr in die Tiefe.
Selbst unser Skelett altert, beispielsweise verlieren wir mit zunehmendem Alter durch Knochenschwund an Größe. Im Gesicht ist davon vor allem die Kieferregion betroffen. Die Kieferpartie sinkt ein.
Andere Alterszeichen
Der Alterungsprozess ist nicht allein auf Hautstatus und Proportion beschränkt. Es gibt weitere untrügliche Zeichen: Die Zähne und Haare fallen aus. Während beide Geschlechter auf den Zahnstatus etwa gleich reagieren, indem mit Zahnersatz welcher Art auch immer ausgeglichen wird, sind die Reaktionen beim Haarausfall geschlechtsspezifisch einzuordnen. Für die Männer ist die Glatze oft (aber immer weniger) ästhetisch kein Problem, bei Frauen ist bereits eine Verdünnung mit einhergehender Sichtbarkeit der Kopfhaut eine Katastrophe.
Eine Lanze brechen für das Alter
Sollte man jedes Zeichen des Alterns verhindern? Ist Alter an sich schon schlecht? Was ist mit Reife? Was ist mit den Zeichen eines gelebten Lebens? Seit wann gehört Weisheit nicht mehr zum Alter? Wir haben im ersten Teil dieses Artikels die Alterszeichen sehr drastisch beschrieben und möchten jetzt dazu einen Kontrapunkt setzen. Manchmal sind die Gesichter alter Menschen einfach nur schön, auch erhaben und sie strahlen Weisheit und Vitalität aus. Es kann nicht die Aufgabe der ästhetischen Medizin sein, alle Zeichen des Alters einfach auszuradieren. Frauen über 70 mit der glatten und faltenfreien Haut einer 20jährigen sehen unnatürlich aus und werden so durch eine Überkorrektur zu Karikaturen ihrer selbst. Die Attribute von Jugendlichkeit wieder herstellen kann nicht heißen, aus einem alten und reifen Menschen einen Jugendlichen zu formen. Solche Auswüchse haben mit ästhetischer Medizin nichts zu tun und verletzen alle ästhetischen Prinzipien.
In folgendem Artikel befassen wir uns noch eingehender mit verschiedenen Formen von ästhetischen Behandlungen, damit wann sie „notwendig“ sind und wie mit ihnen umzugehen ist.