Über eine Million Menschen allein in Deutschland – übrigens mehr Frauen als Männer – und ihre Angehörigen müssen mit der Diagnose Alzheimer leben, Tendenz steigend. Manche sprechen sogar von bis zu 4 Millionen. Alles beginnt mit leichtem Vergessen: Man vergisst z.B. das Datum, was man vor 2 Stunden in der Zeitung gelesen hat, oder man vergisst, wohin man sein Portemonnaie gelegt hat. Alles Dinge, die Jedem von uns passieren können. Wenn sich das Vergessen aber häuft, wird es Zeit, sich damit zu beschäftigen. Dies fällt den meisten Personen allerdings schwer. Verdrängung der Symptome durch die Patienten selbst, oft aber auch durch ihre Angehörigen, ist eines der Hauptprobleme, Alzheimer früh genug zu erkennen.
Was ist Alzheimer?
Der Oberbegriff für ein Versagen der normalen Gehirnfunktionen lautet Demenz. Die Alzheimerdemenz ist die am meisten verbreitete Form von Demenz. Vergesslichkeit ist ein erster Hinweis, aber sie kann auch andere Ursachen haben als Alzheimer. Gerade deshalb ist es wichtig, die Krankheit früh genug zu diagnostizieren. Ein zweites Stadium oder Symptom ist, dass die Betroffenen Wortfindungsstörungen entwickeln, es fällt ihnen der normalerweise gebrauchte Begriff nicht mehr ein und sie verwenden dann andere Wörter. Ein dritter Hinweis ist, wenn der Patient keine logisch schlüssige Argumentation mehr durchführen kann und deshalb mitten im Satz abbricht, weil er vergessen hat, was er sagen wollte. Auch werden gehäuft dieselben Aussagen oder Redewendungen getätigt und wiederholt. Dies sind also die ersten Zeichen, die auf eine Alzheimer Demenz hindeuten können, wenn sie in Kontinuität auftreten.
Der Horrorfilm, zu dem Alzheimer letztendlich führt, ist wahrscheinlich Jedem von Euch vor Augen: Aufgabe der Identität, Verlust des Ich, Orientierungslosigkeit und Hindämmern in Apathie bis zur Bewusstlosigkeit.
Die soziale Komponente von Alzheimer
Die Krankheit ist von vornherein psycho-sozial. In fast allen Fällen sind Angehörige involviert, und deren Verhalten ist mit entscheidend, wie und wie schnell sich die Krankheit entwickelt. Ist die Diagnose getroffen, gibt es scheinbar kein Zurück mehr, es kommt dann darauf an, den Verlauf so weit wie möglich zu verlangsamen. Das löst beim Patienten, der die Diagnose bekommt und auch bei den Angehörigen ungeheuren Stress aus. Wenn man kein Mittel findet, diese beiden Stressarten abzubauen, ist es schwierig, gegen die Krankheit anzukämpfen.
Dabei spielen Scham und Schuldgefühle, das nicht Ausdrücken von Aggressionen von beiden Seiten und Hilflosigkeit eine große Rolle. Sie sind die sozialen Komponenten der Krankheit. Was vorher, als die Erkrankung noch nicht diagnostiziert war, nicht ausgesprochen werden konnte, kann jetzt ohne Hilfe auf keinen Fall ausgedrückt werden. Das führt dazu, dass die Krankheit bei etwa 50% der Patienten überhaupt nicht oder erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird. Diese psychosoziale Blase und Hilflosigkeit kann den Krankheitsverlauf beschleunigen anstatt ihn zu verlangsamen.
Eine frühe Diagnose ist auch deshalb so wichtig, weil die beschriebenen Symptome andere Ursachen haben könnten, beispielsweise Vitaminmangel oder eine Altersdepression.
Was passiert bei Alzheimer im Gehirn?
Bei Alzheimer schrumpft zuerst der mediale Temporallappen, später kann man eine vollständige Schrumpfung des Gehirns feststellen. Der Temporallappen oder Schläfenlappen beherbergt in seinem mittleren Teil den Hippocampus, der viele Funktionen wahrnimmt, unter anderen vor allem unser Gedächtnis, also die Speicherung gemachter Erfahrungen. Hier können die Veränderungen des Gehirns und Schrumpfungen zuerst wahrgenommen werden.
Im Gehirn wird häufig vermehrt ein Eiweiß angetroffen, das Amyloid, was normalerweise wieder abgebaut wird. Bei Alzheimer jedoch wird nicht mehr genügend Amyloid abgebaut. Dadurch beginnen die Nervenzellen zu verkleben und arbeiten unter ständiger Hochleistung. Ein weiterer Hinweis auf Alzheimer ist, wenn sich sogenannte Tau-Fibrillen nachweisen lassen, das sind abgestorbene Nervenzellen, die nicht mehr richtig abtransportiert werden. Die amyloiden Plaques und die Tau-Fibrillen zusammen können als wichtige biologische Hinweise auf die Erkrankung angesehen werden. Hinzu kommt, dass das Immunsystem eine Entzündung signalisiert.
Eine wichtige Rolle bei diesen Prozessen spielen die Hüllen der Nervenzellen, die sogenannten Zellmembranen. Diese bestehen – wir haben dies bereits in mehreren Artikeln erwähnt – zu einem großen Prozentsatz aus Phosphatidylcholin oder Lezithin. Sie sind mit Hilfe eingebauter Proteine für den Stoffwechselprozess und die Steuerung der Zellen wesentlich mit zuständig. Es ist also kein Wunder, wenn bei der Erforschung von Alzheimer auch das Phosphatidylcholin eine Rolle spielt. Langsam aber sicher gehen immer mehr Nervenzellen bis hin zum gesamten „Nervenskelett“ zugrunde und verringern die Gehirnfunktionen, zum Beispiel das Erinnern, das Sprachvermögen, die Orientierung und das logische Denken.
Wie kann man Alzheimer diagnostizieren?
Die Diagnose von Alzheimer ist alles andere als einfach und ohne medizinische Hilfe unmöglich. Im MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) lassen sich Schrumpfungen erkennen, allerdings nicht immer und schon gar nicht im Anfangsstadium. Im fortgeschrittenen Stadium lassen sich die Plaques durch ein bestimmtes bildgebendes Verfahren, das PET genannt wird (Positronenemissionstomographie), nachweisen. MRT und PET zusammen können schon einen klaren Hinweis auf Alzheimer geben. Hinzu kommen Fragenkataloge zum Einsatz, insbesondere der Boston Naming Test. Dieser wird in einer Gedächtnisambulanz durchgeführt, die es mittlerweile überall in Deutschland gibt. Ein wichtiger Test ist der 10 nach 11 Test, der sogar von Jedem selbst durchgeführt werden kann.
Hier die Anleitung für den 10 nach 11 Test: Zuerst ist ein Kreis zu zeichnen. Der Kreis soll das Zifferblatt einer Uhr darstellen. An ihm werden dann alle Stundenzahlen von 1-12 eingetragen, ohne dass man auf die eigene Uhr schaut. Sodann folgt die Stellung des kleineren Stundenzeigers und des längeren Minutenzeigers, und zwar auf die Uhrzeit 10 Minuten nach 11 Uhr (auch andere Uhrzeiten sind möglich!). Alzheimerpatienten im fortgeschritteneren Stadium gelingt diese Aufgabe nicht mehr.
Schwierigkeiten bei der Diagnose
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Diagnose von Alzheimer nicht einfach durchzuführen ist, ein MRT kann durchgeführt werden, ist aber nicht immer aussagefähig und das PET verabreicht dem Körper eine hohe Strahlenbelastung und ist sehr teuer, weshalb es aktuell nicht in die Empfehlungen für die Alzheimerdiagnostik aufgenommen ist. Ein Bluttest für Alzheimer liegt noch nicht vor. Die Lumbalpunktion des Nervenwassers wäre ergänzend zu erwähnen, die den Nachweis von übermäßigem Amyloid ergeben kann. Dieser Eingriff ist aber nicht ungefährlich und wird in der Regel nur wenn unbedingt notwendig vorgenommen.
Prof. Haass, ein Biologe, der sich mit der Grundlagenforschung zu Alzheimer beschäftigt, hat drei Gene benannt, die einen Amyloidüberschuss auslösen können. Die Genetik scheint somit ebenso eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt eine Gruppe von Alzheimerpatienten, bei denen die Erkrankung auf einen bestimmten Zustand der Genaktivität dieser drei Gene zurückgeführt wird, die dann alle Alzheimer entwickeln, manchmal sogar sehr früh.
Wichtiger noch als eine genetische Prädisposition scheint der Einfluss epigenetischer Faktoren zu sein. Epigenetik bedeutet, dass die Umwelt auf die Aktivitäten der Gene einwirkt, und dass diese Prägung sogar vererbt werden kann, ohne dass die DNS, also die genetischen Bausteine selbst, direkt involviert sind.
Welche Therapien gegen Alzheimer gibt es?
Bislang gibt es kein Medikament gegen Alzheimer. Es sind einige vielversprechende Wirkstoffe in der Erprobung, die bei möglichst frühem Einsatz Wirkung versprechen. Über erste klinische Untersuchungen hinaus sind diese Wirkstoffe jedoch noch nicht gekommen. Es gibt zwei Untersuchungen, die hier beispielhaft dargestellt werden sollen:
Ein Team um den Schweizer Forscher Prof. Roger Nitsch arbeitet an einer Antikörpertherapie mit einem Wirkstoff, der Aducanumab heißt. Eine erste kleinere Studie hat gezeigt, dass im Gehirn angelagertes Amyloid wieder aufgelöst wurde. Jetzt wird eine Studie mit einer größeren Gruppe von 2.700 Patienten durchgeführt. Involviert ist das amerikanische Unternehmen Biogen. Das Medikament könnte Alzheimer verlangsamen, aber nicht heilen. Ein weiterer Antikörperansatz wird in Mainz mit dem Medikament Acitretin verfolgt, das ursprünglich zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis) zugelassen wurde. Unter Federführung von Prof. Fahrenholz wird dieser Ansatz weiterverfolgt.
Ob sich daraus letztlich irgendwann Medikamente entwickeln lassen, die die Erkrankung mindestens verlangsamen, wird sich zeigen.
Das Problem scheint auch zu sein, dass zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht klar ist, ob Amyloid tatsächlich für die Krankheit ursächlich verantwortlich ist. Hintergrund für die Zweifel sind, dass eine Studie mit alten Nonnen, die so genannte Nonnenstudie, zeigte, dass diese sehr viele Amyloidplaques im Gehirn hatten, aber dennoch geistig topfit waren. Klar ist wohl, dass Alzheimer ohne Amyloidüberschuss nicht vorkommt.
PPC im Fokus der Forschung
Hinweisen wollen wir auf jeden Fall auf Studien zu Alzheimer mit unserem Lieblingsmolekül PPC/DLPC. Wir wollen zuerst einschränkend hinzufügen, dass die Alzheimer Erkrankung so komplex ist, dass es schwer vorstellbar ist, durch chemische Einwirkung über Medikamente allein tatsächlich zu einer ausreichend erfolgreichen Therapie zu gelangen. Allerdings können wir die Ergebnisse zur Therapie von Alzheimer mit PPC hier so zusammenfassen, dass bei bis zu 50 % der behandelten Patienten eine Verlangsamung der Erkrankung bis in Einzelfällen sogar zur Verbesserung des aktuellen Status zu beobachten war. Allerdings wurden die publizierten Studien nicht mit einer großen Patientenzahl durchgeführt. Wir werden im letzten Teil des Artikels die Wirkungen des PPC noch etwas ausführlicher beschreiben.
Welche Ursachen hat Alzheimer?
Der Epigenetiker Prof. André Fischer und sein Team haben sehr viele Untersuchungen zu der Fragestellung durchgeführt, inwieweit epigenetische Faktoren eine Rolle spielen. Diese Forschungen haben etwas Licht auf die genetisch bedingten Ab- und Anschaltprozesse der Gene von Alzheimer gebracht. Auch diese Gruppe sucht nach geeigneten Wirkstoffen, die einzelne Genaktivitäten beeinflussen können. Der bereits erwähnte Prof. Haass sucht ebenfalls nach geeigneten Enzymen, die das Fortschreiten von Alzheimer beeinflussen. All diese Wissenschaftler sehen die Ursachen rein physiologisch, also auf der körperlichen Ebene.
Ist diese aber eigentlich nicht nur eine Manifestation von dem, was die Patienten während ihres Lebens im Austausch mit ihrer Umwelt erlebt haben? Zumindest die Epigenetiker müssten eigentlich auf den Gedanken kommen, dass die Qualität der sozialen Interaktion den Prozess des Verdunkelns und Vergessens bis hin zur Ich-Aufgabe nicht nur beeinflusst, sondern womöglich sogar mit initiiert. Dieser Zusammenhang wäre allerdings wissenschaftlich nur nachweisbar, wenn fächerübergreifend gearbeitet würde.
Wir möchten hier eine eigene und logische Erklärung anbieten: Will man den wirklichen Ursachen auf die Spur kommen, muss man über die Denkweise, dass der Mensch nur aus Körper besteht, hinausgehen. Es geht auch um geistige Entwicklung, es geht um den sozialen Stoffwechsel, und wie wir uns darin bewegen. Es ist kein Wunder, dass den Nonnen der Amyloid Überschuss im Gehirn praktisch nichts ausgemacht hat, sie leben nicht nach den Regeln wie die Meisten von uns. Wir leben in einem Wirtschaftssystem, das als ein wesentliches Interesse die Zielsetzung verfolgt, dass wir viel konsumieren. Ein sich zu sehr auf das Konsumieren beschränkendes Leben kann jedoch zu einer Sinnentleerung und veränderten Zwischenmenschlichkeit führen. Dies kann man auch aus manchen Ratschlägen von Seiten der Medizin zu Alzheimer entnehmen, die zu sehr auf Aktivitäten, Befriedigung von Wünschen und Freude am Leben abzielen. Die Sinnhaftigkeit des Lebens droht dabei zu kurz zu kommen.
Kann man präventiv etwas tun, um kein Alzheimer zu bekommen?
Natürlich sind eine ausgewogene Ernährung sowie körperliche und geistige Aktivität wesentliche Elemente, um auch einer Krankheit wie Alzheimer vorzubeugen. Nicht umsonst heißt es: Mens sana in corpore sano est (Ein gesunder Geist ist in einem gesunden Körper). Darüber hinaus sind fortgesetzte Sinnsuche und das Streben, sich immer weiter zu entwickeln, wesentliche Bausteine gegen das Vergessen.
Auch die orale Einnahme von Memphosan (PPC) zum Schutz der Zellmembranen kann als sinnvoll betrachtet werden, aber die Bedeutung des sozialen Stoffwechsels wird zu häufig unterschätzt. Wir können uns ruhig ein Beispiel an den Nonnen nehmen: Meditation (Gebet), Verbindung zu etwas Höherem suchen, harte körperliche Arbeit, geistige Beschäftigung mit den wichtigen Dingen des Lebens, auch das Zusammenleben in einer größeren Gemeinschaft – all dies kann das Auftreten und Fortschreiten einer Demenz einschließlich Alzheimer verzögern, vielleicht sogar verhindern. Zwar gibt es immer noch nicht genug Personen, die dies so sehen, wenn man aber in das aktuelle Leben der Menschen blickt, bietet sich ein solcher Schluss an.
Vielleicht dazu noch eine ganz allgemeine Bemerkung: Ziel dieser Gedanken ist, Schuld abzunehmen, nicht Schuld aufzubauen. Dies bedeutet, dass die wirtschaftlichen und davon mitbetroffen die sozialen Verhältnisse unseres Zusammenlebens ursächlich dafür verantwortlich sind, dass alle möglichen Arten von chronischen Zivilisationskrankheiten daraus hervorgehen. Nicht wir selbst sind dafür verantwortlich. Aber wir können und dürfen die Verantwortung dafür übernehmen, uns diesen Verhältnissen nicht vollständig zu unterwerfen, denn diese Wahl haben wir.
Wie können sich Angehörige bei der Diagnose Alzheimer verhalten?
Auch Diejenigen, die viel mit Alzheimerpatienten zu tun haben, haben obige Gedanken in gewisser Weise und richten ihre Empfehlungen entsprechend aus. Im Prinzip geht es darum, zuerst die Patienten und auch ihre Angehörigen von dem Stress zu befreien, die die Horrorvision des letzten Stadiums der Krankheit bei ihnen auslöst.
Alzheimerpatienten benötigen ein geistig aktives Umfeld, sie benötigen soziale Kontakte, sie benötigen keinesfalls ein Isolieren und die Abnahme aller Herausforderungen. Je weniger die Patienten zu tun haben, desto schneller verschlechtert sich die Krankheit. Kleinere, überschaubare Gruppen scheinen für diese Aufgaben am besten geeignet zu sein, wie Demenzwohngemeinschaften oder kleine, nicht abgeschottete Gruppen innerhalb von Heimen. Einem einzelnen Menschen die gesamte Pflege zu übertragen, ist unmenschlich und weder gut für den Pflegenden noch für den Gepflegten.
PPC – gibt es einen Link zu Alzheimer?
Wir müssen bei der Sichtung der Studien drei Richtungen unterscheiden, die allerdings zusammenhängen: Welche Belege gibt es, die zeigen, dass das Phosphatidylcholin (PC) in den Membranen von Nervenzellen geschädigt ist? Können beobachtete Membranveränderungen einen Beitrag zur Diagnostik leisten? Und gibt es Untersuchungen, dass eine Gabe von PPC, also Polyenylphosphatidylcholin aus der Sojabohne den Status der Patienten verbessern kann? Diese drei Fragestellungen wollen wir kurz beleuchten.
Die Untersuchung der Zellmembranen und ihre Bedeutung für die Aktivitäten ihrer Zellen und auch der Mitochondrien innerhalb der Zellen ist schon recht weit fortgeschritten. Wenn wir in diesem Blog von Phosphatidylcholin sprechen, welches zu einem großen Prozentsatz die Membranen bildet, dann ist dies eine mehr grobe Information, die deshalb nicht weniger richtig ist. Bei wissenschaftlichen Studien geht es aber mehr um die ganz genaue Zusammensetzung der Membranen. Dabei wird in viele verschiedene Phosphatidylcholine unterschieden, die alle zusammen der Membran Stabilität und gleichzeitig Flexibilität und Funktionalität verleihen. Diese verschiedenen Phosphatidylcholinanteile wurden und werden auch im Zusammenhang mit Alzheimer genau untersucht. So haben einige Studien bereits gezeigt, dass mindestens drei verschiedene Phosphatidylcholine bei Alzheimer anteilmäßig abgebaut werden.
Wie bereits mitgeteilt, zählt zu den größten diagnostischen Schwierigkeiten bei Alzheimer das möglichst frühzeitige Erkennen der Erkrankung. Wenn man aus der Zusammensetzung der PCs in der Membran auf einfachem Wege den jeweiligen Status der Krankheit möglichst bereits bei seiner Entstehung gewinnen könnte, wäre dies ein wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Diagnostik.
PPC als mögliche Therapieform?
Was die therapeutische Wirkung von PPC angeht, gibt es mehrere Studien. Eine neuere japanische Studie von 2013, bei der die Gedächtnisleistung an 310 Patienten vor und nach Einnahme von PPC gemessen wurde, bewertete mithilfe eines MMSE Score genannten Messverfahrens die Gedächtnisleistungen der Patienten. Dabei zeigte sich bei vielen Patienten nicht nur ein verlangsamtes Fortschreiten der Erkrankung, sondern sogar eine Verbesserung des Allgemeinzustandes. Die besten Ergebnisse wurden bei Gabe von zwei spezifischen PCs festgestellt, dem DLPC und dem POPC. Beide Moleküle sind in den vom Netzwerk Extended Medicine verwendeten Rezepturen enthalten. Hinzuzufügen ist, dass die vom Netzwerk empfohlene Dosis etwa 8mal so hoch ist wie die in der Studie gegebene. Wir möchten an dieser Stelle nicht zu große Hoffnungen wecken. Deshalb wollen wir hier betonen, dass wenige kleinere Studien noch keine allgemeine Aussage zur Wirkung von PPC erlauben. Wir können jedoch durchaus von hoffnungsvollen Hinweisen sprechen.
Auf einen weiteren Zusammenhang möchten wir zusätzlich hinweisen. Um richtig zu funktionieren benötigt das Gehirn einen Stoff namens Acetylcholin (ACh). ACh ist einer der wichtigsten Neurotransmitter, die die Informationen im Netzwerk der Nervenzellen weiterleiten. Ohne Acetylcholin keine Nerventätigkeit. Cholin wird über die Nahrung aufgenommen. PPC enthält in jedem Molekül Cholin, was nach seiner Freisetzung zur Synthese von ACh genutzt werden kann.
Weiterführende Informationen zu Alzheimer
Auf der Homepage https://www.alzheimer-forschung.de wird mehr über die aktuelle Forschung, aber auch über viele andere Aspekte, die mit der Krankheit zusammenhängen, mitgeteilt
In der ARD Mediathek gibt es einen ca. 60-minütigen Beitrag zu Alzheimer, der die offizielle Sichtweise sehr gut beleuchtet: Mediathek
Japanische Studie
Tomoyuki Nishizakia, Takeshi Kannoa, Akinobu Gotohb: DL-/PO-phosphatidylcholine may shed light on the treatment of Alzheimer dementia. LINK
Eine Liste von Gedächtnissprechstunden in Deutschland: