Plädoyers für eine Erweiterte Medizin 9 – Glauben und Wissen. Zu Verschwörungstheorien und anderen Stereotypen

Glauben und Wissen
4.8
(5)

Volker Schrader

Seitdem die sozialen Medien sich über den Globus ausgebreitet haben und mittlerweile voll etabliert sind, ist es Mode, dass jeder seine Meinung präsentiert, als ob es um individuelle Fingerabdrücke ginge. Ja, der persönliche Wert und Selbstwert reguliert sich über eine ausgestaltete eigene Meinung. Dass Kommunikation ursprünglich ein Werkzeug zur Konsensfindung war, gehört offensichtlich in die Geschichte. Seitdem wabert eine Flut von Gedankensalaten durch die sozialen Medien und begreift sich selbst als Informationsaustausch. Welch ein Irrtum. In diesem Kommentar möchte ich mich damit beschäftigen, welche Auswirkungen dies auf die Wissenschaft, insbesondere die Medizin hat.

Die eigene Meinung kundtun – Wissen nutzen

In Fragen des Glaubens ist wabernder Gedankenaustausch vielleicht sinnvoll und kann befruchten. In Fragen des Wissens ist dies oft hinderlich und kontraproduktiv. Ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist, kann nicht durch Abstimmungen oder Meinungsbildung entschieden werden. Demokratische Meinungsbildung hat dort ein Ende, wo Tatsachen und Wissen auftauchen.
Ein wissenschaftlicher Diskurs oder Forschungsprozess ist der Wahrheitsfindung verpflichtet und kein interessengebundener Prozess, obwohl das in der Praxis meist anders aussieht. Empirische Forschung oder Studien können immer so angelegt werden, dass die vorab aufgestellten Hypothesen verifiziert werden.

Alles, was wir noch nicht beweisen können, ist deshalb noch lange nicht falsch, wenn Paradigmen oder Axiome für deren berechtigte Annahme sprechen können. Es gibt auch evidenzbasierte Beweisführungen, nicht nur Studien.

Verschwörungstheorien – berechtigt oder Fehlschluss?

Zentral geht es mir hier um eine Bewertung von Verschwörungstheorien. Denn dies ist wahrhaftig ein profunder Glaube. Es ist halt fortschrittlich gegen die großen Konzerne zu meckern und es ist fortschrittlich gegen noch nicht in Geld umsetzbare kleinere Wahrheiten die Inquisition zu verhängen.
Liebe Verschwörungstheoretiker, der inzwischen zugegebenermaßen stattliche Haufen von Plutokraten sitzt nicht zusammen und heckt die Vernichtung der Menschheit aus, denn sie brauchen diese als Kunden, sonst ist ihr Geld nichts mehr wert, wenn es nicht zirkuliert. Ja, sie mögen zusammensitzen und jede Menge Übles aushecken. Das haben die Logen und Tempelritter auch versucht, erfolglos, letztlich.

Netzwerke und Steuerbarkeit

Über Netzwerke und ihre Steuerbarkeit

Das Netzwerk des Lebens, der Menschen und der Ökonomie ist nicht beherrschbar. Es beherrscht uns. Wir sind Teil der vielfältigen Rückkopplungsprozesse im großen System des Planeten einschließlich der Menschen. Da gibt es Krieg, mörderische Konkurrenz und Widersprüche. Trotz großer Macht beherrscht dabei niemand etwas, allein schon Gestaltung fällt schwer: Schauen wir doch mal auf die aktuell stattfindenden Klimakonferenzen mit ihren interessengeleiteten und deshalb wenig sinnvollen Ergebnissen. Es kann dabei gar keine Verschwörung geben von irgendjemandem, das sind Gesetze unserer Marktwirtschaft mit nationalen Interessen.
Seit dem Beginn der Warengesellschaft unterliegen die Menschen ihren eigenen Schöpfungen. Die Globalisierung ist eine Notwendigkeit der Ökonomie, um Überproduktionskrisen abzuwenden, Globalisierung wurde nicht von Industriellen, also einzelnen Menschen quasi im stillen Kämmerchen entwickelt, sondern von solch abstrakten Gesetzmäßigkeiten wie der Rendite und der Konkurrenz. Dass sich in diesem Prozess Einzelne bereichern, heißt aber immer noch nicht, dass sie dieses Netzwerk beherrschen.

Seit mehr als 2.000 Jahren, beginnend beim römischen Imperium über die Song Dynastie und dem Mongolenreich, streiten sich imperiale oder hegemoniale Supermächte um die Vorherrschaft, stehen auf und versinken wieder. Das Spiel existiert noch heute, wenn wir an China und die USA denken. Natürlich gibt es dabei keine heimlichen verschwörerischen Absprachen. Das ist absurd.
Selbst für einen Karl Marx war der Kapitalismus eine notwendige und aus der Entwicklung der Warengesellschaft heraus gesetzmäßige unvermeidliche Wirtschaftsform, die so lange existieren muss, bis sie die Ressourcen für alle bereitstellen kann.

Der Hintergrund für unsere aktuelle Situation – was ist real?

Die Explosion der Produktivkräfte erzeugt weltweit in ungeheurer Schnelle die Waren und gleichzeitig bedarf dies des Kunden, der diese Waren kauft. Die begrenzte Kaufkraft führt aber zur Überproduktion und zu Wertverfall, also muss zerstört werden. Früher geschah dies durch Nationalkriege und Kolonialismus, heute durch Neokolonialismus und begrenzte Lebensdauer der Produkte sowie durch total überflüssige Waren.

Ein schönes Beispiel verdeutlicht die beinahe kindliche Unwissenheit der Konzernführungen. Lange hat man sich gegen Klimaschutz gewehrt, bis man auf die Idee kam, dass diese neuen Technologien eine neue Industrialisierung hervorbringen können. Seitdem man die Dollarzeichen dem Klimaschutz hinzugefügt hat ist alles mit an Bord, das macht nicht gerade den Eindruck von Weitsichtigkeit oder Kompetenz, höchstens von Geschäftssinn.
Trotzdem sind die meisten Produkte, die aus diesen Prozessen hervorgehen, ein Segen für die Menschheit. Das gilt in besonderer Weise für die Medizin und Pharmakologie. Dazu gehören auch Impfungen. Dass es jetzt eine Impfmafia geben soll, die die Menschheit dezimieren möchte, ist wirklich absurd.
Es bleibt dabei, alle Beteiligten wollen sich engagieren und wollen das Beste. Das dies nicht immer für alle das Beste ist, ist evident und bewiesen. Gleichzeitig betreiben alle Marketing. Dazu gehört, von einem Produkt so viel es geht zu verkaufen, zweitens die Produkte der Konkurrenz zu bekritteln und drittens den Konsum des Produktes als unerlässlich für alle zu propagieren. Dabei gibt es mächtige Macher und Propagandisten. Dabei gibt es ehrliche Geschäftsleute und böse Buben. Also alles wie immer und überall.
Weisheiten und Wahrheiten sollte man von diesen Akteuren nicht erwarten. Das ist auch nicht ihr Job. Das Gleiche gilt für alle Beteiligten des Wissenschaftsbetriebes. Was die Hofschranzen für Ludwig den XIV. waren, sind heute die Mainzelmännchen in den Wissenschaftsbetrieben für die Wirtschaft und die Aktiengesellschaften.

Das heißt aber noch lange nicht, dass alles nicht wahr ist, sondern Lüge, was aus diesen Institutionen oder Betrieben hervorgeht. Der Aufwand für die schnelle Produktion eines Impfstoffes gegen Corona kann sich doch durch ein paar User nicht amortisieren. Da muss schon mal die Bevölkerung den Arm hinhalten. Das war Anfang der 60iger Jahre mit der Schluckimpfung nicht anders. Das sind riesige Investitionen. Dieses zu ermöglichen ist bei Gott nicht verwerflich, aber auch nicht immer wahr.
Und welcher McDonald Marketingchef empfiehlt den Burger King des Mitbewerbers? Das ist auch nicht zu erwarten. Alles, was nicht zu der technologischen, aktuellen Medizin gehört, wird von dieser und ihren universitären Sprachrohren verurteilt und diffamiert. Aller Segen der Extended Medicine (alternativ oder komplementär) wird belächelt und Medien für negative Kampagnen gegen sie gekauft. Umgekehrt wird die ganze moderne Medizin ebenfalls diffamiert, mit den gleichen Hintergründen und Interessen. Der Unterschied besteht lediglich in der Größenordnung des Kapitals, das beteiligt ist. Natürlich, das alles ist alles andere als gut, schön, fair und wahrhaftig, aber es ist keine Verschwörung. Das alles ist Interessenvertretung in unserer Warengesellschaft at it´s best.

Die Schlussfolgerung

Die Schlussfolgerung – der klare Blick

Wer treu sklavisch der Schulmedizin vertraut, der wird irgendwann sein blaues Wunder erleben. Es scheint fast so bei 50.000 Neuinfektionen täglich*, dass diese Pandemie bald zur Wahrheitsfindung bezüglich der Medizin- und Pharmakologiewirtschaft beitragen wird. Dann wissen wir und dürfen hoffen, dass ein neuer Glaube entsteht, mit neuen Wertesystemen, Stereotypen und Sprachschöpfungen, der mehr berücksichtigt als die ökonomischen Interessen einzelner Konzerne. Extended Medicine in allen ihren Ausformungen und Spielarten ist notwendig für die Weiterentwicklung der Medizin, sie ist die unbekannte dunkle Energie der Medizin und beeinflusst diese heute bereits massiv ohne das wir dies bereits messen könnten.

*dieser Artikel wurde im November 2021 geschrieben

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3 Kommentare zu „Plädoyers für eine Erweiterte Medizin 9 – Glauben und Wissen. Zu Verschwörungstheorien und anderen Stereotypen“

  1. Eine überfällige Auseinandersetzung mit den aktuellen wissenschaftlichen Tendenzen und Diskursen, um hierin den Überblick zu bewahren und das Wesentliche zu sehen.

  2. Danke Herr Schrader für Ihre wie auch schon in den anderen Artikeln erhellenden und auf Ganzheitlichkeit ausgerichteten Ansichten. Ich stimme zu 100% überein und freue mich auf weitere Artikel!

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