Fit im Alter – Wie körperliche Aktivität die Hirnalterung bremst

Fit im Alter - Wie körperliche Aktivität die Hirnalterung bremst
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Körperliche Aktivität bis ins hohe Alter hält fit und vital. Daran besteht längst kein Zweifel mehr. Forscher der Columbia University in New York setzen jetzt sogar noch einen drauf. Ihre neuesten Untersuchungsergebnisse belegen nämlich, dass körperliche Aktivität die Hirnalterung bremsen kann.

Die Untersuchungen im Überblick

Wie genau die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt wurden und zu welchen konkreten Daten die Forscher kamen, haben wir euch im Detail aufgegliedert.

Die Untersuchungsmethodik

Die positiven Effekte körperlicher Aktivität auf das menschliche Gehirn sind bisher kaum in bildgebenden Verfahren untersucht worden. Um dies zu ändern, durchliefen sämtliche Teilnehmer eine MRT-Querschnittsanalyse. Mittels dieser konnte das jeweilige Hirnvolumen jedes einzelnen Untersuchten detailliert erfasst werden. Dazu gleich mehr.

Die Teilnehmer

Insgesamt wurden 1.557 ältere Erwachsene untersucht. Deren Durchschnittsalter lag dabei bei 75 Jahren. Insgesamt waren 64% der Untersuchten Frauen, 36% Männer. Kein einziger der Teilnehmer wies zu diesem Zeitpunkt Zeichen einer Demenz auf. Allerdings zeigten 296 Personen (immerhin 19%) eine leichte kognitive Beeinträchtigung, kurz LKB. Insgesamt 436 Teilnehmer waren überdies Träger des Apolipoproteins E4, des wichtigsten genetischen Risikofaktors für eine Alzheimer-Erkrankung.

Ausgehend von ihrer ermittelten körperlichen Aktivität in ihrer Freizeit wurden die Teilnehmer anschließend in drei Gruppen unterteilt:

  • Gruppe 1: Inaktive Personen.
  • Gruppe 2: Mäßig aktive Personen. Hierunter fielen sämtliche Personen mit einer leichten körperlichen Aktivität von 2,5 Stunden, einer mäßigen Aktivität von 1,5 Stunden oder einer hohen Aktivität von 1 Stunde pro Woche.
  • Gruppe 3: Aktive Personen. Die Kriterien für diese Gruppe lagen indes bei 7 Stunden leichter, 4 Stunden mäßiger oder 2 Stunden hoher Aktivität wöchentlich.

Die Auswertung der MRT-Untersuchungen

Das bemerkenswerte Ergebnis der MRT-Aufnahmen zeigte: Die körperlich aktivsten Teilnehmer wiesen im Vergleich zu den Inaktiveren ein signifikant größeres Gesamthirnvolumen auf. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies einer Differenz des Hirnvolumens von 12 cm³. Zugehörige der Gruppe 3 wiesen im Durchschnitt 883 cm³ Hirnvolumen auf, wohingegen der Median der Gruppe 1 bei lediglich 871 cm³ lag. Diese Differenz von 1,4% entspricht nach neuesten neurologischen Erkenntnissen einer Hirnalterung von fast 4 Jahren! Selbst eine Modulation der Daten, bei der sämtliche Teilnehmer mit LKB gestrichen wurden, änderten kaum etwas am statistischen Endergebnis.

Diese deckten sich sogar obendrein mit einer vorangegangenen Studie der New Yorker Forscher. In deren Zuge war damals nämlich bei körperlich aktiven Personen ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Alzheimer ermittelt worden.

Erkenntnisse mit Potenzial

Der Leiter des Teams, Dr. Yian Gu, kommentierte, „in zukünftigen Studien [könnte] die Frage sehr interessant sein, ob der protektive Einfluss von körperlicher Aktivität auf die Kognition oder die Senkung des Demenzrisikos tatsächlich durch das Abbremsen unerwünschter hirnorganischer Veränderungen wie Volumenrückgang oder pathologische Veränderungen wirkt.“

Internationale Experten, welche selbst explizit nicht an der New Yorker Studie beteiligt waren, messen diesen Erkenntnissen ebenfalls große medizinische Bedeutung bei. Ein gesunder Lebensstil, unabhängig vom Bildungsniveau, der ethischen Zugehörigkeit, dem kalendarischen Alter oder dem Geschlecht, könnte „ein mächtiges Instrument zur Risikominderung für Morbus Alzheimer und andere Demenzformen“ sein. [Dr. Rebecca Edelmayer, Direktorin des Wissenschaftsbereiches der Alzheimer’s Association].

Wichtig sei es nun, die Ergebnisse der Studie auszuweiten und durch immer engmaschigere Untersuchungskriterien zu überprüfen.

Körperliche Aktivität bremst also nachweislich die Hirnalterung. Nun gilt es mitunter, diese Erkenntnis sinnvoll umzusetzen. Wir erwarten zumindest für die nächsten Jahre einige weitere interessante Studien, über die wir euch gerne auf dem Laufenden halten werden.

Die entsprechende Pressemitteilung der American Academy of Neurology findet ihr hier: https://www.aan.com/PressRoom/Home/PressRelease/3780

Eine kontrovers diskutierte Studie zur Frage, inwieweit geistige Aktivität einer späteren Demenz vorbeugen kann, haben wir bereits vor Kurzem für euch unter die Lupe genommen:
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