Lungenkrebs – Luftverschmutzung zweithäufigste Ursache nach Rauchen

Lungenkrebs durch Luftverschmutzung
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Im September 2021 stellte Dr. Christine D. Berg, ehemalige Ko-Direktorin des National Lung Screening Trial, die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Erkenntnisse sind besorgniserregend! Inzwischen steht Luftverschmutzung auf Platz zwei der Ursachen für Lungenkrebs – und reiht sich damit genau hinter dem Rauchen ein. Wir gehen für euch ins Detail.

Die Ausgangslage

Schon seit etlichen Jahren werden die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Lunge intensiv untersucht. So fand beispielsweise ein kanadischen Forscherteam 2011 heraus, dass ein Anstieg der Luftverschmutzung um 10 µg/m³ einen Anstieg der Sterblichkeit durch Lungenkarzinome um 15 bis 27% zur Folge hat – und das unabhängig vom Geschlecht der Betroffenen¹.

Folglich stand die Frage im Raum, ob eine Verbesserung der Luftqualität den gegenteiligen Effekt haben könnte. Zwar haben Untersuchungen in Großbritannien gezeigt, dass den dortigen nationalen Maßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung der letzten Jahrzehnte eine konstante Mortalität bei Patienten mit Lungenkrebs gegenübersteht. Allerdings müssen diese absoluten Zahlen auch in Relation zu anderen Gegebenheiten gesetzt werden. So dürfe man laut Experten die beträchtlich gestiegene Lebenserwartung der Menschen nicht außen vorlassen. Diese seien zwar nun über längere Jahre der Luftverschmutzung ausgesetzt, aber ohne einen Anstieg der Todesrate bei Lungenkrebs. Die verbesserte Luftqualität habe demnach dieser zu erwartenden Entwicklung entgegengewirkt. Davon ist man in Fachkreisen überzeugt.

Aber nun zurück zur Studie von Dr. Christine D. Berg.

Die Ergebnisse der Studie

Derzeit werden weltweit jährlich rund 2,1 Millionen neue Fälle von Lungenkrebs festgestellt. Gleichzeitig sterben jedes Jahr fast 1,8 Millionen Patienten an den Folgen eines solchen Karzinoms². Nach Dr. Bergs Einschätzung lassen sich weltweit 14 Prozent aller Todesfälle durch Lungenkarzinome, egal ob bei Rauchern oder Nichtrauchern, direkt auf verschmutzte Luft zurückführen.

Die krebserregende Wirkung von Feinstaub in der Luft ist ja mittlerweile allgemein anerkannt. Besonders in Ländern, die bei der Energiegewinnung immer noch vermehrt auf fossile Brennstoffe setzen, sei das Risiko für den Menschen besonders hoch. Polen etwa bezieht rund 70% des nationalen Energiebedarfes aus Kohlekraftwerken. In Serbien sind es gut 70%, in China 65% und in der Mongolei sogar 80%. Selbst in der Türkei liegt der Anteil noch bei 35% und in den USA bei 19%.
Nur zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt lag lag der Anteil von Kohlestrom in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 bei 27,1%³.

Dr. Berg und ihr Team errechneten für Serbien für das Jahr 2019 eine Lungenkrebsmortalität von 36,88 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern im Alter von 50 bis 69 Jahren. Damit liegt Serbien weltweit auf Platz 1. Es folgen Polen mit 27,97 Todesfällen und China mit 24,63 Fällen. Die Mongolei liegt bei einem Wert von 19,71 und die Türkei von 19,2.

Umwelt und Menschen schützen durch sauberere Luft

Im Grunde ist damit eine Sache vollkommen klar: Wir müssen den Grad der globalen Luftverschmutzung zügig und vor allem dauerhaft senken. Das ist längst nicht mehr nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern ist mittlerweile auch ein drängender Faktor bei der Gesundheit von Mensch und Tier geworden. Solange global betrachtet rund 80% der Primärenergie-Versorgung über fossile Brennstoffe wie Gas, Kohle und Öl laufen⁴, sind unsere Erde und alle ihre Bewohner in ernst zu nehmender Gefahr. Es muss ein Umdenken stattfinden! Und das in jedem Einzelnen von uns. Denn wir haben nur diese eine Erde und nur diesen einen Körper. Wollen wir beide wirklich weiterhin dem Risiko verschmutzter Luft aussetzen?

Noch mehr interessante Studienergebnisse findet ihr unter dem Schlagwort Medizinische Studien.

Einzelverweise:
¹ https://www.atsjournals.org/doi/abs/10.1164/rccm.201106-1011OC
² https://acsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.3322/caac.21492
³ https://www.pv-magazine.de/2021/09/13/statistisches-bundesamt-mehr-als-27-prozent-kohlestrom-im-ersten-halbjahr-2021/
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52741/primaerenergie-versorgung

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