Eine Stimme zum Jahresrückblick 2021

Jahresrückblick 2021
4.5
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Auf diesem Blog haben wir schon immer gern und offen Gastartikel veröffentlicht und damit auch Stimmen von außerhalb unseres Redaktions-Teams zu Wort kommen lassen. Genau das wollen wir auch zum Jahreswechsel wieder tun. Dirk Brandl, Sprecher des Netzwerks Globalhealth, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten, hat seine Eindrücke zur Pandemie-Situation als persönlichen Jahresrückblick zu Papier gebracht.

Am Nerv gerissen – das Jahr 2021 im Rückblick

Fast 2 Jahre Pandemiegeschehen mit teilweise abstrusen und chaotischen Rahmenbedingungen, mit mehr als 100.000 Toten allein in Deutschland, mit Einschränkungen, die teilweise hirnrissig, teilweise zu kurz gegriffen sind. Die Ärzte:innen und Pfleger:innen, die sich direkt mit dem Pandemiegeschehen befassen müssen, sind total überlastet. Wie geht es Euch mit unserer augenblicklichen Situation, in der die Infektionszahlen sich in schwindelerregende Höhen geschraubt haben, obwohl wir dachten, dass wir durch die Impfungen dem Kreislauf dieses Horrors entfliehen könnten?

Der Musterschüler Deutschland hat im letzten Jahr kläglich versagt. Während in anderen Ländern sich die Pandemie bereits in eine Endemie verwandelt, sind wir immer noch mitten im Getümmel. Endemie bedeutet übrigens, dass das Virus zwar noch vorhanden, aber nicht mehr in der Lage ist, die ganze Gesellschaft lahm zu legen.

Unseren politischen Organen ist ein bemerkenswerter Mangel an Phantasie und Organisiertheit zu attestieren, den Medien ist eine unrühmliche und schädliche einseitige Beeinflussung und Meinungsmache vorzuwerfen, den sozialen Plattformen ist Zensur zu unterstellen, die sich für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht geziemt und die auf keinen Fall von privaten Firmen durchgeführt werden darf.

Der durch fortlaufende Horrormeldungen erzeugte Mechanismus der Angsterzeugung unter uns ist nicht gut für uns alle. Die Nachrichten wollen Horror, weil der sich besser verkaufen lässt, aber in einer Pandemie besonders und ganz allgemein ist Horror kein guter Ratgeber.

Ich selbst gehöre nicht in die Gruppe derjenigen, die die Gefahr, die von diesem Virus ausgeht, gering einschätzen. Aber ich akzeptiere durchaus die Meinung von Ärzten oder Wissenschaftlern, die eine abweichende Meinung vertreten. Unter Ärzten hilft nur eine inhaltlich geführte Auseinandersetzung mit den Argumenten der oppositionellen Meinung, nicht aber deren Ausgrenzung. Diese ist einer Demokratie und einer offenen Wissenschaft nicht förderlich und zeigt deutlich, dass wir oft nach der Pfeife der pharmazeutischen Industrie tanzen.

Das Kind ist erneut in den Brunnen gefallen. Die Impfungen – ganz gleich welcher Impfstoff eingesetzt wird – haben nicht gehalten, was ursprünglich versprochen war. Wir können uns nach wie vor infizieren und andere anstecken. Es sieht so aus, als wenn wir mindestens 4 Impfungen benötigen, wenn nicht sogar kontinuierlich einmal pro Jahr. Sie scheinen gebracht zu haben, dass wir weniger ernste Verläufe bekommen, immerhin.

Zu dieser Pleite haben viele Interessengruppen beigetragen. Dass wir uns wieder wie zu Beginn des letzten Winters in dieser schlimmen Situation befinden, macht depressiv und wund im Gehirn. Dass wir es hätten besser machen können, wird niemand bestreiten. Ganz egal, welche Meinung Sie zu unserer aktuellen Situation haben: Klar ist, dass wir alle darunter zu leiden haben und Widerstand gegen willkürliche und abstruse Anordnungen Not tut (die beinahe täglich angeordnet und oft schnell wieder zurückgenommen werden), indem wir uns laut zu Wort melden, indem wir den Finger in die Wunde legen, indem wir nicht zu Schafen, sondern zu Wölfen werden, um unser Leben zu verteidigen – aber nicht, indem wir gemeinsame Regeln individuell brechen und den gesellschaftlichen Konsens, so schlecht er auch sein mag, verlassen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir 2022 besser leben und wieder freier atmen können. Euch allen ein Frohes Neues Jahr 2022.

Dirk Brandl

Weitere Beiträge von Gastautoren findet ihr unter dem Schlagwort Gastartikel.

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