Wer von euch konsumiert Softdrinks mit Süßstoffen, Cola Zero und wie sie alle heißen? Auch der Morgenkaffee wird gern mal mit Süßstoff versüßt. Gleichzeitig lesen wir immer wieder in der Tageszeitung, dass so genannte Experten vor der Einnahme dieser Stoffe warnen. Jüngstes Beispiel ist ein Interview in Medscape von Prof. Dr. Stephan Martin, der die Ergebnisse einer Studie, die in Nature Medicine publiziert wurde, zum Anlass nimmt, vor dem Süßstoff Erythrit zu warnen.
Wir haben recherchiert und wollen euch hier die Ergebnisse unserer Recherche und unsere Bewertung vorstellen. In diesem ersten Teil geht es zunächst darum, die verschiedenen Möglichkeiten, Nahrung zu süßen, zu beschreiben, bevor wir untersuchen, wie unser Körper Zucker verarbeitet und ob Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe gesundheitliche Schäden und Beeinträchtigungen verursachen können.
Zucker
Saccharose (Haushaltszucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Glukose (Traubenzucker).
Wikipedia: „Der durchschnittliche Zuckerkonsum lag 2021 in Deutschland bei 32,5 kg pro Kopf, was einer täglichen Menge von rund 89 Gramm entspricht. (…)
Der Konsum von Zucker gilt als eine der Ursachen vieler Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs, Karies sowie Darm-, Herz- und Gefäßkrankheiten. Um das Risiko für diese Erkrankungen zu minimieren sollten nicht mehr als 25 g freier Zucker pro Tag konsumiert werden.“
Sein physiologischer Brennwert beträgt 4,0 kcal pro Gramm. Da wir uns in diesem Artikel auf die Süßungsmittel konzentrieren wollen, sollten diese kurzen einleitenden Zitate zum Zucker als vergleichendes Lebensmittel genügen. Neben den verschiedenen Ein- und Zweifachzuckern wie Saccharose (Haushaltszucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Glukose (Traubenzucker) kommen häufig noch so genannte Süßungsmittel zum Einsatz. Im nächsten Teil wollen wir dann nochmals den Zuckerstoffwechsel etwas genauer beleuchten.
Die verschiedenen Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe
Süßstoffe
Süßstoffe sind synthetisch hergestellte oder natürliche Ersatzstoffe, z. B. aus Süßstoffpflanzen für Zucker, die dessen Süßkraft erheblich übertreffen. In der EU gibt es 11 zugelassene Süßstoffe, wobei die Stevia Süßstoffe entweder von der Pflanze kommen oder durch Enzyme produziert werden. Sie haben keinen oder einen sehr geringen physiologischen Brennwert, also wenig Kalorien. Außerdem bieten sie den Bakterien, die Karies verursachen, keine Nahrung, da sie von der Mundflora nicht verstoffwechselt werden. Die Süßkraft der Süßstoffe wird immer auf Zucker (Saccharose) mit der Süßkraft 1 bezogen. In der Tabelle unten, die wir aus Wikipedia kopiert haben, sieht man deutlich, dass sich die Süßkraft der zugelassenen Süßstoffe erheblich unterscheidet. Advantam kann bis zu 37.000fach höhere Süßkraft haben, Cyclamat dagegen nur 30fach höhere Süßkraft als Zucker.
In der EU zugelassene Süßstoffe und erlaubte Tagesdosis (ADI) (Wikipedia, 8.8.2023)
Name | relative Süßkraft (Saccharose = 1) | ADI in mg/kg Körpergewicht |
---|---|---|
Acesulfam (E 950) | 130–200 | 9 |
Advantam (E 969) | 20.000–37.000 | 5 |
Aspartam (E 951) | 200 | 40 |
Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962) | 350 | 20 |
Cyclamat (E 952) | 30–50 | 7 |
Neohesperidin-Dihydrochalkon (E 959) | 400–600 | 5 |
Neotam (E 961) | 7.000–13.000 | 2 |
Saccharin (E 954) | 300–500 | 5 |
Sucralose (E 955) | 600 | 15 |
Steviolglycoside (E 960a + c) | 200–300 | 4 |
Thaumatin (E 957) | 2.000–3.000 | keiner festgelegt |
Wie ihr sehen könnt, haben die einzelnen Süßstoffe die E Nummern für Nahrungsmittelzusätze oder Zusatzstoffe. Wir haben, um nicht die einzelnen Süßstoffe hier beschreiben zu müssen, die Verlinkung der einzeln aufgeführten Süßstoffe zu Wikipedia belassen, falls ihr euch konkreter für einen einzelnen Stoff interessiert. Wir werden in Teil 3 und 4 allerdings dann auf einzelne Stoffe eingehen, wenn ihre Auswirkungen auf die Gesundheit in Studien untersucht wurden. Ein Beispiel ist Aspartam, das in Verruf geraten ist, weil es krebserzeugend sein soll.
Zuckeraustauschstoffe
Bei Zuckeraustauschstoffen handelt es sich um Stoffe, so genannte Zuckeralkohole, die aus Zucker gewonnen werden. Sie haben einen geringeren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel als Haushaltszucker, da sie Insulin-unabhängig verstoffwechselt werden. Ihre Süßkraft ist dem Haushaltszucker ähnlich. Bis auf Erythrit, das nicht verstoffwechselt wird und somit nahezu keine Kalorien hat, liegt ihr physiologischer Brennwert mit 2,4 kcal/g unter dem des Haushaltszuckers (siehe oben: 4 kcal/g) und ist höher als bei Süßstoffen.
In der Europäischen Union sind 7 Zuckeraustauschstoffe zugelassen, die ebenfalls mit E Nummern gekennzeichnet werden müssen. Auch diese Stoffe haben wir mit Wikipedia verlinkt.
Häufig werden Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe in Lebensmitteln miteinander vermischt. Dies macht eine Bewertung nicht gerade leichter.
Natürliche Süßungsmittel
Es gibt auch noch natürliche Süßungsmittel:
- Rohhonig (1 EL = 64 Kalorien)
- Stevia (0 Kalorien)
- Datteln (1 Medjool-Dattel = 66 Kalorien)
- Kokosblütenzucker (1 EL = 45 Kalorien)
- Ahornsirup (1 EL = 52 Kalorien)
- Zuckerrohrmelasse (1 EL = 47 Kalorien)
- Balsamico-Glace (1 EL = 20 – 40 Kalorien, abhängig von der Dicke)
- Bananenpüree (1 Kaffeebecher = 200 Kalorien)
- brauner Reissirup (1 EL = 55 Kalorien)
- echte Fruchtkonfitüre (abhängig von der Frucht)
- Mönchsfrucht (0 Kalorien)
Links
Hier findet Ihr weiterführende Links zum Thema Süßstoffe.
Verbraucherzentralen
• https://www.lebensmittelklarheit.de/informationen/suesse-zusatzstoffe-zuckeraustauschstoffe-und-suessstoffe
• https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/suessungsmittel-was-sind-suessstoffe-und-zuckeraustauschstoffe-81624
Süßstoff Verband e.V.
• https://suessstoff-verband.info/suessstoff-wissen/suessstoffe-ueberblick/
Eat Smarter!
• https://eatsmarter.de/ernaehrung/lebensmittelzusatzstoffe/suessungsmittel/
Ernährung ohne Zucker
• https://www.ernaehrung-ohne-zucker.de/suessstoffe/
Gesund leben Apotheken
• https://www.gesundleben-apotheken.de/content/alles-zucker-suessstoffe-zuckeraustauschstoffe-und-mehr.200229.html
BFR – Bundesinstitut für Risikobewertung
• https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf
EUFIC – Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel
• https://www.eufic.org/de/in-unserem-essen/artikel/sussstoffe-beantwortung-haufig-gestellter-fragen-und-entlarven-von-mythen/