Koffein gilt gemeinhin als der Muntermacher schlechthin. So mancher ist vor der ersten Tasse Kaffee am Morgen gar nicht erst zu gebrauchen. Doch der Wirkstoff Koffein kann weit mehr als nur die Müdigkeit vertreiben. Der folgende Artikel informiert euch über die Wirkungsweise von Koffein im Körper und welche positiven, aber auch negativen Effekte es auslösen kann.
Koffein, Teein, Guaranin – Viele Namen, ein Wirkstoff!
Gleich mal vorneweg: Die Begriffe Koffein, Teein, Guaranin bezeichnen alle ein und denselben chemischen Stoff. Und zwar ein Alkaloid aus der Familie der Xanthine. Die unterschiedlichen Namen leiten sich also einfach nur von den verschiedenen Pflanzen ab, in denen sie enthalten sind – Kaffee, Tee oder Guaraná.
Allerdings gibt es trotzdem einen kleinen Unterschied, nämlich die einzelnen Verbundstoffe, an die das Koffein sich bindet. Die Kalium-Verbindungen aus den Kaffeebohnen geben den Wirkstoff Koffein zum Beispiel bereits im Magen frei. Die Polyphenol-Gruppen aus den Teeblättern schaffen es dagegen bis in den Darm, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten. Das dauert zwar seine Zeit, der Effekt hält dafür aber länger an.
Der Wirkstoff Koffein im Körper
Viele wissen gar nicht, dass Koffein eigentlich ein Nervengift ist. Entsprechend sorgt es im Körper für die Ausschüttung der Stresshormone Kortisol und Adrenalin. Dieser Hormoncocktail regt unser zentrales Nervensystem an, erhöht leicht Blutdruck und Puls, beschleunigt den Stoffwechsel und lässt die Körpertemperatur minimal steigen.
Interessant ist nun, dass ein und derselbe Stoff komplett unterschiedliche Wirkung auf einzelne Körperregionen hat. Koffein erweitert die Bronchien, regt die Darmperistaltik an und wirkt schwach harntreibend. Während die Blutgefäße im Gehirn sich durch die Zufuhr von Koffein verengen, passiert im restlichen Körper das genaue Gegenteil. Hier weiten sich nämlich die Venen und Arterien.
Welchen positiven Effekt kann das haben?
Zunächst einmal stellt sich die allgemein bekannte Wirkung ein: Wir fühlen uns kurzzeitig weniger müde. Das kommt dadurch, dass Koffein die Rezeptoren für den Botenstoff Adenosin, der für das Müdigkeitsgefühl zuständig ist, blockiert. Damit kommt die einschläfernde Wirkung von Adenosin gar nicht erst zum Tragen.
Koffein hat darüber hinaus noch viele andere positive Eigenschaften:
- Gehirn: Durch die Verengung der Blutgefäße können bestehende Kopfschmerzen und auch Migräneschübe gelindert werden. Gleichzeitig stimuliert das Koffein die Gehirnrinde und sorgt dafür, dass wir uns besser konzentrieren, uns mehr merken und effektiver lernen können.
- Muskeln: Die erweiterten Blutgefäße transportieren mehr sauerstoffreiches Blut zu den Muskeln, wodurch diese besser versorgt werden und vorübergehend leistungsfähiger sind. Sportler setzen daher oftmals gezielt auf die Einnahme von Koffein etwa in Form von Tabletten.
- Verdauung: Die gesteigerte Darmperistaltik unterstützt den natürlichen Verdauungsmechanismus und sorgt für eine gleichmäßige und effektive Nahrungsverwertung. Übrigens fördern die in Kaffee und Tee enthaltenen Bitterstoffe die Produktion von Magensäure – Ein passender Zusatzeffekt.
Mögliche negative Begleiterscheinungen
Wie bereits erwähnt ist Koffein eigentlich ein Nervengift. Und wie überall in der Natur gilt die alte Weisheit: Erst die Dosis macht das Gift.
Während nämlich die richtige Menge eines Stoffs anregend und fördernd wirkt, verursacht eine Überdosis schnell Probleme. So kann eine zu hohe Konzentration von Koffein im Blut zu Kopfschmerzen führen, Schlafstörungen und Nervosität auslösen, und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Darum ist es wichtig, sich an die empfohlenen Einzel- und Maximaldosen für Koffein zu halten.
Dosierung des Wirkstoffs Koffein
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) gelten 200mg Koffein pro Einzeldosis und 400mg pro Tag als unbedenklich.
[Kinder sollten, wenn überhaupt, maximal 3mg / 1 kg Körpergewicht zu sich nehmen.]
Bereits ab 500mg pro Tag stellen sich erste leichte Negativeffekte wie oben beschrieben ein. Äußere Anzeichen für ein leichtes Übermaß sind beispielsweise zittrige Finger. Durch den Gewöhnungseffekt kann die persönliche Toleranzgrenze durchaus ein Stück höher liegen als die Empfehlung der efsa.
Von einer konkreten Überdosis spricht man bei einer aufgenommenen Menge von 1g Koffein pro Tag. Hierbei kann es zu Herzrasen, Extrasystolen (zusätzliche Herzschläge außerhalb des normalen Rhythmus) und Schweißausbrücken kommen.
Koffeingehalt in Lebensmitteln
Damit ihr ungefähr abschätzen könnt, wie viel Koffein ihr über eure tägliche Ernährung zu euch nehmt, haben wir hier eine kurze Liste für euch zusammengestellt:
- Filterkaffee: ∼125mg pro Tasse á 250ml
- Espresso: ∼40mg pro Tasse á 30ml
- Tee: ∼80mg pro Tasse á 250ml
- Cola: ∼40mg pro Glas á 333ml
- Red Bull: ∼80mg pro Dose á 250ml
- Zartbitterschokolade: ∼90mg pro 100 Gramm
- Vollmilchschokolade: ∼15mg pro 100 Gramm
Koffein hat im Körper übrigens eine ungefähre Halbwertszeit von 4 Stunden. Bei Schwangeren kann dieser Wert auf bis zu 20 Stunden hochgehen. Frauen in entsprechenden Umständen sollten ihren gewohnten Kaffeekonsum demnach bewusst einschränken.
Aktuelle Studien konnten übrigens kein nachweisbares Suchtpotenzial bei Koffein feststellen …
Good to know.