Der Alterungsindex – Lässt sich Lebensqualität im Alter messen?

Der Alterungsindex - Lässt sich Lebensqualität im Alter messen?
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In der Regel heißt es: „Lebensqualität lässt sich nicht messen“. Ein internationales Team von Ärzten behauptet jetzt aber das Gegenteil. Anhand wissenschaftlicher Kriterien haben sie für insgesamt 18 OECD-Länder jeweils einen eigenen Alterungsindex berechnet. Wie steht Deutschland im direkten Vergleich da und gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

Die Berechnungsgrundlage des Alterungsindex

In insgesamt 18 OECD-Ländern, nämlich den USA, Japan, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Großbritannien, Irland, Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Ungarn, Polen, Slowenien und Estland wurden Studienteilnehmer im Alter von 65 und darüber befragt. Ziel war es dabei, einen länderspezifischen multidimensionalen Alterungsindex zu errechnen. Für diese Vergleichsmethode galt es unterschiedlichste Fragen aus 5 Teilbereichen gewissenhaft zu beantworten:

  • Allgemeines Wohlbefinden
  • Produktivität inklusive ehrenamtlicher Tätigkeiten
  • Verteilung von Ressourcen innerhalb der älteren Generation
  • Soziale Integration
  • Finanzielle und persönliche Sicherheit im Alter

Subjektive Aspekte wie beispielsweise die Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation flossen zu 30% in den Index ein, objektiv messbare Faktoren wie beispielsweise das monatliche Einkommen dagegen zu 70%. Je höher der so errechnete Wert des Alterungsindex ist, desto besser sind die Voraussetzungen für ein gesundes Altern.

Die internationalen Ergebnisse im Vergleich

Nordeuropäische Länder wie Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen weisen zusammen mit den Niederlanden und Japan einen vergleichsweise hohen Index-Wert auf. In südosteuropäischen Ländern wie Ungarn, Polen und Slowenien dagegen bleibt der Wert deutlich hinter dem internationalen Durchschnitt zurück.

Der errechnete Altersindex
LänderMännerFrauenDifferenz Mann-Frau
Dänemark70,1758,9111,26
Niederlande69,9755,4614,51
Norwegen69,1461,387,76
Schweden68,6659,898,77
Finnland68,0961,776,32
Japan66,0258,197,83
Österreich63,5650,6912,87
Deutschland61,8150,6811,13
Irland61,5256,325,20
Großbritannien57,2246,6510,57
Belgien55,4745,2210,25
Spanien55,0051,033,97
USA54,7346,548,19
Italien50,6038,8611,74
Estland48,2340,887,35
Slowenien38,6731,367,31
Polen31,7829,252,53
Ungarn30,9021,319,59

Deutschland liegt mit einer Differenz von 11,13 zwischen dem Altersindex von Männern und Frauen übrigens an Platz 4 der Länder gemessen an der Ungleichheit der Ergebnisse. Oder vielmehr auf dem viertletzten Platz – ganz wie man es auslegen möchte.

Woher kommt der Unterschied zwischen den Geschlechtern?

Frauen werden fast überall auf der Welt älter als Männer. Der Unterschied beträgt meist 3 bis 5 Jahre. Allerdings scheint es sich zu so verhalten, dass Männer bessere Rahmenbedingungen für ein gesundes Altern vorfinden. Speziell in Deutschland sind diese ungerechten Verhältnisse deutlich zu spüren.

Besonders beim verfügbaren Einkommen schlägt sich dieser Sachverhalt nieder. Nicht nur verdienen Männer bis zum Renteneintritt meist mehr, sie sind auch oft in der Position, abschlagsfrei aus dem Berufsleben zu gehen. Für Frauen ist es darüber hinaus oftmals deutlich schwerer, auch nach dem Eintritt ins Rentenalter zu arbeiten und ihre finanzielle Situation zu verbessern. Nicht zuletzt sind Rentnerinnen viel häufiger von sozialer Isolation bedroht, weil sie ihre Männer zumeist um mehrere Jahre überleben. Wenn dann der Kontakt zu Freunden und Familie ausbleibt, sinkt die Lebensqualität rapide.

Die Original-Publikation findet ihr zudem online unter:
https://www.thelancet.com/journals/lanhl/article/PIIS2666-7568(21)00121-5/fulltext

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