Ärztekammern lehnen Schutzimpfungen gegen Corona durch Apotheker ab

Schutzimpfung Corona Apotheker
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Die Bundesregierung plant mit der anstehenden Änderung der Coronavirus-Impfverordnung, Apotheker stärker in die Schutzimpfungen gegen Corona einzubinden. Vertreter verschiedener Ärztekammern kritisieren dieses Vorhaben. Doch welche Gründe führen sie an?

Durch Paragraph 20b des Gesetzes zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 vom 10. Dezember 2021 dürfen Apotheker (neben Zahn- und Tierärzten) künftig bei Schutzimpfungen gegen Corona helfen. Allerdings nur nach einer fachgerechten Schulung und allein in dafür geeigneten Räumlichkeiten beziehungsweise in mobilen Teams. Innerhalb ihrer eigenen Räumlichkeiten ist das bisher noch nicht erlaubt. Diese Einschränkung soll allerdings mit der geplanten Änderung der Coronavirus-Impfverordnung aufgehoben werden. Dadurch hätten Apotheker die offizielle Erlaubnis, eigenständig Schutzimpfungen gegen Corona zu verabreichen.

Die Meinung der Apotheker

Dr. Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V., erklärte, dass rund die Hälfte aller 14.000 Apotheker in Deutschland zumindest in Erwägung zögen, in ihren Räumlichkeiten zu impfen. In rund 1.000 Apotheken in Deutschland sei es bereits möglich, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die Immunisierung gegen Corona sei daher nur der nächste logische Schritt. Als Hauptargument gibt Sellerberg an, durch impfende Apotheker auch Menschen zu erreichen, die vielleicht gar keinen Hausarzt oder nur wenig Zeit hätten. Dass Impfungen durch Apotheker genauso vergütet werden sollen wie durch Ärzte mag ein zusätzlicher Anreiz sein.

Die Ansicht der Ärzte

Von den Ärztekammern kommt nun aber scharfe Kritik am Vorhaben der Bundesregierung. Die Bundesärztekammer (BÄK) beispielsweise führt an, die Durchführung von Impfungen sei eine originäre Aufgabe der Humanmedizin. Eine bloße Schulung der Apotheker ersetze keinesfalls die Erfahrung eines Arztes, mögliche Impfkomplikationen zu erkennen und zu beherrschen. Darüber hinaus sei der immer wieder angeführte Impf-Stau keine Folge von zu wenig Anlaufmöglichkeiten. Vielmehr sei der wahre Grund ein Mangel an Impfstoff und anhaltende Lieferengpässe bei dringend benötigtem Material.

Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Landesärztekammer Niedersachen, kritisiert, es sei deutlich zielführender und sinniger, mehr Humanmediziner in die Schutzimpfungen gegen Corona einzubeziehen, die „Impfen und die Übernahme der Impfverantwortung gelernt haben“. Derzeit ist nur etwa ein Drittel aller Ärzte in Deutschland überhaupt berechtigt, selbstständig zu impfen, nämlich nur die mit eigener Praxis. Krankenhausärzte und Mediziner im Ruhestand seien durch die bestehende Impfverordnung nicht in der Lage, im Zuge ihrer Ausbildung aktiv zu werden und Schutzimpfungen gegen Corona anzubieten. So sind allein in Niedersachsen 4.500 Ärzte als freiwillige Helfer registriert, um niedergelassene Kollegen zu unterstützen. Diese deutschlandweite Menge an potenziellen Anlaufmöglichkeiten sollte nach Dr. Wenkers Ansicht zuerst akquiriert werden, bevor man an Berufsgruppen wie Apotheker herantrete.

Eine abschließende Beurteilung und Abwägung der einzelnen Argumente muss nun seitens der Bundesregierung erfolgen. Selbstverständlich interessiert uns auch eure Meinung. Lasst uns doch in den Kommentaren wissen, was ihr zu diesem Thema denkt. Wir selbst sind noch unentschlossen, was denn schlussendlich besser ist.

Wir halten euch natürlich über alle weiteren Entscheidungen diesbezüglich auf dem Laufenden.

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